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Fan-Demo in Bern abgesagt
Und am Schluss kommt keiner

Im Bahnhof Bern herrschte am Samstag gähnende Leere. Der angedrohte Fanaufmarsch blieb aus.
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Beim Spiel YB gegen GC am Samstag sind die Stehplätze der Berner Ostkurve gesperrt. Das verärgert zahlreiche Fussballanhängerinnen und -anhänger. Mehrere Fankurven – darunter jene von Basel, Zürich, St. Gallen und Luzern – kündigten deshalb an, in Bern gegen diese Kollektivstrafe protestieren zu wollen.

Doch am Samstagnachmittag folgte die grosse Kehrtwende. Auf mehreren Fanwebsites wurde die gleiche Mitteilung aufgeschaltet. «Niemand reist nach Bern», lautet der Titel. Das sei auch nie der Plan gewesen.

Verhärtete Fronten

Das kam zwar einerseits nach dem Säbelrasseln in den Tagen zuvor überraschend, andererseits gab es auch schon im Vorfeld Zweifel daran, dass die miteinander rivalisierenden Schweizer Fangruppen zusammenspannen könnten. Zudem hatte die Kantonspolizei Bern angekündigt, dass sie keine unbewilligten Märsche tolerieren würde.

Der Ausgang des Bahnhofs Bern wurde am Samstag von der Polizei mit Teleskopkameras überwacht.

Die Fankurven wollten mit ihrem Aufruf ein Zeichen gegen Kollektivstrafen setzen. Sie geben den Behörden die Schuld an den derzeit verhärteten Fronten. Die Rede ist von einer Eskalationsspirale, die Polizei und Justiz vorangetrieben hätten, weil sie im Umgang mit Fussballfans auf Nulltoleranz setzten. Als Feindbild sehen sie insbesondere den Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (Mitte). Er habe «seit längerem jegliches Augenmass verloren».

Das Fass zum Überlaufen gebracht, hat in ihren Augen die jüngste Massnahme – beim Spiel YB gegen GC bleiben die Stehplätze der Berner Ostkurve leer. Das ist eine Folge der Zwischenfälle rund um die Partie zwischen GC und YB Ende September im Letzigrund. Damals kam es zu Gewaltausbrüchen, nachdem der Fanmarsch der Berner offenbar kurzfristig nicht stattfinden konnte. Unter anderem wurde durch YB-Fans ein Linienbus schwer beschädigt, und ein Buschauffeur wurde von einzelnen Personen massiv bedroht.

Keine Annäherung in Sicht

«An der gegenwärtigen Eskalation sind diese Gewalttäter schuld», sagt Reto Nause auf Anfrage. «Sie haben den Buschauffeur mit Eisenstangen und Pickeln angegriffen. Er ist dadurch hochgradig traumatisiert.»

Am Samstag zog er ein positives Fazit. Weder bei der Klimakundgebung in der Innenstadt noch bei der Anreise der GC-Fans sei es zu Scharmützeln gekommen. Zur Frage, ob es sich beim Hin und Her der Fankurven um ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei handelte, wollte er sich nicht äussern.