FC Zürich - FC Basel 0:0Als die Fans weg sind, wird es erst so richtig interessant
Keine Tore, zwei Platzverweise – und zwei Trainer, die sich darüber beklagen, dass ihnen die Schweizer Schiedsrichtergilde zwei Stunden gestohlen hat: Das war der Klassiker.
Ganz am Ende erinnern sie sich dann doch noch daran, dass Fussball ein Teil der Unterhaltungsindustrie ist. Erst die Spieler, die sich plötzlich bewusst werden, dass ein Spiel zwischen dem FC Zürich und dem FC Basel ja eigentlich eine Begegnung zwischen Erzrivalen sein soll.
Also tritt ein Zürcher noch rasch einem Basler einen Ball gegen den Bauch. Rudelbildung. FCZ-Goalie Yanick Brecher schickt gestenreich Teamkollege Rodrigo Conceição vom Feld. FCB-Trainer Fabio Celestini sieht Gelb-Rot für Reklamieren und hat sich auch mehr als eine Stunde nach Spielschluss noch nicht ganz beruhigt.
Da sitzt er vor den Medienleuten und beginnt über seinen Platzverweis und jenen gegen seinen Spieler Roméo Beney zu erzählen. Natürlich sind die beiden Gelb-Roten Karten eng miteinander verknüpft. Die zweite Verwarnung gegen den 19-Jährigen in der 91. Minute geht für Celestini zwar «in Ordnung». Die erste aber ist für ihn «ein absoluter Skandal». Seine zwei Karten sieht der Trainer danach, weil er das Schiedsrichter Lukas Fähndrich bei mehreren Gelegenheiten mitteilt.
Celestini grämt sich anschliessend über ein Treffen aller Super-League-Trainer mit den Schiedsrichtern am Montag vor einer Woche. «Zwei Stunden habe ich verloren», sagt er. Weil es ihm offenbar nicht gelungen ist, bei diesem Treffen den Schiedsrichtern seine Sicht von Fussball beizubringen.
Celestini redet und redet. Davon, dass er auch «ein wenig Fussball gespielt habe». Dass ein gewisses Feuer zum Spiel dazu gehöre: «Das ist Fussball. Fuuussssball! Ein Stadion ohne Leidenschaft und Emotionen – was ist das?»
Henriksen amüsiert sich
Links neben ihm sitzt Bo Henriksen und amüsiert sich königlich. Er hat im Spiel ebenfalls eine Karte gesehen. Zwar nur eine Gelbe – trotzdem verpasst er das kommende Derby gegen GC gesperrt. Und so hat der FCZ-Trainer auch eine Meinung zu Fähndrichs Führungsstil: «Er war fantastisch, solange der Ball gerollt ist. Nicht einen Fehler hat er gemacht. Aber wenn das Spiel unterbrochen war … Das war doch kein Spiel für sechs Verwarnungen und zwei Platzverweise.»
Das alles bleibt für eine Schiedsrichterschelte recht ausgewogen. Und hat recht viel Unterhaltungswert. Bloss schade, dass das Spiel zuvor das pure Gegenteil ist. Wenn sich die beiden Trainer über zwei gestohlene Stunden beklagen, dann dürften das die über 20’000 im Letzigrund eigentlich auch tun. So ereignislos plätschert das Spiel dahin.
Den Zürchern darf angerechnet werden, dass sie sich zwischendurch zu so etwas wie einer Druckphase aufraffen. In der 19. Minute müsste Lindrit Kamberi nach einem Eckball per Kopf treffen. Vier Minuten später vergeben Daniel Afriyie und Antonio Marchesano eine Doppelgelegenheit. Noch zweimal scheitert Marchesano mit Halbchancen. Das war es dann auch schon.
Taktische Änderung wirft FCZ aus der Bahn
Ja, der FCZ ist vor der Pause das bessere Team. Vielleicht darf man das auch erwarten von einer Mannschaft auf Rang 3, die zu Hause gegen den Zweitletzten der Liga antritt. Dass Captain Brecher danach von einem «sehr guten Start» redet, ist dann des Eigenlobs doch zu viel.
Und was nach dem Seitenwechsel geschieht, muss den Zürchern zu denken geben. «Ein, zwei Dinge bei der Zuteilung» hätten sie geändert, erzählt der Basler Dominik Schmid später. Das reicht, um den FCZ komplett aus dem Spiel zu nehmen.
