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Basler Fasnacht 2025
Vom Morgestraich bis zum Ändstraich: Hier gibt es die ganze Fasnacht zum Nachlesen

«Scheen isch es gsi – mir hänn e Fraid»: Das Fasnachts-Comité sagt danke

Jetzt sind sie schon wieder vorbei, die drei scheenschte Dääg! Doch die Fasnacht war ein voller Erfolg – in seinem traditionellen Fasnachtsdangg zeigt sich das Fasnachts-Comité am Donnerstag äusserst dankbar und zufrieden:

Kai Doon heersch me, s duet langsam daage

S isch heggschti Zyt zem Dangge saage

Dangge fir all die vyyle Händ

Wo vyyl gschafft hänn bis zem Änd

Dr Bolizey, dr Sanität, dr BVB,

De Stroossewischer und vyylne me

Wo grampft hänn drei Daag uff dr Gass

Jä mängmool drogge, mängmool nass

Dr Petrus het dängg – dasch verruggd

Halt denn e Dräänli als verdruggd

Und zwor voll Haiterkait und Fraid

Ab däre herrlig Augewaid

Wo drei Daag lang hesch könne gseh

Vyyl Nemos und vyyl ESC

Doch sicher au die dunggle Syte

Wo d Ladäärne, d Requisyte

Zaigt hänn, dass uff däre Wält

Au drieb isch als am Himmelszält

Dass s Arge zaigt wird, das isch richtig

Grad an dr Fasnacht au seer wichtig

Trotz däre dailwyys schwierig Laag

Luege mir zrugg uff die drei Daag

Mit Danggbarkait und Zfriedehait

Scheen isch es gsi – mir hänn e Fraid

Jetz kunnt dr Bummel, denn dr ESC

Mir fraien ys – maint s Comité

Aadie, Frau Fasnacht

Punkt vier Uhr morgens. Die drei scheenschte Dääg sind für dieses Jahr bereits wieder Geschichte. Wie jedes Jahr war auch der Ändstraich am Donnerstagmorgen etwas ganz Besonderes. Tränen flossen. Emotionen pur. Wenns auf einmal nicht mehr ruesst und pfeift, und die Stadtreinigung das Zepter in den Basler Strassen übernimmt. Hier gibt es den Abschluss, die Krönung des Ausnahmezustands zum Nachlesen.

Alle Impressionen vom Morgestraich bis zum Ändstraich können Sie im Ticker nachlesen.

Und wir sagen für ein Jahr: aadie, Frau Fasnacht.

Menschen in farbenfrohen Kostümen mit Trommeln und Blasinstrumenten marschieren während des Fasnacht Endstreichs 2025 in einer beleuchteten Strasse. Foto von PINO COVINO.

Jugendliche setzten Pfefferspray gegen Fasnächtler ein

Die Basler Kantonspolizei zieht eine grossmehrheitlich positive Bilanz zu den drey scheenschte Dääg. Die meisten Bebbi genossen eine friedliche Fasnacht mit guter Stimmung. In der Greifengasse sorgte jedoch eine grosse Gruppe Jugendlicher am Dienstag und Mittwoch für Ärger. Nachdem sie am Dienstag gegenüber den Polizeibeamten gewalttätig geworden seien, bewarfen sie sowohl Fasnächtlerinnen und Fasnächtler als auch Publikum mit Saucen und Getränken. Sie sprühten sogar mit Pfefferspray aufs Fasnachtsvolk. Bei der Kontrolle einer der Jugendlichen filmten die anderen das Vorgehen der Polizei und störten diese bei der Arbeit. Im Kleinbasel kam es somit immer wieder zu Auseinandersetzungen.

Auch die Sanität hatte viel zu tun, insbesondere aufgrund des übermässigen Alkoholkonsums und Kreislaufproblemen. Sie musste über die 72 Stunden Ausnahmezustand in Basel 44 Mal ausrücken. Die gesamte Bilanz der Blaulichtorganisationen gibt es hier nachzulesen.

Ein Krankenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht steht nachts auf einer Strasse. Zwei Polizisten unterhalten sich vor dem Fahrzeug.

