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FC Zürich
Mehr Speed, mehr Spass, mehr Energie – das soll der neue FCZ sein

16.07.2024; Zuerich; Fussball Super League - Medienkonferenz FC Zuerich, Praesident Ancillo Canepa (Zuerich) Sportchef Milos Malenovic (Zuerich) und Trainer Ricardo Moniz (Zuerich) 
(Claudio Thoma/freshfocus)
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Es ist Sonntag, als bei Ancillo Canepa auf einmal ganz viele Nummern auf dem Handy aufleuchten, die mit +20 beginnen. Einmal hat er einen Mann am Ohr, der ihm erklärt, er sei Chefredaktor einer TV-Sendung mit 80 Millionen Zusehenden. Und während sich der FCZ-Präsident noch fragt, warum er eigentlich im ägyptischen TV reden soll, ruft schon der nächste Journalist aus Ägypten an. Irgendwann hat Canepa genug: «Ich musste das Telefon abschalten.»

So geht es also zu, wenn in Kairo das Gerücht umgeht, FCZ-Stürmer Jonathan Okita könnte vor einem Transfer zu Al-Ahly stehen. Dem Spitzenclub, der vom Schweizer Marcel Koller trainiert wird.

In Zürich ist das alles eine bis zehn Nummern ruhiger. Dabei hat der FCZ durchaus einen aktiven Transfersommer hingelegt. Spätestens seit dem Frühjahr hat sich Milos Malenovic ja öffentlich auf den Moment gefreut, in dem er die Mannschaft nach seinen Vorstellungen formen kann. Und der Sportchef lässt seinen Worten Taten folgen: Sieben Spieler mit sieben verschiedenen Nationalitäten sind bislang in die erste Mannschaft der Zürcher gewechselt.

Es würde irgendwie nicht zu Malenovic passen, wenn er die Latte für die Neuen nicht in einer gewissen Höhe anbringen würde. «Wir haben Spieler geholt, die uns sofort weiterbringen können», sagt er also am Dienstag vor dem Saisonstart. Und: «Wir erwarten vielleicht mit einer Ausnahme von allen, dass sie sogleich eine klare Verstärkung sind.»

An diesem Team wird Malenovic gemessen

Das sind grosse Worte, die den Druck auf Malenovic selber nicht kleiner machen. Seine erste Saison beim FCZ hat er genutzt, um den Nachwuchsbereich und den Trainerstab des Profiteams so aufzustellen, wie es ihm richtig erscheint. Jetzt hat er erstmals eine Mannschaft, die seine Handschrift trägt. An ihren Resultaten wird seine Arbeit gemessen.

Verpflichtet worden sind vier Spieler für die Offensive und drei für die Abwehr. Canepa schenkt seinem Sportchef für die vorausschauende Arbeit ein Kompliment: «Es ist das 19. Mal, dass ich bei einer Kaderplanung dabei war. Noch nie hatten wir das Kader zum Start des Trainingslagers zu 95 Prozent beisammen.»

Gute Chancenverwertung, wenig Assists – die Daten des neuen FCZ-Flügels Umeh Emmanuel.

Besonders gespannt sein darf man auf den Flügelspieler Umeh Emmanuel, einen demnächst 20-Jährigen, der mit Nigeria an der U-20-Weltmeisterschaft teilgenommen hat. Und am 27-jährigen Serben Nemanja Tosic ist es, auf der linken Seite Adrian Guerrero vergessen zu machen. Der Spanier hat beim FCZ ebenso keinen neuen Vertrag erhalten wie Nikola Boranijasevic.

Sie hätten «andere Spielerprofile» gesucht, erklärt Malenovic den Abgang der beiden Teamstützen der Meistermannschaft von 2022. Was das genau bedeutet, beschreibt Canepa, wenn er über die Neuen sagt: «Allesamt: schnell, schnell, schnell!»

Das passt zum Fussball, den Ricardo Moniz spielen lassen will. «Mehr Pressing, mehr Umschalten» will der Trainer mit seinem Team, «das verlangt mehr Schnelligkeit in den Beinen – aber auch im Kopf». Der Niederländer träumt von Spielern, die sich trauen, ihre Kreativität auszuleben. Er will attraktiven Fussball, bei dem jedes Spiel die Intensität eines kleinen Finalspiels haben soll. «Es ist viel Druck drauf», sagt er zum Saisonstart, «das liebe ich.»

Mannschaftsdienlich, aber mit wenig Torgefahr: Die Daten des neuen FCZ-Stürmers Juan José Perea.

Und je länger die drei Männer auf dem Podium reden, umso mehr verfestigt sich der Gedanke: Ja, das passt. Canepa, Malenovic, Moniz: alle mit gesundem Selbstvertrauen ausgestattet, alle mit grossen Zielen, alle mit viel Drang nach vorne unterwegs. Und jeder ab und an für eine Aussage gut, die ihm dereinst einmal auf die Füsse fallen könnte.

Da ist sehr viel Energie zu spüren. Wie sich die entwickeln sollte, wenn sich einmal gröbere Differenzen ergeben? Das muss vorerst niemand fragen, weil die drei derzeit alle in dieselbe Richtung ziehen. Man versteht sich. Ja, man scheint sich sogar richtig zu mögen.

Der Witz mit zehn Prozent Wahrheitsgehalt

Das wird sichtbar, als Canepa gefragt wird, ob er mit dem FCZ innerhalb von drei Jahren in die Griffnähe eines Pokals kommen will. Er sagt: «So viel Geduld habe ich nicht.» Und als er sogleich nachschiebt, das sei dann nur ein Witz gewesen, unterstellt ihm Malenovic mit einem Grinsen: «Man sagt, dass jeder Witz zehn Prozent Wahrheit in sich trägt.»

Nur Moniz wirkt etwas weniger entspannt als seine beiden Chefs neben sich. Der Trainer weiss: Er ist derjenige, der jetzt auf dem Platz liefern muss. Das Saisonziel seines Präsidenten: «Kurzfristig: Alle Spiele gewinnen. Und mittelfristig: Europa. Punkt.»