Jetzt ist es der FCB, der zu einer Doppelchance kommt. Zweimal rettet Brecher. Und natürlich ist es einmal Thierno Barry, der aus wenigen Metern an ihm scheitert. Dem jungen Basler Stürmer will und will einfach kein Tor gelingen.
Eine Niederlage wäre eine zu strenge Bestrafung für einen uninspirierten Zürcher Auftritt gewesen. Aber im Derby am kommenden Sonntag muss der FCZ mit Energie für 90 Minuten antreten. Und nicht nur für 45.
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67’ Gelbe Karte FCZ
Henriksen reklamiert, will eine Schwalbe gesehen haben. Das gibt Gelb für den FCZ-Trainer.
65’
Basel hat mittlerweile auch mehr Ballbesitz. Es ist deutlich ausgeglichener in dieser zweiten Halbzeit – vielleicht sogar mit leichten Vorteilen für die Gäste.
64’
Gefährlicher Freistoss für den FCZ, nach Foul von Frei an Afriyie. Aber gut verteidigt von Jovanovic.
59’ Wechsel FCZ
Erster Wechsel der Partie. Marchesano muss runter, für ihn kommt Conceição.
57’
Dreifachchance für Basel! Stark durchgesetzt von Kololli, der bedient Barry, dieser steht alleine vor Brecher, scheitert am Goalie, Kades Nachschuss pariert Brecher ebenfalls und Kolollis Schuss wird zur Ecke geklärt.
56’ Gelbe Karte FCZ
Guter Angriff des FCZ, noch besserer Konter der Basler, bis Krasniqi Kololli stoppt. Klare Gelbe Karte.
53’
Der FCB zieht hier das Tempo etwas an, die Pause hat den Baslern offenbar gutgetan.
51’
Barry macht ein gutes Spiel! Wieder narrt er seinen Gegner, seine abgefälschte Flanke landet bei Jovanovic, aber Guerrero blockt zur Ecke.
50’
Okita flankt, Hitz hat seine liebe Mühe, in der Mitte verpassen aber ein paar Zürcher und Daprela begeht dann ein Foul an Kololli.
48’
Afriyie holt einen Eckball für den FCZ heraus. Diese bleibt aber ungefährlich.
47’
Dann ein Spielunterbruch, weil Basel-Fans ein Feuerwerk ablassen. Nach ein paar Sekunden ist der Spuk vorbei und wir können weitermachen.
47’
Der FCZ im Angriff, dann kontert Basel, Barry schiesst aus der Distanz – daneben.
Anpfiff
Weiter geht es mit dieser Partie!
Halbzeit
So und dann ist Pause. Zum Schluss wurde der FCB nochmals besser, das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Resultat aus Basler Sicht das beste ist bisher an dieser Partie. Nach einem gemächlichen Start erspielte sich der FC Zürich mehrere Chancen, unter anderem dank einem starken Goalie Hitz steht es aber weiterhin 0:0. Wir sind gespannt, was die zweite Halbzeit noch zu bieten hat.
44’
Okita flankt, Marchesano köpfelt – knapp einen Meter am Tor vorbei. War ein spannendes Ding.
43’
Wieder wird es heiss im FCZ-Strafraum, Jovanovic fällt im Zweikampf mit Kamberi, Schiedsrichter Fähndrich nimmt schon die Pfeife in den Mund, widersteht dann aber der Versuchung, Penalty zu pfeifen. Zu Recht. Aber: Basel wird zum Ende dieser ersten Halbzeit besser.
41’
Uiuiuiuiuiii, plötzlich eine gute Chance für Basel! Sehr schön von hinten rausgespielt, dann haben die Basler plötzlich Platz, Schmid flankt, Brecher verschätzt sich, Kololli kann davon aber nicht profitieren.
37’ Gelbe Karte FCZ
Basel kontert, Kamberi stoppt regelwidrig. Gibt die Gelbe Karte.
36’
Gerade in der Phase, in der Basel etwas besser wurde, hat Zürich die nächste grosse Chance! Okita bedient Marchesano, der schiesst, Hitz pariert. Und die Basler haben Glück, dass Marchesano Teamkollege Afriyie in der Mitte übersehen hat.
Brecher
Er scheint schon starke Schmerzen zu haben, probiert es aber nochmals.
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