Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zu den Corona-Lockerungen
Es bleibt ein mulmiges Gefühl

Damit es zu keinem zweiten Lockdown kommt, muss das Aufspüren von Infizierten, zum Beispiel mit der Tracing-App, sehr gut funktionieren.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Schweiz kehrt mit grossen Schritten zur Normalität zurück. Niemand hätte es vor kurzem noch für realistisch gehalten, dass wir schon Anfang Juni wieder an kleineren Anlässen und Familienfesten teilnehmen und ins Ausland reisen können. Das alles wird nach dem Beschluss des Bundesrats schon bald wieder möglich sein. Die Landesregierung zieht damit die richtigen Schlüsse aus den sehr tiefen Infektionszahlen der letzten Tage. Genauso richtig ist es, dass sie der Versuchung widerstanden hat, bereits jetzt noch weiter zu gehen. So wird es diesen Sommer definitiv keine Volksfeste oder Festivals geben. Auch die Grenze zum stark Corona-betroffenen Italien wird die Schweiz nicht bereits Anfang Juni wieder öffnen. Denn trotz aller Freude über die tiefen Zahlen: Die gefährliche Pandemie ist noch nicht besiegt, einen Impfstoff gegen Corona gibt es noch nicht. Ein erneuter Ausbruch, die viel zitierte zweite Welle, kann niemand mit Sicherheit ausschliessen. Wir müssen deshalb alles daransetzen, sie zu verhindern. Denn sie würde einen zweiten Lockdown erzwingen. Etwas, das sich selbst die reiche Schweiz ohne grosse Verluste nicht leisten kann.

Das Virus in Schach halten können wir mit Distanzhalten und Händewaschen. Vor allem aber, indem es uns gelingt, die Infektionsketten nachzuverfolgen. Nur dieses sogenannte Contact-Tracing ermöglicht, lokal aufflammende Infektionen im Keim zu ersticken. Doch gerade in diesem Bereich hapert es: Eigentlich sollten die Restaurants die Kontaktdaten ihrer Gäste aufnehmen. Gemacht wird das aber kaum irgendwo. Die viel gelobte Tracing-App, die vor Kontakten mit Infizierten warnen soll, befindet sich immer noch im Versuchsstadium. Und ob sie dann von einer Mehrheit der Bevölkerung eingesetzt wird, ist fraglich.

Der Bundesrat macht es sich zu einfach, wenn er die Verantwortung der Rückverfolgung den Restaurantbetreibern und Veranstaltern zuschiebt und erklärt, die Landesregierung könne nicht für alles zuständig sein. Doch: Weil das Contact-Tracing von so grosser Bedeutung ist, muss es konsequent kontrolliert und durchgesetzt werden. Hier genügt es nicht, auf Freiwilligkeit und gesunden Menschenverstand zu setzen. Hier muss notfalls das Parlament korrigierend eingreifen, damit der Staat seine Verantwortung wahrnimmt. Die Schweiz will wieder aufblühen, wie es Simonetta Sommaruga formulierte. Das kann sie aber nur, wenn sie alles vorkehrt, damit es keinen Rückfall gibt.