Viele Bootspannen über PfingstenEin Zürichsee-Segler musste gleich zweimal gerettet werden
Motorpannen, Suchaktionen und gekenterte Segler: Der erste grosse «Böötler»-Ansturm nach dem Corona-Lockdown bescherte den Wädenswiler Seerettern auf dem Zürichsee über die Pfingsttage viel Arbeit.
Wer über die Pfingsttage auf den Zürichsee blickte, dem fiel es sofort auf: Unzählige Bootsbesitzer nutzten das warme Wetter für eine Ausfahrt. An den bekannten «Hotspots» – so zum Beispiel um die Insel Ufenau – reihten sich die Boote phasenweise derart dicht aneinander, dass der Platz knapp wurde.
Insofern ist es wenig erstaunlich, dass es zu diversen Zwischenfällen kam. Der Wädenswiler Seerettungsdienst – der das mit Abstand grösste Einsatzgebiet auf dem Zürichsee abdeckt – stand zum Beispiel zwischen Samstag und Montag gleich achtmal im Einsatz. «Das ist überdurchschnittlich viel, selbst für ein verlängertes Wochenende», sagt Obmann Luzius Klemm.
Lockdown-Ende auf dem See spürbar
Im April und Mai habe der Seerettungsdienst deutlich weniger zu tun gehabt als üblich, betont Klemm. Grund dafür war der Corona-Lockdown. Über Pfingsten sei es nun erstmals in diesem Jahr zu einem regelrechten Ansturm auf dem See gekommen. «Nicht alle Bootsführerinnen und Bootsführer waren aber gleich gut auf diesen Wiederbeginn vorbereitet», sagt der Obmann diplomatisch.
Das Einsatzprotokoll des Wädenswiler Seerettungsdienstes bestätigt das: In den meisten Fällen mussten die Seeretter wegen Motorpannen oder technischen Problemen Hilfe leisten. Manche Kapitäne konnten ihre Boote nach mehreren Stunden auf dem See gar nicht mehr starten. Grund: Die Kühlschränke und Stereoanlagen an Bord hatten zu viel Energie aus den Batterien gezogen.
Wenn selbst das Überbrücken in solchen Fällen nichts mehr half, musste abgeschleppt werden. Gemäss Luzius Klemm eine kostspielige Sache: Wer nämlich nachweislich durch eigenes Verschulden in eine solche Situation gerät, muss die Kosten für das Abschleppen selber bezahlen.
«Halt gut frequentiert»
Die Wädenswiler Seeretter wurden über Pfingsten auch zu einer Such- und Rettungsaktion aufgeboten. Diese ging gemäss Luzius Klemm glimpflich aus.
Etwas sonderbar war der Fall eines Katamaran-Seglers. Er geriet gleich zweimal in Seenot. In beiden Fällen mussten die Seeretter ihm dabei helfen, sein gekipptes Segel wieder aufzustellen. Selber war er dazu nicht in der Lage.
Ernsthaft in Gefahr geriet trotz Gedränge auf dem See über die Pfingsttage soweit bekannt niemand. Das bestätigt auch die Kantonspolizei Zürich auf Anfrage. «Der Zürichsee war halt gut frequentiert», kommentiert Mediensprecher Ralph Hirt die Ereignisse kurz und bündig.
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