Ausschluss von GetestetenErste Freizeitangebote setzen auf 2-G
Freizeitangebote, die sich nur Geimpften und Genesenen öffnen, können auf die Maskenpflicht verzichten. Erste setzen auf diese Verschärfung.
Nachdem der Bundesrat am vergangenen Freitag weitere Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verkündet hatte, fackelte eine Sporteinrichtung in der Region nicht lange. Im Hallenbad Fohrbach in Zollikon hat sich über das Wochenende einiges getan. Zusätzlich zur Zertifikatspflicht gilt hier nun eine Maskentragepflicht bis und mit Garderobenbereich.
In der Turnhalle der Anlage gilt ausserdem für über 16-Jährige eine Zertifikats- und Maskenpflicht. Und, besonders einschneidend: Im Fitnesscenter darf nur trainieren, wer genesen oder geimpft ist, dafür ohne Maske. Hier ist also die 2-G-Regel in Kraft. Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten.
Umstrittene Regel
Die 2-G-Regel bedeutet, dass nur noch Geimpften oder Genesenen Zugang gewährt wird, dafür in Innenräumen die Maskenpflicht fällt. Im Umkehrschluss heisst das auch: Getesteten wird der Zugang verwehrt.
Die Meinungen der Experten über diese Massnahme sind ambivalent. Sie könnte zu mehr Ansteckungen führen, sagen Epidemiologen. Diese würden aber wohl milder verlaufen, weil Geimpfte und Genesene bereits eine gewisse Immunität aufwiesen. Ein Epidemiologe betrachtet die 2-G-Regel als Treiber der Impfkampagne.
Harsche Reaktionen
Die 2-G-Regelung kommt in Zollikon nicht überall gut an. Auf Facebook etwa schreibt jemand: «2-G ist in etwa das Dümmste, was man sich ausdenken kann.» Die Getesteten seien schliesslich die Sichersten.
Und auch vor Ort habe sich das Personal des Hallenbads einiges anhören müssen, sagt Melanie Marday, Kommunikationsverantwortliche der Gemeinde Zollikon. Dies habe aber vor allem daran gelegen, dass Personen mit abgelaufenen Antigen-Test-Zertifikaten Einlass ins Hallenbad forderten. Der Bundesrat hat nämlich beschlossen, deren Gültigkeit von 48 auf 24 Stunden zu reduzieren.
Auch ohne Maske möglich
Etwas anders werden die Bundesvorgaben im Fitnessclub Holmes Place in Oberrieden ausgelegt. Hier gilt die 3-G-Regel mit Maskenpflicht. Aber: Während der Sportübungen – und nur dann – dürfen die Kundinnen und Kunden des Clubs ihre Masken ausziehen. Das ist gemäss den Informationen des Bundesamts für Gesundheit nämlich durchaus erlaubt.
Chiara Bisanti, Regional Marketing Manager bei Holmes Place, weist darauf hin, dass die Fitnesskette als Mitglied des Fitnessverbandes «Swiss Active – IG Fitness Schweiz» dessen Schutzkonzept befolge. Im Holmes Place werde zudem genügend Abstand gewährleistet und regelmässig gelüftet.
Wenn es doch eigentlich möglich wäre, auch mit 3-G maskenfrei zu trainieren, wieso gilt im Fitnesscenter des Hallenbads Fohrbach dennoch die 2-G-Regel? «Weil wir schlichtweg nicht kontrollieren können, ob die Masken tatsächlich nur während der Übungen ausgezogen, dazwischen aber getragen werden», sagt Marday.
Verschärfung absehbar
Aufgrund ähnlicher Abwägungen hat auch der Vorstand des Turbine-Theaters in Langnau ein intensives Wochenende hinter sich. «Wir haben die Vor- und Nachteile der 2-G-Regel ausgiebig diskutiert», sagt Betriebsleiter Dominik Zemp. «Wir werden bis auf weiteres die 3-G-Regel und Maskenpflicht anwenden.»
Eine Verschärfung auf die 2-Regel sei aber absehbar. «Aus Sicherheitsgründen.» Und: Im Turbine-Theater würde ein beachtlicher Teil der Einnahmen über die Gastronomie generiert. «Die Konsumation im Innenbereich ist bis auf weiteres aber nicht erlaubt, weil wir den Gästen dazu keine fixen Sitzplätze anbieten können.» Nur die Aufhebung der Sitzpflicht und die 2-G-Regel können die Bar wiederbeleben.
Bevor diese eingeführt werde, bedürfe es aber noch einiger interner Abklärungen, sagt Zemp. «Wir schielen ausserdem auf andere Kulturhäuser und deren Handhabung.»
Niemand will der Erste sein
Ein solches wäre das Kino Wildenmann in Männedorf. Aber auch hier steht das Thema 2-G aktuell erst zur Diskussion. «Für unsere Gäste ist die Konsumation im Stehen an der Bar oder das Ablegen der Maske im Kinosaal durchaus ein wichtiger Punkt», sagt Geschäftsleiterin Denise Abderhalden.
Da die erste Vorstellung der Woche am Mittwoch stattfindet, werde man die Zeit noch nutzen, um das Thema im Team zu diskutieren und sich zu informieren, wie andere Kinos die Situation handhaben.
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