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Feldhasen sind im Bezirk Meilen beinahe ausgestorben

Feldhasen halten sich vorzugsweise in Feldern und Wiesen auf, wie ihr Name schon verrät.
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Wer einen Feldhasen zwischen Zollikon und Hombrechtikon sieht, kann sich glücklich schätzen. Dass solche Sichtungen selten geworden sind hat nicht nur damit zu tun, dass Meister Lampe eine natürliche Scheu vor Menschen hat. Vielmehr gibt es kaum noch Feldhasen im Bezirk Meilen.Gezählt wurden im Jagdjahr 2016/17 zwar 95 Hasen im Jagdbezirk Pfannenstiel, doch die wenigsten davon am rechten Seeufer. Der Jagdbezirk umfasst nämlich nebst dem Bezirk Meilen auch den Bezirk Uster und die Stadt Zürich. «Im Jagdrevier Egg sind am meisten Feldhasen gezählt worden», sagt Stefan Schleich, Obmann des Jagdbezirks. Im Revier Stäfa, in welchem er Jagdaufseher ist, hat Schleich hingegen nur ein einziges Exemplar gesichtet. Der Rückgang der Populationszahlen sei «dramatisch» und ein klarer Verlust in der Vielfalt unserer einheimischen Wildtiere.

Mähwerk als Gefahr

Dass die Egger Hasen an die Goldküste abwandern, ist unwahrscheinlich. «Hasen sind lokal stark verwurzelt und bleiben in ihrem Lebensraum», erklärt Schleich. Nicht viel besser als in Stäfa sieht es für Hasen weiter unten am rechten Seeufer aus. Gerade einmal zwei Feldhasen hat die Jagdgesellschaft Küsnacht-Erlenbach 2016/217 in ihrem Revier gezählt. «Wir haben bei uns praktisch keine Hasen mehr», sagt Hans-Jürg Haas von der Jagdgesellschaft. Früher habe man ein Vielfaches an Hasen gehabt.

Als einen wichtigen Grund für diesen Rückgang sehen sowohl Schleich als auch Haas Veränderungen in der Landwirtschaft. Früher habe man bis im Mai oder sogar Juni mit Heuen gewartet, heute schneide man die Wiesen im ganzen Sommer bis zu sechs Mal, sagt Haas.

Ein Problem ist dies nicht nur für die erwachsenen Hasen, sondern vor allem auch für die Jungen, die sich in Grasmulden verstecken. Ebenso wie bei Rehkitzen besteht auch bei Häschen die Gefahr, dass sie den Klingen der Mähmaschinen zum Opfer fallen.

Keinen Abschuss mehr

Christian Wiskemann vom Naturnetz Pfannenstil hat für die hiesigen Landwirte wiederum lobende Worte übrig. Er betont, dass die Bauern in der Region 20 Prozent ihrer Flächen ökologisch bewirtschafteten – dreimal mehr als sie müssten. Diese so genannten Biodiversitätsförderflächen werden werden viel seltener genutzt. Magerwiesen als Beispiel werden nur noch ein- bis zweimal relativ spät geschnitten, wodurch sie Feldhasen einen idealen Rückzugsraum bieten.

Für Urs Philipp, Leiter der kantonalen Fischerei- und Jagdverwaltung, sind landwirtschaftliche Veränderungen denn auch nur einer von vielen Gründen für den Rückgang. «Es gibt deutlich mehr Greifvögel als früher», gibt er zu bedenken. Und auch Füchse sowie streunende Hauskatzen haben Hasen, insbesondere Jungtiere, auf ihrem Speiseplan. Zudem spiele die Zerstückelung der Landschaft, die Zunahme des Verkehrs sowie die steigende Zahl Erholungssuchender in Wald und Feld eine Rolle, ergänzt Philipp. Obwohl der Feldhase auf der roten Liste der gefährdeten Arten steht, ist er in der Schweiz zur Jagd freigegeben. Doch die meisten Jäger verzichten freiwillig darauf, Meister Lampe zu erlegen. «Im Kanton Zürich schiesst niemand mehr einen Hasen», sagt Philipp dazu. «Wir schiessen schon seit Jahren keine Hasen mehr», stimmt Hans-Jürg Haas dieser Einschätzung zu. Trotz all dieser Schonmassnahmen ist es im Bezirk Meilen aber fast wahrscheinlicher, dem Oster- als dem Feldhasen zu begegnen.