Frauenthemen im Insta-Reel

Mehrere Cliquen spielten in diesem Jahr Frauenthemen als Sujet aus. Sei es Menstruation, Menopause oder Femizid. Lesen Sie im Beitrag von BaZ-Journalistin Mélanie Honegger mehr über die Sujets. Oder, wenns nach den drei scheenschte Dääg nicht mehr so nach lesen zumute ist, haben wir dazu auch ein Instagram-Reel zum Nachschauen.

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350 Tonnen Räppli weggefegt

Ein Abfall-starker Jahrgang: Über die Fasnachtstage wurden in der Basler Innenstadt insgesamt 350 Tonnen Räppli und sonstige Fasnachtsabfälle eingesammelt. Also über eine Tonne pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter. Davon waren von dem Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) und den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) rund 280 im Einsatz. Heute Donnerstagmorgen, kurz nach 4 Uhr nach dem Ändstraich, begann die Fasnachtsendreinigung. Gemäss dem BVD verlief sie reibungslos. Seit 9 Uhr morgens sei die Stadt bereits wieder weitgehend sauber.

Die 350 Tonnen sind ein vergleichsweise hoher Wert - dies liegt in erster Linie an dem regnerischen Wetter, das die Räppli schwerer macht. Während und nach der Fasnacht 2024 sammelte das Bau- und Verkehrsdepartement und die BVB rund 360 Tonnen Abfälle ein, damals regnete es am Montagmorgen und mittwochnachts. Noch am Mittwochmorgen hatte die Stadtreinigung 212 Tonnen Fasnacahtsabfälle eingesammelt.

Arbeiter in orangefarbener Arbeitskleidung reinigen nachts eine nasse Strasse auf einer Brücke in der Stadt.

Spontane Party am Rümelinsplatz

Das Regenwetter konnte die gute Stimmung der Fasnächtler nicht trüben. In der Innenstadt geht am Mittwochabend noch einmal die Post ab.

Die Mehlsuppe schmeckt auch abseits der Cliquenkeller

Eine Mehlsuppe am letzten Fasnachtstag in der Parzelle 403. Fazit: voll ok. Kein Keller und ein akustisches Potpourri von Elektro und Cliquen, aber immerhin gibt es hier freie Sitzplätze zum Verschnaufen und einen Waggis.

Zwei leere Suppenschalen mit Löffeln auf einem Holztisch, daneben zwei Gläser mit Getränken.

So schön ist die Fasnacht am Abend – doch der Abschied naht

Viele sind sich einig: Die Fasnacht ist am Abend am schönsten. Wenn es eingedunkelt hat und der Cortège zu Ende ist, erleuchten die Ladärne, die Menschen strömen in die Käller um einen Waggis zu trinken oder einem Bangg zu lauschen. Die Gassen schallen wider vom Klang der Trommeln und Piccolo – und die Basler Welt ist in Ordnung. In der Slideshow einige Impressionen vom Abend.

Personen in Kostümen ziehen durch eine mit Konfetti bedeckte Strasse bei Nacht, während Zuschauer am Strassenrand stehen. Eine Schweizer Flagge ist sichtbar.

Reporter Lukas Hausendorf ist am Gässle. «Die Gassen sind voll, die Wartezeiten bei den Kellern teils lange», erzählt er.

Eine Müllabfuhr reinigt nachts eine verschmutzte Strasse, während ein Arbeiter in orangefarbener Arbeitskleidung nebenher läuft.

Gleichzeitig naht sich der Abschied von der Fasnacht für dieses Jahr. Das Reinigungspersonal ist schon intensiv damit beschäftigt, das Räpplimeer zu beseitigen. Morgen um 4:00 Uhr ist es aus – und auch von den Abfallbergen wird nicht mehr viel übrig geblieben sein.

Best of Schnitzelbängg: Diese Verse sind der absolute Brüller

Person im Vogelkostüm spielt Gitarre auf der Fasnacht 2013 im Theater Basel neben einem Bild mit Figuren, © Photo Dominik Pluess.

ESC, Gender und das notorisch klamme Baselbiet: Das waren die Topthemen der Väärslibrinzler an dieser Fasnacht. Die Schnitzelbängger schöpften dieses Jahr aus dem Vollen und brachten mit scharfsinnigen Pointen das Publikum zum Lachen. Die BaZ pickte die besten Väärs dieses Jahrgangs heraus.

Die schönsten Momente des Mittwochs in der Slideshow

Seibi Mysli: «#MEnopause TOO».

