Eine Bauernbörse, die manchen Krisen trotzte
Sie bringt jeweils Bergbauern mit Züchtern aus der Zimmerbergregion zusammen und verheisst gute Geschäfte und Geselligkeit: Die Zuchtkälberauktion Zimmerberg.
Andere mögen Event-Jubiläen etwa mit einer Cüpli-Party, nobler Garderobe und womöglich mit allerlei Prominenz feiern. An der Zuchtkälberauktion Zimmerberg aber ging es bei der 20. Auflage vom Samstag bodenständiger zu und her.
An den langen Holztischen in der Reithalle Moos in Schönenberg wurde tüchtig in Bratwürste gebissen, Schweinsgeschnetzeltes mit Härdöpfelstock verzehrt, dampfte der Kafi Schnaps und gab es statt Promis Rindvieh zu bestaunen. Bei eisigen Temperaturen in die halbwegs geheizte Halle geströmt waren ein paar Hundert Bauern und Viehzüchter aus der Region und der halben Schweiz, vorwiegend in wetterfester Kleidung zusammen mit andern Gästen. Als Jubiläumsgeschenk durften die Züchter dieses Jahr einen währschaften Mocken Käse mit nach Hause nehmen und die Käufer sogar einen Käse für jedes ersteigerte Tier. Und bei einer Publikumsverlosung mitmachen konnten auch blosse Zaungäste, welche vielleicht nur auf einen Hotel-Gutschein spekulierten und dann womöglich mit einem Sack Kraftfutter oder Milchpulver für die Kälberzucht oder gar mit einem Besamungsgutschein beglückt wurden.
Ursprünglich Selbsthilfe
Zu Beginn kam OK-Mitglied und Bauer Andreas Wyss aus dem Hirzel kurz auf die Anfänge dieser speziellen Bauernbörse zu sprechen. Bis vor 20 Jahren sei es üblich gewesen, dass Bergbauern, vornehmlich aus dem Bündnerland, in der Zimmerbergregion die Höfe abgeklappert hätten, um Kälber für die Aufzucht zu erwerben. Um diesen für die hiesigen Landwirte oft aufwendigen Handel zu vereinfachen und auch, um höhere Preise zu erzielen, hätten die Züchter vom Zimmerberg deshalb 1998 die Auktion ins Leben gerufen.
Seither sei diese zwar mehr als einmal in ihrer Existenz bedroht gewesen. Etwa wegen der Maul- und Klauenseuche oder dem Preiszerfall bei den Nutztieren oder der Milch. Immer aber sei es gelungen, den Anlass doch noch weiterzuführen. Dass die Auktion einen ausgezeichneten Ruf geniesst, bestätigt auch der landesweit tätige Gantrufer Bruno Furrer, der die Auktionstiere wortgewandt anpries. Versteigert wurden 35 Original-Braunvieh-Kälber oder Brown-Swiss-Kälber aus den Regionen Zimmerberg und Knonauer Amt.
Gantrufer gab Gas
Kam der bäuerliche Poker ins Stocken, oder blieben die Angebote unter den Erwartungen, lockte der Gantrufer potenzielle Interessenten mit träfen Sprüchen aus der Reserve. Und forderte sie mit gut geschliffenem Mundwerk auf, den roten Auktionskatalog als Zeichen eines jeweils 50 Franken höheren Angebots in die Höhe zu recken. «Das Chalb isch so starch, das chann in es paar Johr sogar de Traktor abschleppe», tönte es dann etwa aus dem Lautsprecher. Mit 2250 Franken die höchste Summe blätterte ein Bauer aus Rothenthurm hin – und zwar für das knapp zweimonatige Brown-Swiss-Kälbchen Jasmin aus dem Stall von Andreas Wyss. «Hier stimmt einfach alles – Aussehen und Papiere», schwärmte der neue Besitzer. Und verriet: «Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dieses Kalb unbedingt zu kaufen – nötigenfalls auch für 200, 300 Franken mehr.»
Der Durchschnittspreis pro versteigertes Tier lag bei 1200 Franken und damit rund 300 Franken unter dem Vergleichswert von 2016. Und der Publikumsaufmarsch blieb ebenfalls etwas hinter den Vorjahren zurück, was sich OK-Präsident Marcel Aschwanden mit den extrem tiefen Temperaturen am Samstag und den entsprechenden Strassenverhältnissen erklärt. Mit dem Verlauf der Auktion zeigte er sich dennoch zufrieden.
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