Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Auswüchse der Bürokratie
Eine verhinderte Plakatwerbung wird geehrt

Graffiti sind im Gegensatz zu Werbung nicht reglementiert: Die als Werbefläche verhinderte Baustellenabdeckung an der Bäckerstrasse.

Die FDP Kanton Zürich hat am Freitagabend den «Gaht’s-no!-Priis» 2022 vergeben. Der Preis für «Bürokratiewahnsinn» geht in diesem Jahr an eine verhinderte Plakatwerbung auf einer Bauwand in der Stadt Zürich.

«Bürokratiewahnsinn für eine Plakatwerbung» heisst der Gewinner des diesjährigen «Gaht’s-no!-Priis», wie die FDP Kanton Zürich am Freitag mitteilte.

Dahinter steckt die Geschichte von Peter Haag, dem Leiter des Zürcher Verlags Kein & Aber, der eine Bauwand in der Stadt Zürich plakatieren wollte. Wie diese Zeitung im Juli 2021 berichtete – und den Fall schon damals als Kandidaten für den nun erhaltenen Preis sah –, nahm die Geschichte ihren Lauf, als ein benachbartes Haus aufgrund einer anstehenden Totalsanierung eingerüstet wurde.

Rot-weisse Linien «unglücklich gewählt»

Mit dem Einverständnis der Eigentümerschaft und der Bauleitung wollte Haag auf einer weissen Bauwand, die sich auf unbefahrenem Privatgrund befand, eine Plakatwerbung für ein aktuelles Buch seines Verlags anbringen. Um auf Nummer sicher zu gehen, wollte er vorab noch kurz das Okay der Stadtverwaltung einholen.

Die darauf folgende Bürokratie machte Haags Plakat jedoch zum Papiertiger, wie es in der Mitteilung heisst. Die Stadt monierte unter anderem, dass die Gestaltung des Plakats mit roten und weissen Linien in unmittelbarer Nähe zu einer ebenfalls rot-weissen Schranke vor der Baustelle unglücklich gewählt sei.

Zu viele Wörter

Nachdem dieses Problem behoben worden war, waren der Stadt plötzlich zu viele Wörter auf dem Plakat – erlaubt seien höchstens sieben. Auch dieses Problem wäre noch lösbar gewesen. Als die Stadt dann aber auch noch in Aussicht stellte, dass eine Gebühr von 1440 Franken fällig würde, weil das Plakat schliesslich vom Trottoir aus einsehbar wäre, liess er die Idee fallen.

Die Stadt hielt an ihrer Haltung fest – mit einer Reduktion der Anzahl Wörter und bei Bezahlung der verlangten Gebühr wäre das Plakat durchaus bewilligt worden.

Ebenfalls für den «Gaht’s-no!-Priis» nominiert war unter anderem die Geschichte eines Arztes, der Geld sammelte, um dringend benötigte Medikamente in die Ukraine zu schicken. Das Vorhaben wurde durch das langwierige Verfahren für eine Ausfuhrbewilligung verzögert.

SDA/ebi.