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SCB-Spieler wegen Doping gesperrt
Eine Schlamperei mit glimpflichen Folgen

Ist ab sofort wieder spielberechtigt: Berns Kanadier Cory Conacher vor dem ersten Eistraining diese Woche.
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Es ist ein Titel mit Zündstoff: «Eishockey-Profi für 3 Monate gesperrt», vermeldet Antidoping Schweiz am Mittwochvormittag. Beim Athleten mit fehlerhaftem Verhalten handelt es sich um einen der besten Spieler in der National League: Cory Conacher, Stürmer des SC Bern.

Antidoping Schweiz schreibt: «Der 31-jährige Cory Conacher akzeptierte in einer prozessvergleichenden Vereinbarung mit Antidoping Schweiz eine Sperre von drei Monaten sowie eine Busse von 2500 Franken wegen Verstössen gegen Anti-Doping-Bestimmungen. Der Eishockeyspieler anerkennt, die gemäss Dopingliste verbotene Substanz Insulin während der Saison 2020/21 eingenommen zu haben, ohne im Besitz einer gültigen Ausnahmebewilligung zu therapeutischen Zwecken (ATZ) gewesen zu sein. Die Sperre gilt seit dem 5. Mai 2021, dem Beginn der provisorischen Sperre, und ist für sämtliche Sportarten und jegliche Funktionen im Sport bis zum 5. August 2021 wirksam. Die Vereinbarung wurde durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) genehmigt.»

Die Meldung erstaunt. Schliesslich ist zumindest in Eishockeykreisen seit Jahren bekannt, dass der frühere NHL-Stürmer an Diabetes leidet und deshalb auf Insulin angewiesen ist. Zudem hatte der Kanadier in der Vergangenheit bereits im hiesigen Eishockey gespielt: 2015/2016 in Bern. Letztes Jahr kehrte er in die Schweiz zurück, unterschrieb in Lausanne. Im Verlauf der Spielzeit wechselte er dann vom LHC zum SCB.

Die Kette der Versäumnisse ist lang

Antidoping Schweiz schreibt: «Der Athlet benötigt die gemäss Dopingliste verbotene Substanz Insulin aus gesundheitlichen Gründen. Damit auch Athletinnen und Athleten mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen aktiv am organisierten Sportbetrieb teilnehmen können, sehen die Bestimmungen eine Ausnahmebewilligung vor. So können betroffene Athletinnen und Athleten ein ansonsten verbotenes Medikament unter klar geregelten Bedingungen einnehmen. Athletinnen und Athleten, die dem ATZ-Pool von Antidoping Schweiz angehören, sind verpflichtet, einen vorgängigen ATZ-Antrag bei Antidoping Schweiz zu stellen. Der Eishockeyspieler hat diesen ATZ-Antrag unterdessen gestellt und kann das Medikament für die gültige Dauer sanktionsfrei anwenden.»

Soll heissen: Es wurde verpasst, für Conacher die entsprechende Ausnahmebewilligung einzuholen. Handelt es sich tatsächlich um das «fehlerhafte Verhalten des Athleten», wie Antidoping Schweiz schreibt?

Grundsätzlich ja, weil die Verantwortung für die Einreichung eines ATZ-Antrags bei den Athleten liegt. Nur wird Conacher davon ausgegangen sein, dass sein Arbeitgeber die Formalität geregelt hat, wie das in der Vergangenheit immer der Fall gewesen war.

Der SCB schreibt in einer Mitteilung: «Nach seinem Transfer von Lausanne zum SCB im vergangenen Februar wurde es versäumt, bei Antidoping Schweiz fristgerecht den entsprechenden Antrag auf eine Ausnahmebewilligung für den Kanadier zu stellen. Cory Conacher und der SCB haben anerkannt, dass mit der unterlassenen vorzeitigen Antragstellung ein fehlerhaftes Verhalten vorliegt.»

Was, wenn Conacher in Lausanne kontrolliert worden wäre?

Somit wird klar, dass die Kette der Versäumnisse weiter in die Vergangenheit führt. Weder Lausanne noch die National League hatten im letzten Herbst auf dem Radar, dass diese Bewilligung für den Kanadier vor Saisonstart hätte gestellt werden müssen. Was, wenn Conacher in der ersten Saisonhälfte mit Lausanne kontrolliert worden wäre? Der Formfehler hätte fatale Folgen gehabt, der offiziell des Dopings überführte Spieler während der Saison mehrere Monate nicht mehr eingesetzt werden dürfen.

«Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.»

Raeto Raffainer, Sportdirektor SC Bern

Nun wurde Conacher just im letzten Saisonspiel im Playoff gegen Zug kontrolliert. Weshalb er die Sperre während des Saisonunterbruchs absitzen «durfte». Raeto Raffainer sagt: «Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.»

Berns Sportdirektor ergänzt: «Als Learning nehmen wir mit, dass wir künftig auch bei Transfers unter der Saison kontrollieren werden, ob wirklich alles und alle korrekt gemeldet sind.»

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