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Kolumne «Heute vor»
Einsamer Samichlaus in Seenot

Mitte Dezember 1992 kam der Samichlaus – ohne sein Eseli – ziemlich vom Weg ab.
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Dem Hörensagen nach bewohnt der Samichlaus mit dem Schmutzli und seinem Eseli zusammen eine einsame Hütte im tiefen, dunkeln Tannenwald, sodass ihn unter dem Jahr auch niemand sieht oder stört. In der Woche nach dem 6. Dezember 1992 schien sich der Mann mit Bart allerdings abseits des Waldes von der Arbeit zu erholen und verirrte sich dabei folgenschwer – mitten auf dem Zürichsee.

So berichtete der «Horgner Anzeiger» vor 30 Jahren, die Mitglieder des örtlichen freiwilligen Seerettungsdiensts seien in der Nacht zu einem ungewöhnlichen Einsatz aufgeboten worden. «Ein Schiff treibt vor Horgen» lautete die Meldung. Innert Minuten wurde also ein Suchschiff losgebunden, und die Mannschaft begab sich mit Scheinwerfern auf die Suche nach der oder dem Vermissten.

Man habe bereits über den Einsatz eines Radargeräts beraten, erzählt der Autor. Doch plötzlich wurde in der dunkeln Nacht «ein kleines Boot sichtbar, in dem ruhig ein ungewöhnlicher Seefahrer auf sein Schicksal wartete: der Samichlaus». «Der in Seenot geratene Chlaus Werner Frischknecht wurde an Bord gehievt und gebührend begrüsst», heisst es weiter.

So erkannten die Seeretter nämlich bereits während der Bergung, dass sich unter der roten Kapuze kein Unbekannter verbarg. Beim vermeintlich verschollenen Samichlaus handelte es sich um einen Kollegen der Freiwilligen, beim Notfall um eine Überraschungsübung. 

Mit einem Zürichseebesucher der ganz andern Art befasste man sich derweil am rechten Ufer. Dort schwamm das Problem allerdings nicht auf dem See, sondern darin. Ferdinand Schanz vom Institut für Gewässerforschung in Kilchberg gab nämlich Auskunft zur Problematik rund um «Wurmparasiten im Zürichsee». 

Diesbezüglich hatte die rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung» bereits im Sommer 1992 berichtet und anschliessend ihre Leserschaft dazu aufgerufen, zu melden, «wo und wann im Sommer» am Zürichsee Schistosomen-Dermatitis auftrat. Sprich, die Lesenden sollten der Redaktion melden, wenn sie sich beim Baden mit Entenflöhen infiziert hatten. 

Darauf «riefen etwa 60 Personen an, die befragt werden konnten und auch bereit waren, eingehend zu informieren», erfreute sich der Autor über das «grosse Echo». All diese Meldungen über juckende Stellen nach dem Verweilen im warmen Wasser galt es nun Mitte Dezember auszuwerten.

Das einzige Problem: Die Ergebnisse zeigten «deutlich», dass alle Meldungen von den Regionen am Zürichsee stammten, «wo die ‹Zürichsee-Zeitung› stark verbreitet ist und offensichtlich auch gründlich gelesen wird». Auf eine punktuelle Verbreitung der Parasiten konnte der Arzt also nicht schliessen. 

Dennoch gab man sich im Artikel lösungsorientiert. «Die Parasiten könnten zum Verschwinden gebracht werden, wenn die Vögel vollständig ausgerottet würden», schlägt etwa der Autor vor. Da die Parasiten allerdings keine echte Gefahr für die Menschen darstellten, sei die Massnahme doch eher unverhältnismässig.

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