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Bradley Finks Unbehagen
Ein Tritt von Xhaka bringt den GC-Stürmer in ein Dilemma

GCs Bradley Fink wird von Basels Taulant Xhaka, von rechts, mit gestrecktem Bein getroffen im Fussball Meisterschaftsspiel der Regular Season der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem Grasshopper Club Zuerich im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 9. Dezember 2023. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Als Bradley Fink so dasteht, nasse Haare und eingepackt in seine GC-Jacke, wirkt es kurz fast so, als wolle er sich entschuldigen. Dafür, dass er gefoult wurde. Dafür, dass er einen langen Striemen am Oberschenkel aus diesem Spiel davonträgt. «Es ist unglücklich für Tauli», sagt er. Und: «Dass es Rot gibt, habe nicht ich entschieden.»

Fink redet über die 18. Minute und einen der entscheidenden Momente dieses Abends. Er hat den Ball im Mittelfeld, Taulant Xhaka steigt heftig ein, Sohle voran. Der GC-Stürmer geht zu Boden, der FCB-Mittelfeldspieler sieht direkt Rot und hat dafür kein Verständnis. «Sei ehrlich!», ruft er Fink zu, als hätte er ihn kaum getroffen. «Ich bin ehrlich», antwortet Fink. 

Die Schramme an seinem Bein spricht eine deutliche Sprache, die TV-Bilder ebenso. Auch wenn Fink sagt, er sei sich nicht sicher, ob es tatsächlich eine Rote Karte gewesen sei. Er müsse sich das noch anschauen. Wieder klingt es so, als würde er Xhaka verteidigen wollen.

Das zeigt, in welchem Dilemma Fink an diesem Abend ganz offensichtlich steckt. Er ist GC-Spieler – aber auf Leihbasis. Gekommen ist er vom FC Basel, erstmals spielt er seit dem Transfer wieder im St.-Jakob-Park. Er möchte nichts Falsches sagen, nichts, was irgendjemanden in Basel vor den Kopf stossen könnte. 

Vielleicht spukt da auch noch eine Situation in seinem Kopf herum, nach der in Basel einige Leute wütend auf ihn waren. Nach seinem ersten Tor der Saison, er erzielte es in Winterthur, küsste Fink das GC-Logo auf der Brust. Kam nicht gut an bei den Anhängern seines Stammvereins, der 20-Jährige entschuldigte sich mit einem langen Statement auf Instagram.

Babunski mit dem Tor, GC auf Rang 7

Das Foulspiel, um das es nun geht, ist eine andere Geschichte, Fink muss sich nichts vorwerfen lassen, er ist hier nicht der Täter. Emotional diskutiert wird trotzdem, Fabian Frei sieht darum Gelb, und am Ende ist die Aktion Xhakas eben der Anfang der bereits zehnten FCB-Niederlage der Saison. 

GC gewinnt diese Partie 1:0, nicht dank Fink, dessen Arbeitstag ist nach einer Stunde vorbei. Dorian Babunski macht das Tor, nach guter Vorarbeit von Francis Momoh. Dafür, dass GC über 70 Minuten in Überzahl spielen darf, fällt der Treffer reichlich spät, erst in der 72. Minute ist es so weit. 

Davor und danach fällt dieses Spiel vor allem durch seine Intensität auf, «feurig» sei es gewesen, sagt Fink, sogar die Ruhigsten im Team seien laut geworden. Captain Amir Abrashi, noch voll im Matchmodus, ergänzt: «Wir haben von Anfang an Vollgas gegeben, gingen immer drauf, drauf, drauf.» Und Abrashis Partner im defensiven Mittelfeld, der überragende Tsiy Ndenge: «Es war ein bisschen wild.»

Ndenge spricht vor allem von den letzten Minuten. In diesen beginnt der FCB wieder daran zu glauben, doch noch einen Punkt gewinnen zu können. Die Grasshoppers kommen kaum mehr aus der Defensive. Einmal blockt Kristers Tobers einen Schuss gerade so, dann hält Justin Hammel in der Nachspielzeit einen Versuch von Thierno Barry. 

GC leidet in diesen Schlussminuten, gewinnt aber erstmals seit Mai 2016 wieder in Basel. Fünf Siege holte GC nun in den letzten acht Spielen, in den neun Partien zuvor hatte es ein einziges Mal drei Punkte gegeben. Die Grasshoppers haben sich nach vorne gearbeitet und liegen zumindest vorübergehend auf Rang 7. Es kann manchmal ganz schön schnell gehen in dieser Liga.