Der dritte und letzte Tag der Basler Fasnacht ist ein Aufbäumen, ein Sammeln der Kräfte und doch auch ein Geniessen. Schauen Sie sich die schönsten Bilder des Mittwochs – sowohl aus den dunklen Nachtstunden als auch den regnerischen Tagesstunden – in der Slideshow an.

Polizisten: Mal werden sie zum Gespött, mal sind sie die Helden

Mehrere Menschen bei einer Veranstaltung auf der Strasse, eine Frau in Polizeiuniform reicht Blumen einer anderen Frau, die lächelt.

Die Polizei ist ein beliebtes Sujet an der Fasnacht. Dabei wird häufig auf die Negativ-Schlagzeilen der letzten Jahre angespielt: Personalmangel, Schefer-Bericht (Rassismus, Sexismus und toxisches Arbeitsklima) und so weiter und so fort. Hier nur ein Beispiel von vielen, gefunden an einem Wagen.

Plakat in einem satirischen Dialekt mit einem humorvollen Aufruf zur Anwerbung. Oben steht ’Mir regrutiere!’ in grossen Buchstaben. Darunter mehrere Abschnitte mit Dialekttext, die sich auf Sexismus und das Anbieten von zweifelhaften Vorteilen beziehen. Illustration von zwei Schweinen, die ein Wappen halten.

Mit einer kleinen Verteil-Aktion holt sich die Polizei trotz allem Spott einige Sympathiepunkte. Polizisten verteilten Mimösli, Süssigkeiten, und wie Reporter Lukas Hausendorf berichtet, gar Bier. Die Menge war begeistert.

Ein Polizist in einer Menschenmenge verteilt Blumen an Passanten vor einem grossen Gebäude.

Die Goodies hat die Polizei vom Fasnachts-Comité erhalten. Dieses wird beim Standort am Steinenberg während des Cortège mit Gaben von den Waggiswagen überhäuft. Vielleicht, damit sie eine bessere Bewertung erhalten? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Das Comité ist aber unbestechlich und reicht die Geschenke weiter. Und die Polizei wiederum macht das Beste daraus und sammelt mehr Sympathiepunkte bei der Bevölkerung als es jede Imagekampagne kann.

Person in schwarzem Mantel und Hut überreicht Blumen an Polizistin in gelber Weste bei öffentlichem Ereignis mit Menschen im Hintergrund.

Ein bisschen Sonne – die Leute strömen in die Innenstadt

Menschenmenge versammelt sich bei einem Umzug in einer urbanen Umgebung mit bemaltem Wagen in der Mitte.

Die Sonne zeigt sich: Nach dem bisher grauen und verregneten Nachmittag bessert sich die Wettersituation wieder. Und kaum zeigt sich die Sonne, kommen die Schaulustigen angeströmt. Reporter Lukas Hausendorf teilt mit: «Die Gassen sind voll, es kommt richtig in Fahrt.»

Gerade befindet er sich am Rümelinsplatz, wo die Nachtfalter die Leute mitreissen, wie das Video zeigt.

Auch bei Seppetoni in der Münzgasse, an dessen Stand am frühen Nachmittag noch gähnende Leere herrschte, stünden die Leute jetzt an, sagt Reporter Lukas Hausendorf.

-minu zieht Bilanz: «Noch nie war die Fasnacht so politisch wie jetzt»

Gemälde mit verhüllter Figur und gefalteten Händen, darüber der rote Text ’J’Accuse’. Tour Spannerli 2025 in der Mäss Halle, Breo Clique.

«Diese Fasnacht war anders» – so bilanziert BaZ-Kolumnist und Stadtoriginal -minu die diesjährige Fasnacht: «Bissiger. Schwarzer. Traurig und fröhlich in einem», sei sie. Besonderes Augenmerk widmet Urbasler -minu dem Sujet «Totentanz» – eine Allegorie auf die aktuell besorgniserregende internationale Grosswetterlage, aber auch auf das sang- und klanglos eingegangene Tanz-Festival. Auch die vielen «Frauenprobleme» (Femizid (Wettstai), Menstruation (Gundeli), Menopause (Mysli), die an den «drei scheenste Däg» thematisiert werden, haben -minu beeindruckt. In den letzten Jahren sei «Frau medienstark hochpoliert» worden. Das Resultat: «Die Männer grummeln, haben Schiss, fühlen sich überrollt.»

