Platz ohne Namen in WädenswilFür Spott und Häme ist sowieso gesorgt
Die Fasnächtler wollen einen Parkplatz offiziell als Konfetti-Platz benennen. Ist das lustig, einfallsreich oder provokativ?
Die Fasnacht ist eine ernst zu nehmende Angelegenheit. Dies gilt jedenfalls für den Stadtrat von Wädenswil. Denn die Fasnächtler fordern von ihm einen Entscheid. Oder besser gesagt, dass er etwas absegnet, was die Neue Fasnachtsgesellschaft bereits beschlossen und umgesetzt hat. Sie hat nämlich im Januar dem Parkplatz vor dem alten Gewerbeschulhaus den Namen «Konfetti-Platz» verliehen und ein Strassenschild enthüllt.
Im Nachgang ging eine Petition mit 250 Unterschriften ein. Darin wird um den offiziellen Segen für die Namenstaufe ersucht. Begründet wird die Benennung des «Konfetti-Platzes» damit, dass dort während der Fasnacht viel Betrieb herrsche und Guggenkonzerte stattfänden.
Besagtes Areal liegt zentrumsnah zwischen dem alten Gewerbeschulhaus und dem Haus zur Sonne. Es wird als Parkplatz genutzt und hat weder besonderen Charme noch Aufenthaltsqualität.
Konfetti, das ist in diesem Kontext gut zu wissen, hat seinen Ursprung im antiken Rom, als Menschen an Festen kleine Gegenstände warfen. Konfetti etablierten sich dann im 19. Jahrhundert. Zuerst wurden sie aus Zucker und später aus Papier gefertigt.
Nun ist Wädenswil ja nicht der einzige Ort auf dieser Welt, der mit Konfetti beglückt wird: Die farbigen Papierschnipsel regnen massenweise an der Basler Fasnacht auf den Münsterplatz, an Silvester auf den Times Square in New York oder auf die Strassen von Rio de Janeiro während des Karnevals. Ein Konfetti-Platz existiert dort aber nicht.
Wieso braucht man nun gerade in Wädenswil einen solchen? Die Vermutung drängt sich auf, dass die Fasnächtler ein für alle Mal die Diskussion um die Reinigungskosten nach der Fasnacht aus der Welt schaffen wollen. Oder sie streben das ganze Jahr über eine Präsenz an, um den eigenen Personalmangel langfristig zu beheben.
Vielleicht besorgen sie sich aber schon ein Spottobjekt für die nächste Fasnacht. Lautet die Antwort aus der «Ochsenscheune» (Fasnachts-Jargon für Stadthaus) Nein, gibt es sarkastische Schelte. Segnet der Stadtrat die inoffiziell erfolgte Namensgebung ab, sind ebenfalls Schnitzelbankverse zu erwarten: Wie einfach es in Wädenswil doch ist, sich einen Platz anzueignen.
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