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Facebook verschärft seine Livestream-Regeln

Der Täter hatte den tödlichen Anschlag live bei Facebook übertragen: Mahnwache vor einer der attackierten Moscheen in Christchurch. (18. März 2019)
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Facebook will seine Regeln für Livestreams deutlich verschärfen. Nutzer, die gegen bestimmte Regeln verstiessen, dürften die Streamingfunktion in Zukunft nicht mehr nutzen, kündigte der Internet-Konzern am Mittwoch (Ortszeit) an. Damit reagierte Facebook auf den tödlichen Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland. Dabei hatte der Täter per Helmkamera live bei Facebook ins Internet übertragen, wie er seine Opfer tötete.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern hat die strengeren Regeln des US-Konzerns Facebook begrüsst. In einer Erklärung, die am Mittwoch in Wellington verbreitet wurde, sprach sie von einem «guten ersten Schritt».

Er könne dazu beitragen zu verhindern, dass sich Fälle wie beim Terroranschlag auf zwei Moscheen Mitte März in Christchurch wiederholten. Ardern hält sich derzeit zu einem «Christchurch-Gipfel» in Paris auf. Dabei soll eine Initiative gegen Internet-Übertragungen von Terrorangriffen auf den Weg gebracht werden.

Ein einziger Verstoss genügt

Facebook-Vertreter Guy Rosen erklärte, die Livestream-Sperre gelte für Nutzer, die bestimmte Regeln etwa gegen «gefährliche Organisationen oder Personen» missachteten. Darunter könne beispielsweise jemand fallen, der einen Link zur Erklärung einer Terrorgruppe bei Facebook postet, ohne einordnende Worte dazu zu schreiben. Schon nach einem einzigen Verstoss könne künftig in schweren Fällen der Zugang zur Livestreaming-Funktion blockiert werden, sagte Rosen.

«Nach den furchtbaren Terroranschlägen kürzlich in Neuseeland haben wir überprüft, was wir tun können, damit unser Dienst nicht verwendet wird, um anderen zu schaden oder Hass zu verbreiten», erklärte der Facebook-Vertreter weiter. Die strengeren Regeln sollen demnach in den kommenden Wochen eingeführt werden. Vorgesehen ist dann zum Beispiel auch, dass jemand, der gegen Facebooks Vorgaben verstösst, dort künftig keine Anzeigen mehr schalten kann.

Forschung zu «Deepfakes»

Zugleich kündigte das Unternehmen an, 7,5 Millionen Dollar (rund 6,7 Millionen Euro) in Forschungspartnerschaften mit drei US-Universitäten zu investieren. Gemeinsam soll so eine bessere Bild- und Videotechnologie entwickelt werden, die es ermöglicht, sogenannte «Deepfakes» aufzuspüren. Das sind Bilder oder Videos, die täuschend echt aussehen, aber tatsächlich von einer künstlichen Intelligenz zu Manipulationszwecken geschaffen wurden.

Der australische Rechtsextremist Brenton Tarrant hatte den Anschlag, bei dem er im März in Christchurch 51 Menschen erschoss, live bei Facebook übertragen. Zahlreiche Nutzer hatten das Video anschliessend weiterverbreitet. Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollen am Mittwoch in Paris einen gemeinsamen Aufruf gegen Hass im Internet vorstellen.

AFP/sep