St. Gallen - FCZ 4:1Der FCZ fällt auseinander – und der Captain geht auf seinen Mitspieler los
Die Zürcher zeigen in der Ostschweiz eine Halbzeit lang, was sie ausmachen kann. Doch dann vergessen sie plötzlich, wie man verteidigt. Bis Yanick Brecher der Kragen platzt.

Plötzlich kippt die Stimmung. FCZ-Captain Yanick Brecher rennt schnurstracks auf Umeh Emmanuel zu und staucht diesen zusammen. Mitspieler müssen den Zürcher Goalie zurückhalten. Dieser läuft zurück ins Tor, findet die Fassung aber nicht so schnell. Was ist passiert?
Kurz zuvor, in der 83. Minute, erzielt Felix Mambimbi den vierten St. Galler Treffer. Ein Konstrukt aus verschiedenstem Fehlverhalten, das so nicht passieren darf. Der Ostschweizer Flügel Christian Witzig kann von der rechten Seite den Ball ins Zentrum flanken. Zwar wird er von Zürchern, unter anderem von Bledian Krasniqi, begleitet, doch dies wirkt eher wie Personenschutz, nicht wie Verteidigung. Und eigentlich müsste genau auf dieser Seite der junge Flügel Emmanuel aushelfen. Doch dieser greift lieber nicht ins Geschehen ein und schaut von der Mittellinie aus zu.
«Die Art und Weise der Entstehung des vierten Tores kann ich nicht akzeptieren. Vor allem nicht von einem Spieler, der von der Bank kommt und im Kopf eigentlich noch frisch sein müsste», wird Brecher später sagen.
Es ist nicht das erste Mal, dass in der zweiten Halbzeit ein St. Galler so ungestört zum Abschluss kommt. Schon Lukas Görtler veredelt in der 70. Minute einen sehenswerten Steilpass von Bastien Toma. Auch da helfen keine Zürcher Offensivspieler hinten aus; Emmanuel ist weit davon entfernt, Görtler auch nur ansatzweise bis in den eigenen Strafraum zu verfolgen. Und dass Bastien Toma, bevor er den entscheidenden Pass spielt, nach Belieben mit dem Ball vor dem Zürcher Strafraum spazieren kann, zeigt die Lethargie in der Defensive sinnbildlich auf.
Nur eine Halbzeit mitgespielt
Dass auch der dritte Gegentreffer des FCZ durch Kevin Csoboth in der 79. Minute mit schwachem Abwehrverhalten der Gäste zu tun hat, ist wohl ein weiterer Grund, warum der Puls von FCZ-Captain Brecher in rund 13 Minuten einen fast historischen Aufschwung erlebt. Es sind die Tore, die das Spiel drehen und den FC St. Gallen als Sieger vom Platz gehen lassen. Der FCZ verliert 1:4 – und fällt in den letzten 15 Minuten komplett auseinander.
Noch in der ersten Halbzeit zeigt das Spiel ein völlig anderes Bild. Der FCZ tritt dominant auf, die Ostschweizer kommen fast nur durch Konter zu Chancen. Es scheint, als könnte das Team von Trainer Ricardo Moniz nach dem 2:0-Sieg gegen Basel vor drei Tagen erneut einen starken Auftritt hinlegen. Zwar gehen die Ostschweizer durch Witzig in der 27. Minute in Führung, doch nur eine Zeigerumdrehung später steht es 1:1. Antonio Marchesano kann einen selbst glänzend eingeleiteten Angriff zum zwischenzeitlichen Ausgleich vollenden.
Doch dann kommt die Pause, und alles ändert sich. Haben die Ostschweizer nun aufzeigen können, dass das neue System von Moniz mit der Dreierkette seine Schwächen hat? Sicherlich. Doch mehr als das System sind es die individuellen Leistungen oder eben Nicht-Leistungen, die dieses Spiel letztlich entscheiden. Es ist die erste Niederlage der Saison für den FCZ – und die noch vor dem Spiel beste Abwehr der Liga muss sich ihren guten Ruf wieder erarbeiten.
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Spielende
Dann ist die Partie vorüber. St. Gallen gewinnt gegen den FCZ mit 4:1. Gleich folgt hier eine Zusammenfassung. Danke fürs Mitfiebern!
90+4’
Es ist wahrlich ein Abend zum Vergessen für den FCZ. Kurz nach der gelben Karte steigt Perea noch einmal zu ungestüm in einen Zweikampf. Und verdient sich gelb-rot. Zürich muss die Partie in Unterzahl beenden.
90’
Besser für den FCZ wäre wohl eher, wenn die Partie endlich abgepfiffen wird. Die letzten Minuten sind zum vergessen. Perea sieht, völlig berechtigt, gelb. Kurz darauf kommt Witzig noch einmal völlig frei zum Abschluss und scheitert an der Latte.
89’
Viel Zeit bleibt dem FCZ hier nicht, um Resultatkosmetik zu betreiben. Dafür müssten sich die Gäste aber deutlich mehr anstrengen in dieser Schlussphase.
85’
Drei Gegentore in 13 Minuten – der Leader ist erledigt. Eine der besten Defensiven der Liga wird heute ungemein für ihre Passivität bestraft. Das regt besonders Goalie Brecher auf. Der nimmt sich Umeh Emmanuel gleich mal zur Brust und staucht ihn zusammen.
83’ TOR ST. GALLEN
Was ist denn hier los? Das geht jetzt doch sehr einfach. Über die rechte Seite hat Faber alle Zeit der Welt um Witzig zu lancieren, der postwendende Pass in die Mitte auf Mambimbi mündet schon im nächsten Gegentor. 4:1 für St. Gallen! Das war viel zu passiv verteidigt vom FCZ.

