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Einsprache gegen Kantonsprojekt
Oberrieden will Uferweg an der Sihl nicht abgeben

Oberrieden, Die Gemeinde erhebt Einsprache gegen das Kantonsprojekt zur Revitalisierung der Sihl, weil dafür der Fussweg entlang der Sihl aufgehoben würde.  28.8.2024  Bild: Sabine Rock
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Vor mehr als hundert Jahren wurde die Sihl, wie viele Bäche und Flüsse in der Schweiz, begradigt und entlang des Ufers verbaut – unter anderem zum Schutz vor Hochwasser. Heute ist bekannt, dass dadurch wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren gingen. Der Kanton und die SBB planen, das auf einem 1,8 Kilometer langen Abschnitt im Sihlwald zu ändern. Für insgesamt 14 Millionen Franken soll die Sihl hier «revitalisiert» werden, wie es der Kanton nennt.

Unter anderem bedeutet das, dass die heutigen Uferverbauungen durch Feucht- und Magerwiesen und neue, strukturierende Elemente wie Inseln, grosse Steine oder Wurzelstöcke ersetzt werden. Und auf der rechten Flussseite – also gegenüber dem Bahnhof Sihlwald – ist eine Ruhezone vorgesehen, die nur der Natur vorbehalten sein soll.

Damit dies möglich ist, plant der Kanton, den beliebten Wanderweg auf der – in Richtung Zürich gesehen – rechten Flussseite aufzuheben. Er soll ans linke Flussufer verlegt werden, wo auch ein neuer Veloweg erstellt wird. Die Oberriedner Exekutive zeigt sich darüber nicht besonders erfreut: Wie der Gemeinderat mitteilt, hat er Einsprache gegen das Grossprojekt erhoben.

Ruhezone sei «eine Illusion»

Grundsätzlich begrüsse der Gemeinderat die geplante Revitalisierung, heisst es vonseiten der Gemeindeverwaltung. Nicht aber die geplante Aufhebung des Uferwegs: «Die Verlegung auf die andere Sihlseite und die dortige Wegführung stellen gegenüber dem bisherigen Erholungs- und Naturerlebnis eine Verschlechterung dar.» Erholungssuchende würden von der rechten Uferseite so gänzlich ausgeschlossen werden.

Die Forderung lautet deshalb: Der heutige Uferweg soll erhalten bleiben, während der Rest des Projekts wie geplant ausgeführt wird. «Der Gemeinderat ist der Meinung, dass die mit dem Projekt angestrebte Koexistenz von Ökologie und Erholung auch mit dem heutigen Uferweg möglich ist.» Falls nicht, solle der heute mit Auto befahrbare Weg zumindest nur bis auf einen Trampelpfad zurückgebaut werden.

So stellt sich der Kanton den Sihlabschnitt künftig vor: Der Zugang zum Wasser verschiebt sich auf die linke Flussseite, am rechten Ufer übernimmt die Natur.

Den geplanten Ruhebereich am rechten Ufer hält der Oberriedner Gemeinderat ohnehin nicht für realistisch. Denn durch die geplanten Badenischen, Aufenthaltsplätze, Spielstellen und Naturbeobachtungsorte werde am linken Ufer künftig deutlich mehr los sein, vermutet er: «Deshalb kann für den nur 50 Meter entfernten Bereich auf der rechten Uferseite nicht wirklich von einer ‹Ruhezone› für störungsempfindliche Vogel- und Säugetierarten gesprochen werden.»

Eine solche müsste aus Sicht der Oberriedner Exekutive um ein Vielfaches grösser sein und fernab von Infrastrukturen liegen. «Das heisst, eine wirkungsvolle Ruhezone ist auch ohne Weg eine Illusion», teilt der Gemeinderat weiter mit. Als weitere Einwendung schlägt der Gemeinderat einen Zugang zur Sihl im Bereich der Fachwerkbrücke vor. Dies, weil dort keine spezifischen Revitalisierungsmassnahmen geplant seien und das rechte Ufer zudem «wesentlich besser besonnt» sei.

Einsprache «zur Kenntnis genommen»

Bei der Zürcher Baudirektion wurde die Einsprache der Gemeinde Oberrieden «zur Kenntnis genommen», wie sie auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt. Sie werde die Einwendung – wie auch allfällige andere Einsprachen – zu einem späteren Zeitpunkt zusammen mit den SBB prüfen, sagt Mediensprecherin Isabelle Rüegg. «Wie wir damit weiter verfahren und wie sich das auf den Zeitplan auswirkt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.» Ursprünglich war eine Baubewilligung bis Ende 2025 vorgesehen.

Die Anzahl aller Einsprachen sei aktuell noch nicht bekannt, sagt Rüegg. Dies, da die Einwendungen beim Bundesamt für Verkehr (BAV) eingehen, welches letztendlich auch über die Einsprachen entscheiden wird. Grund dafür ist wiederum, dass die Revitalisierung mit der Konzessionserneuerung des Etzelwerks zusammenhängt.

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