Römisches Reich statt Fasnacht: Die Sürkrütt-Waggis und Schnurrebegge feiern den Götterkult

Menschen in bunten Kostümen feiern auf einer mit Konfetti bedeckten Strasse, umgeben von historischen Gebäuden. Es ist eine Karnevalsveranstaltung.

Die Sürkrütt-Waggis, die eine Clique-Partnerschaft mit den Schnurrebeggen haben, lassen das Römische Reich wiederaufleben. Dies aber eher aus düsterem Anlass: «E Bild fir Getter», ist das Sujet. Der Sinn dahinter: «Gschicht widerholt sich. Lauffsch emene Bolitigger hindedryy oder em Putin, muesch selber nid ganz hundert syy.» Allerdings wenden sie dann ein: «Au uns hets verwitscht. De Greessewaan.» Zum 75-Jahre-Jubiläum haben sie ihr irdisches Leben gegen Anbetung durch die Massen eingetauscht.

Dupf Club mit einem düsteren Fasnachts-Rap

Beim Stamm des Dupf-Club ist Gevatter Tod im Vortrab. Das Sujet «Savoir-Vivre» ist düsterer Sarkasmus angesichts der Unterzeile «Dood, Eeländ und Noot, uns egaal wies um d Wält stoot!». Ihr Zeedel ist ein hörenswerter Rap, zu dem die Clique auf dem QR-Zeedel auch gleich den Videoclip mitliefert.

«Savoir-vivre – toujours ivre. Seulement vivre ou survivre. So viel Dood, Eeländ und Noot – uns egaal wies um d Wält stoot!»

Die Fasnacht dieses Jahr ist düster, der Eindruck täuscht nicht. Schwere Themen haben Konjunktur, die Weltlage gibt wenig Anlass für Euphorie. «Und Humanismus isch au vrbii .S gitt Oligarchie statt Demokratie», dichtet der Dupf-Club im Vers ihres Rap-Zeedels.

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Mehr Publikum, weniger Fasnacht?

Grosse Menschenmenge auf einem belebten Stadtplatz mit historischen Gebäuden und Baukränen im Hintergrund.

Inzwischen hat es mehr Publikum, wie Reporter Nic Engel berichtet. Seibi und am Marktplatz sind entlang der Route gut besucht. Dafür scheinen die Aktiven derzeit zu verschnuufe. «Sauwetter», hält Engel fest. «Die Regenschirmdichte wächst.» Am Montag waren die Aktiven gar nicht mehr von der Route zu bekommen, was zu Verzögerungen führte. Das Comité sah sich danach veranlasst, die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler an die Pausenregeln zu erinnern. Von Stau ist heute nichts mehr zu sehen. Eher im Gegenteil.

Menschenmengen säumen eine breite Strasse während eines Strassenfestes, umgeben von historischen Gebäuden, mit buntem Konfetti bedeckt.

Ihre «Schirmeskapaade» kommen der Spale-Clique gelegen

Dem Stamm der Spale-Clique kann das Wetter derweil egal sein. «Schirmeskapaade – Schattenomaade»: Das Sujet ist Programm, Sonnen- und Regenschutz zugleich. Ihr Zeedel will allerdings nicht mehr ganz zum eher trüben Wetter passen. «Y shyych drum nid dr diräggti Verglyych, zwische Basel und em Beduine-Ryych», dichten sie. Sie beklagen die fehlenden Schattenspender in der Stadt. «Was deent wiene Gschicht us dr Wieschti Sahara, spiilt im mindere Baasel, zwische Kasäärne und Clara. Die grieni Oase mit Wasser und Schatte, isch in Wirggligkait d Claramatte. Es muetet aa wiene abstruusi Uthopyy, deerft dangg Glyymawandel aber glyy esoo syy», prophezeien die Beduinen vom Spalebärg.

Kostümierte Personen vor einem Gemälde, das an eine Wüstenlandschaft erinnert, in einer historischen Stadtstrasse.

Tristesse in der Fressmeile

Strassenszene während einer Veranstaltung in einer Stadt mit Ständen und Menschen in Kostümen. Ein gelber Stand ist auf der rechten Seite sichtbar.