79’ TOR ST. GALLEN
Herrlicher Angriff der Ostschweizer. Akolo gewinnt auf der rechten Seite das Duell gegen Gomez, über Mambimbi gelangt das Leder zu Csoboth – der genau die Lücke findet. Mit seinem Abschluss erwischt er Brecher genau, 3:1 für St. Gallen!

75’
Was für eine Willensleistung der St. Galler! Die Ostschweizer sind in der angebrochenen Schlussphase auf bestem Weg, das letzte ungeschlagene Team der neuen Saison zu bezwingen. Kann Zürich noch einmal reagieren?
72’
Dieses Mal soll der FCZ nicht gleich reagieren können. Maassen beschliesst für St. Gallen einen Dreifachwechsel, Geubbels Toma und Vandermersch weichen, Csoboth, Akolo und Faber sind neu im Spiel.
70’ TOR FC ST. GALLEN
Tolle Einzelaktion von Toma, der setzt sich in mehreren Aktion gegen das gesamte Mittelfeld des FCZ durch. Mit einem geschickten Pass lanciert er Lukas Görtler, der Brecher direkt tunnelt und so bezwingt. 2:1 für St. Gallen!

67’
Wechsel beim FCZ: Calixte Ligue hat Feierabend und macht für Umeh Emmanuel Platz.
65’
Vandermersch luchst dem jungen Ligue den Ball ab – und setzt dann zum Sturmlauf an. Über die linke Seite rennt der Franzose an ein, zwei Zürchern vorbei. Bei Kryeziu ist dann aber Endstation, mit einem Tackling à la Eishockey räumt der Zürcher den St. Galler weg. Die nächste gelbe Karte für einen Zürcher.
61’
Jetzt rennt schon wieder St. Gallen an. Die Partie im Kybunpark entwickelt sich langsam zu einem offenen Schlagabtausch. Conde verhindert mit seinem geschickten Tackling an der Grundlinie Schlimmeres.
60’
Mit aller Kraft das Gegentor verhindert. Zürich kontert schnell über Krasniqi, nach seinem Sturmlauf legt er quer für Torschütze Marchesano. Dem gelingt ein wuchtiger Abschluss, aber toller Einsatz von Stanic, der noch zum Eckball ablenkt.
58’
Und gleich die nächste gelbe Karte, dieses Mal an die Adresse eines Zürchers. Conde packt gegen Quintilla die Schere aus und trifft da wohl zu 95% Bein.
56’
Christian Witzig und Samuel Ballet haben schon wieder mächtig Zwist. Ballet muss nach dem Einsteigen des Ostschweizer regelrecht von Katic zurückgehalten werden. Der sieht übrigens zurecht gelb.
51’
Topchance für den FC St. Gallen! Da verhindert Yanick Brecher unglaubliche Torchance, nach einem Querpass setzt sich Geubbels in der Mitte perfekt von seinem Verteidiger ab und steht alleine vor dem Zürcher Goalie. Eigentlich könnte er sich die Ecke in aller Seelenruhe aussuchen, aber Brecher verkürzt den Winkel schnell und klärt phänomenal!
47’
Gomez macht die Lucke zu: St. Gallens Geubbels wird lang geschickt. Der schnelle Angreifer enteilt jedoch nicht Gomez. Mit geschicktem Körpereinsatz klärt der Argentinier zum Eckball.
46’
Beide Teams nehmen in der Pause einen Wechsel vor. Beim FC St. Gallen kommt Mambimbi für Vorlagengeber Cisse, beim FCZ weicht Chouiar für Krasniqi. Weiter geht’s!
Dritte Halbzeit
Für gute Pausenunterhaltung sorgt sonst übrigens unser Podcast. Die neuste Ausgabe der «Dritten Halbzeit» von meinem Kollegen Florian Raz ist erst gestern erschienen. Hören Sie doch rein!
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