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Erdbeben im Wallis: Kommt da noch etwas Grösseres?

Nördlich von Sitten sei ein aussergewöhnlicher Erdbebenschwarm aktiv, teilt der SED mit. Foto: Samuel Schalch
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Im Wallis kommt die Erde noch nicht zur Ruhe. Laut dem Schweizer Erdbebendienst (SED) ist es am Mittwochmorgen in Zermatt und südöstlich vom Sanetschpass erneut zu zwei leichten Erdbeben gekommen. So viele Beben wie aktuell gibt es in der Schweiz nur selten.

Am Mittwochmorgen bebte die Erde um 05.02 Uhr in Zermatt mit einer Stärke von 2,9 auf der Richterskala, wie der automatische Erdbebenalarm der ETH Zürich meldete. Rund zwei Stunden später um 07.18 Uhr wurde ungefähr sieben Kilometer südlich vom Sanetschpass ein weiteres Beben mit einer Magnitude von 1,9 auf der Richterskala registriert.

Seit der Nacht auf Dienstag sei bei Savièse (VS) nördlich von Sitten ein «aussergewöhnlicher Erdbebenschwarm» aktiv, schreibt der SED auf seiner Webseite. Bis am Mittwochmorgen seien über 100 Beben aufgezeichnet worden.

«Ungewöhnliche Häufung»

Erst am Mittwochnachmittag beruhigte sich die Lage. Das Zermatt-Beben stehe jedoch nicht in Verbindung zu den Savièse-Beben, sagte Philipp Kästli, Seismologe beim SED, auf Anfrage. Das zeitgleiche Stattfinden beider sei ein Zufall.

Die Region um Savièse hingegen werde seit Dienstagmorgen um zwei Uhr von einem «aussergewöhnlich aktiven Erdbebenschwarm» heimgesucht, schreibt der SED auf seiner Webseite. Demnach wurden seither rund 140 Erdbeben aufgezeichnet, das ist fast ein Zehntel aller in diesem Jahr in der Schweiz registrierten Erdbeben.

Zwölf von ihnen seien mit einer Magnitude von 2,5 oder mehr von der Bevölkerung in der Region von Sitten bis nach Siders verspürt worden. Die vier stärksten Beben hätten Stärken zwischen 3,0 und 3,3 erreicht und seien vereinzelt bis ins Berner Oberland wahrgenommen worden. Mehrere Hundert Personen hätten beim SED entsprechende Beobachtungen gemeldet.

Schäden gab es bislang keine. Doch die Häufung bezeichnet der SED als «eher ungewöhnlich». Nur selten ereigneten sich so viele spürbare Beben in einer Region über eine so kurze Zeitspanne. In den letzten 20 Jahren sei ihm diesbezüglich kein vergleichbarer Fall bekannt, sagte Kästli.

Eine Prognose über den weiteren Verlauf lasse sich daraus aber nicht ableiten. Normalerweise klinge die Aktivität nach einigen Tagen – im schlimmsten Fall Wochen – wieder ab. Trotzdem existiert gemäss SED eine fünf- bis zehnprozentige Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten Tagen auch zu deutlich stärkeren Erdbeben kommt (lesen Sie hier, wie Seismologen der ETH an kleinen Erschütterungen ablesen können, ob ein starkes Beben bevorsteht).

Video: Holzhaus im Wallis im Erdbebentest

Bei einem Versuch in Chamoson VS hat ein Holzgebäude mehreren künstlich simulierten Stössen eines starken Erdbebens nahezu standgehalten. (Keystone)

SDA/lop