Kaum Menschen sind abseits der Cortège-Routen unterwegs. An der Münzgasse herrscht gähnende Leere in der Fressmeile vor dem ehemaligen Hotel Basel. «In mehr als 15 Jahren hatten wir noch nie so wenig Leute», sagt Doris vom Seppe-Toni. Dafür waren die letzen beiden Tage sehr gut und die Fasnacht ist ja noch nicht zu Ende. Am Abend sei sicher wieder mehr los, ist sie sich sicher. Am Bierstand nebenan vermutet der Betreiber, dass wohl viele nur den Montag freigenommen haben für die Fasnacht.

Drei Personen stehen hinter einem Tresen mit Getränken und Speisen, Hintergrund zeigt ein Foto von Basel.

Etwas mehr los ist entlang der Marschroute am Barfi. «Das Geschäft läuft verglichen mit Montag zwar schleppend», sagt Markus vom Bell-Grillstand. «Aber es kommt noch», schiebt er zuversichtlich nach.

Eine runde Imbissbude auf einem belebten Platz, umgeben von Menschen bei bewölktem Himmel. Einige halten Blumensträusse.

Frauen auf dem «Schyterhuffe»: Bissige Gesellschaftskritik von der Wettstai-Clique

Am Märtplatz hat sich die Wettstai-Clique auf den Cortège begeben. Im Vortrab laufen die Testo-Brieder und ziehen einen Scheiterhaufen an der Spitze des Zugs. «Zum Schytere verurdailt», das Sujet der Stammclique, katapultiert die Hexenverbrennung in die Gegenwart und klagt die strukturelle Gewalt an Frauen an. «Zwar nüm im Flammemeer, meh in anderer Form, in den soziale Medie oder Huushalt, ganz privat, bliibts wyyblig Gschlächt Ziel vo Attentat.»

Der Zeedel der Clique geht unter die Haut. «Was klepft? E Schuss! … E Maa ischs gsi. Im Stolz verletzt, ziilt är uff si. Dr Schmärz als Mittel, es isch Tradition. Die eigne vier Wänd bliibe si Thron», dichtet die Clique auf ihrem Zeedel. «Gwalt an Fraue, es isch e Schand. Isch kei Relikt und drängt sie an Rand. Mit Femizid versuecht me z definiere, wie dr Maa Angscht hett, s’ Maa syy z’ verliere. Und denn druff aabe im Affäkt, sich als Täter mit Bluet befläckt.»

Kostümierte Personen ziehen einen kunstvoll bemalten Wagen mit einer Darstellung einer Frau bei einem Strassenumzug durch eine Stadt mit alten Gebäuden im Hintergrund.

Frauenstreik? Nein, Basler Fasnacht! Das weibliche Geschlecht boomt bei Basler Cliquen – zumindest als Sujet. Redaktorin Mélanie Honegger hat sich das hier genauer angeschaut.

Grau und nass geht es in den zweiten Cortège

Ein regnerischer Platz in einer Stadt mit historischen Gebäuden und Menschen, die durch die Marktstände bummeln.

Der zweite Cortège steht vor der Tür. Uf dr Gass isch’s nass und die Aktiven finden sich langsam an ihren Plätzen ein. Auch das BaZ-Fasnachts-Dienstpult ist wieder besetzt. Durch den Nachmittag begleiten Sie Nic Engel und Lukas Hausendorf. Gerne erinnern wir Sie bei dieser Gelegenheit auch daran, dass die BaZ am Aeschenplatz, direkt an der äusseren Cortège-Route, warmen Kafi und Faschtewaie offeriert.

Am Cortège nehmen rund 11’500 Aktive teil. Die Sujets sind wie immer vielfältig. Grosse Themen dieses Jahr sind der ESC, der von 25 Fasnachtseinheiten ausgespielt wird, gefolgt vom 100. Geburtstag von Jean Tinguely, den 18 Formationen zelebrieren. 15 setzen sich mit dem Totentanz zu Basel auseinander, 14 widmen sich der Basler Polizei und 11 dem Japankäfer. Einen Überblick über die Sujets der diesjährigen Basler Fasnacht liefert dieser Artikel.

Aus der Innenstadt meldet Reporter Nic Engel, Minuten bevor der Cortège offiziell beginnt, dass deutlich weniger Leute unterwegs sind, als am Montag. Das nasskalte Wetter hält vor allem die Zuschauer fern, die Aktiven sind aber ainewäg unterwegs.

Personen in bunten Kostümen beteiligen sich an einer Strassenparade in einer Stadtstrasse mit Geschäften und Zuschauern.