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Porträt Tim Berni
Er ist unterwegs in die NHL, doch Corona zwingt ihn zu bleiben

Er wird mit Lobeshymnen überschüttet: Das 20-jährige Talent Tim Berni.
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Der Ritterschlag kommt vom Chef persönlich. Tim Berni sei ein Spieler voller Hingabe, begabt und läuferisch stark, lobt Rikard Grönborg, der Trainer der ZSC Lions, seinen Nachwuchsmann, als er ihn via Twitter verabschiedet – denn Berni ist nun bei der NHL-Organisation von Columbus unter Vertrag. Viel wichtiger aber sei, das betont Grönborg explizit, dass «Tim ein ganz hervorragender Typ und Teamkollege ist».

Der so Gelobte bleibt bescheiden. Ihm sei wichtig, sagt Berni, dass er in der Garderobe nicht herumspringe wie ein Wilder, «ich bin ja noch jung». Das stimmt, der gebürtige Männedörfler hat im Februar erst den 20. Geburtstag gefeiert, aber fixer Bestandteil im Erfolgsmosaik der Lions war er dennoch schon. In den letzten beiden Saisons hat Tim Berni fast 90 Spiele für die Zürcher absolviert, dabei seinen Part überlegt und souverän erledigt, auf ihn konnte man sich jederzeit verlassen. Eklatant die Steigerung in der Plus-Minus-Bilanz gegenüber der vorletzten Saison und die Entwicklung zum Führungsspieler: von minus 11 verbesserte sich Berni auf plus 8.

Tim Berni (r.) will auch in der Nationalmannschaft auf sich aufmerksam machen.

Nun weilte er mit der Nationalmannschaft im «Prospect Camp» in Cham, wo die neue Spitzeninfrastruktur im Schweizer Eishockey steht. In einem solchen Camp gilt es, nicht übermütig zu werden, sich nicht allzu sehr vordrängen zu wollen, schliesslich ist es ja immer noch in erster Linie ein Teamsport. Ganz so extrem sei es aber nicht, sagt der eishockeytechnisch in Dübendorf herangewachsene Berni: «Man kann sich schon zeigen, wenn man den Job gut macht, zuverlässig spielt, konstant und seine Stärken einbringt.» Und Stärken hat er einige: Berni überzeugt durch ruhiges, unaufgeregtes Spiel, er verfügt über eine starke Vista. Hasardieren tut er nicht.

«Er hat das Potenzial, sich in Übersee durchzusetzen.»

Patrick Fischer

Auch Nationaltrainer Patrick Fischer lobt ihn: «Tim ist körperlich und läuferisch bereit, und er hat den richtigen Mindset. Er hat sich durch alle Junioren-Nationalmannschaften gespielt und hier einen sehr guten Job gemacht. In Nordamerika wird er seine Erfahrungen sammeln und sich ans Spiel gewöhnen müssen, aber Columbus wird ihm die nötige Zeit dafür geben. Er hat ganz klar das Potenzial, sich in Übersee durchzusetzen.»

Columbus ist ja eine kleine Schweizer Enklave, mit Dean Kukan und Calvin Thürkauf sowie Elvis Merzlikins spielen zwei weitere Schweizer und der frühere Lugano-Goalie in der NHL-Organisation am Ohio, entweder bei den Blue Jackets oder deren Ableger in der AHL, den Cleveland Monsters. Den lettischen Goalie-Überflieger hat Berni bereits kontaktiert, und «er hat mir viel Positives erzählt». Berni weiss, dass er zuerst einmal Geduld braucht: «Ich darf nicht damit rechnen, dass ich gleich in der NHL beginnen kann.»

Berni und Co. könnten die Meisterschaft in der Schweiz beginnen

Aufgrund des verzögerten Saisonstarts in Nordamerika – die Meisterschaft wird voraussichtlich am 1. Dezember beginnen – werden Berni und Co. vorerst in ihren Stammclubs weitertrainieren. Das Geduldsspiel setzt sich fort, das erste Wettbewerbsspiel lässt noch länger auf sich warten, für Berni wären es dann knapp neun Monate seit der letzten Partie. Er wird deswegen nicht unruhig: «Ich lasse mich nicht verrückt machen, ändern kann ich es sowieso nicht.» Auch Fischer ist überzeugt, dass dies kein Problem ist: «Als Sportler schlägt man sich nicht länger mit einer solchen Konstellation herum.» Vielmehr sieht der Zuger Berufsoptimist Positives: «Es ist für alle eine Chance, sich körperlich noch einmal weiterzuentwickeln.»

Zweimal war Berni in der Vergangenheit im Sommer schon im Columbus-Camp, diesmal dürfte der Start etwas länger auf sich warten lassen. Falls die Saison hierzulande früher beginnt als in Übersee, etwa wie geplant am 18. September, ist es möglich, dass etliche Schweizer NHL-Aspiranten die Meisterschaft hier beginnen – vorausgesetzt, Versicherungsfragen können geregelt werden. Aufseiten des ZSC bestünde durchaus Interesse, vorerst mit Berni weiterzumachen, sagt Sportchef Sven Leuenberger: «Gerade bei den Verteidigern hätten wir noch Interesse. Alles hängt aber davon ab, wie Columbus mit Tim plant.»

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