Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Fender einstecken und abrocken

Die Gitarre mit Verstärker gibt es gratis aufs Zimmer: Die Rockstar-Suite im Hard Rock Hotel Davos hat eine gut bestückte Bar. Foto: PD
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

«Rauchen im Zimmer kostet bei uns fast so viel, wie wenn Sie den Fernseher aus dem Fenster ­werfen» – steht silbern auf schwarz auf dem Infoblatt des Hard Rock ­Hotels. Fernseher aus dem Fenster schmeissen? Die Rockerfantasie wäre schwer zu realisieren. Der Fernseher ist in die Wand montiert – und sowieso ein paar Grössen zu klein für einen echten Rockstar-Fernseher.

Dafür sind alle Musikrichtungen im Soundsystem gespeichert: Reggae, Hip-Hop, Electronica, Classic Rock, Alternative-Sound, Psychedelic und etwas zum Chillen. «Rock out in your room», ­verspricht das Hotel. Zum Beispiel mit der Fender-Gitarre, die der Gast samt Verstärker, Videokurs – und Kopfhörer – gratis aufs Zimmer kommen lassen kann. Oder einem guten alten Plattenspieler, zehn Klassiker wie Elvis, AC/DC oder Johnny Cash auf ­Vinyl stehen zur Wahl. Ein An­gebot, das seit Eröffnung des Hard Rock Hotels in Davos Platz im ­Dezember rege genutzt wurde.

Minirock von Madonna, Paillettenpulli von Jackson

Das 4-Stern-Haus mit 86 Zimmern ist nicht neu, nur der Name hat geändert. Ein Jahr lang wurde das traditionsreiche Alexanderhaus als Hotel Spenglers geführt. ­Dessen moderne Einrichtung wurde nun, typisch Hard Rock Locations, mit Sammelstücken der Musikgeschichte aufgepeppt: Eine Fender Telecaster von Bruce Springsteen, ein Synthesizer von Depeche Mode oder eine Bassgitarre von Kiss hängen an den Wänden. ­Madonna spendete einen glitzernden Minirock, Katy Perry ein graues Leibchen. Der schwarze Paillettenpulli gehörte Michael Jackson, das türkisfarbene Seidenshirt hat Elvis Presley getragen. Hard Rock besitzt mit 80 000 Exponaten die weltweit grösste Sammlung von Musikmemorabilien.

Das alte Personal wurde nicht ausgetauscht, trägt jetzt aber, typisch Hard Rock, ein Namensschildchen mit der jeweils persönlichen Lieblingsband – Direktorin Dagmar Weber hat die Dire Straits ­gewählt. Die hoteleigene Kapelle heisst ab sofort The Chapel, mit alter Orgel und neuem DJ-Pult. Sie dient als Eventlocation – die Akustik sei grossartig. Die Tische sind festlich gedeckt, man erwartet die Kantonspolizei Graubünden zum Weihnachtsessen.

Was mit dem Hard-Rock-Logo verziert ist, geht mit

Hard Rock International mit Sitz in Orlando, Florida, ist mit 24 Hotels und 179 Cafés in 74 Ländern vertreten. Die ersten Hotels in Europa wurden 2014 auf Ibiza und Teneriffa eröffnet. Mit Davos – die höchstgelegene Stadt Europas steht in den USA für coole Urbanität in den Bergen – ist die Marke erstmals auf europäischem Festland vertreten. Man begegne hier Menschen, die den gleichen Groove haben, wird versprochen. Nicht mehr ganz junge Leute, aber «young at heart».

In der Lobby stehen drei ­Puppen hinter Glas: Lady Gaga, Nicki Minaj und Taylor Swift. Das ­Täfelchen mit Erläuterungen zu Swifts weissem Spitzenkleid ist umgefallen. Aber niemand in Davos hat den Schlüssel zur Vitrine. Man wartet auf Hilfe aus der Zentrale in Florida.

Von der Seife über den Wäschesack bis zum WC-Papier, alles ist mit Hard-Rock-­Logo verziert – und alles kommt weg. Das erklärt wohl auch, warum bei den flauschigen Badetüchern und Bademänteln auf den Aufdruck verzichtet wurde. Apropos: Jedes Zimmer hat eine Regendusche – das Rock-Spa jedoch wird erst ab August 2018 bereit sein. Eine Minibar fehlt, ausser in der Rockstar-Suite, dort steht gar eine private Bar zur Verfügung – die Suite kostet in der Hochsaison aller­dings ab 1330 Franken pro Nacht.

Das 4-Sterne-Hotel mit 86 Zimmern befindet sich im traditionsreichen Alexanderhaus. Foto: PD

Das Essen im Restaurant Sessions ist traditionell, die Hard-Rock-Klassiker wie der «original legendary Burger» (34.50 Fr.) oder der «Oreo Cookie Cheesecake» werden nur im Roomservice angeboten. Musik läuft immer und überall. Kein Hardrock, sondern «Musik allgemein» – der aktuell gespielte Titel ist auf Bildschirmen im Restaurant und der Lobby angegeben.

Im Rock-Shop richtet sich an Sammler aus aller Welt

Softe Töne zum Frühstück: Auf Cat Stevens' «Wild World» folgt ­Janis Joplins «Me and Bobby McGee». Der ältere Kellner – «Polo Hofer» steht auf dem Namensschildchen – ist dankbar, dass der Sound im Vergleich zu den ersten Tagen etwas leiser geworden ist. Tatsächlich ist die Rundumbeschallung für das Personal gewöhnungsbedürftig. Der Barkeeper – «Böhse Onkelz» – will zu Hause deshalb nur noch «absolute Ruhe» haben.

Zum Hotel gehört ein Rock-Shop: Von den Drumsticks über ­T-Shirts bis zum Babystrampler «Born to Rock» in Rosa oder Hellblau – ­alles ist mit Hard Rock Davos beschriftet. Vor allem die Davoser Pins sind begehrt, vom Opening Pin mit Schweizer Kreuz (19.90 Fr.) dürfen höchstens drei Stück gekauft werden. Man erwartet Sammler aus aller Welt. Am Wochenende, so erzählt die Verkäuferin – «One Republic» – habe ein Deutscher für 1300 Franken Pins gekauft – vier Stunden hin und zurück sei er gefahren. Eine Hotelübernachtung lag offenbar nicht mehr drin.