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Ex-Nationalspieler ohne Club
Er war Meister in Polen – jetzt trainiert er morgens um sechs Kinder

Meister in der Eishockeyprovinz: Mit Katowice holte Juraj Simek den Titel.
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Er hat in der Schweiz gespielt. In Finnland. In Kanada. In den USA. In der Slowakei. Und zuletzt? In Polen! Mit Katowice ist Juraj Simek im letzten Frühling polnischer Meister geworden. Etwas mehr als 20’000 Franken hat er im Land des Weltranglisten-22. während rund vier Monaten verdient. Doch der einstige Schweizer Nationalspieler hatte keine Wahl mehr, die Eishockeyprovinz im Osten blieb als letzter Karriereausweg.

Zuvor war Simeks Engagement im slowakischen Presov total in die Hose gegangen. Beim Tabellenletzten und späteren Absteiger herrschten chaotische Zustände; der cholerische und nicht selten alkoholisierte Clubchef bedrohte sein Personal, intimste Interna gerieten auf kuriosen Wegen an die Öffentlichkeit, Versprechungen wurden nicht eingehalten. Der Verein war schon in der Saison 2019/20 in die Schlagzeilen geraten, weil er alle Mannschaften vom Spielbetrieb zurückzog – das Hallendach drohte einzustürzen.

Er denkt nicht ans Aufhören

Der schweizerisch-slowakische Doppelbürger Simek wurde einst von Vancouver im NHL-Draft berücksichtigt, er spielte fünf Saisons in der AHL und schoss in seiner besten NLA-Saison 24 Tore. Aber nun, mit bald 36, befindet er sich wieder einmal auf Vereinssuche.

Genf, 02.11.2017, Eishockey National League, HC Genf Servette - Lausanne HC, Genfs Topscorer Juraj Simek (Pascal Muller/EQ Images)

Simek wartet auf einen Anruf seines Agenten. Er glaubt, dass sich spätestens im November etwas ergeben wird, wenn die ersten Clubs für gewöhnlich in Aktionismus verfallen. Ohne Vertrag stand er bereits im Frühling 2022 nach dem Aufstieg mit Kloten da, inklusive schwerer Armverletzung. Auch 2015 war Simek arbeitslos gewesen, nach einem Wechsel in den hohen Norden zu Turku und einem kurzen Engagement in Lugano. Dass er gehen musste, erfuhr er vor versammelter Mannschaft – und fiel aus allen Wolken.

Tempi passati. Und auch wenn es nun an Offerten mangelt – ans Aufhören denkt Simek nicht. Selbst einem neuerlichen Abenteuer im Ausland wäre der Familienvater nicht abgeneigt, wobei er eine Rückkehr nach Polen ausschliesst. Und doch hat er vorgesorgt, den ersten Schritt in die Selbstständigkeit vollzogen. Er leitet nun in Biel und Zürich Fördertrainings für Acht- bis Zehnjährige. Trainiert wird auch mal vor der Schule. Um 6 Uhr in der Früh, wenn das Eis frei ist.