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Ein Auftritt in Zürich war geplant
Muslimische Jugendvereine luden umstrittenen Imam ein

Suleiman Hani wurde im letzten Moment wieder ausgeladen.
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Die Absage kam im letzten Moment, und sie klingt halbherzig. Der in Zürich ansässige islamische Jugendverein Ummah Schweiz und die Muslimische Studentenorganisation Zürich (MSAZ) hatten für ein dreitägiges «Spiritual Growth Weekend» den Imam Suleiman Hani als Gastredner gebucht. Der Anlass sollte am kommenden Freitag starten und in Zürich und Winterthur stattfinden – am Dienstag meldeten die Organisationen auf Instagram, der Event finde nicht statt.

Das berichtet die NZZ. Sie hatte in den Tagen zuvor kritische Fragen gestellt. Denn Suleiman Hani ist nicht nur Imam, Gelehrter und Senior Fellow am privaten Institut für islamische Studien im US-amerikanischen Irving. Er ist auch ein bekannter Prediger, der einen konservativen Islam vertritt.

In den sozialen Medien fällt er als scharfer Kritiker Israels auf. So schrieb er im Sommer auf Instagram: «Schande über den, der den staatlich geförderten Terrorismus der israelischen Regierung und des Militärs unterstützt.»

Nach dem brutalen Hamas-Angriff warf er Israel Staatsterrorismus vor; in einem weiteren Post relativierte er: «Unschuldige Menschen zu töten, ist nicht gerechtfertigt.»

«Teilnehmende vor Vorurteilen schützen»

Was sagt Ummah als Hauptorganisator dazu? Auf Anfrage dieser Redaktion schrieb der Ummah-Vorstand, er sei zurzeit «leider nicht in der Lage», die Anfrage zu beantworten. Die MSAZ antwortete gar nicht.

Auf Instagram beteuern die Vereine, bei ihren Anlässen seien «stets alle willkommen», unabhängig von Religion, Geschlecht, Ethnie. Suleiman Hani sei eingeladen worden, um «den Zielgruppen der Vereine Impulse bezüglich ihrer Spiritualität zu geben». Gewählt habe man ihn wegen seiner akademischen Fachkompetenz.

Nun seien beide Vereine «mit den persönlichen politischen Anschauungen von Herrn Suleiman in Verbindung gebracht» worden. Die Absage erfolge, um Teilnehmende vor Vorurteilen zu schützen und davor, sich für das politische Geschehen rechtfertigen zu müssen.

Mit keinem Wort distanzieren sich die Organisatoren und Organisatorinnen von Hanis Ansichten. Sie beteuern nur ihre «fortlaufenden Bemühungen, durch unsere Veranstaltungen Gegennarrative zu extremistischen Ansichten» zu bieten. Ob die Veranstaltung später stattfindet, bleibt unklar.

Ummah erhielt Kantonsgelder

Pikant: Ummah erhielt in den Jahren 2019 und 2021 für ein Diskussionsforum für muslimische Jugendliche Unterstützungsgelder der Fachstelle für Integration, die zur Justizdirektion von Jacqueline Fehr (SP) gehört. Insgesamt belief sich die Unterstützung auf 15’000 Franken.

Direktionssprecher Benjamin Tommer hält auf Anfrage fest, der Kanton unterstütze nicht Organisationen, sondern Projekte. Diese prüfe die Fachstelle genau. «Die Verantwortung für anderweitige Tätigkeiten der Projektträgerschaften kann sie nicht übernehmen», so Tommer. Gegenwärtig erhalte Ummah keine Fördermittel.