Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Rolling Stones in der Schweiz
Ein Trost für das ausgefallene Konzert

Und man dachte, er sei nicht zu stoppen. Mick Jagger während des bislang letzten Stones-Konzerts, das war am 9. Juni an der Anfield Road in Liverpool.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Mick Jagger scheint dermassen ernsthaft an Covid erkrankt, dass die Rolling Stones nicht nur ihr Konzert in Amsterdam am Montag jäh absagen mussten, sondern dass sie auch am Freitag nicht in Bern werden spielen können. Also auch nicht ihr neues Stück «Living in a Ghost Town» vortragen werden, das von den ausgestorbenen Strassen während der Pandemie handelt. Nun denn, so ist es halt, und da die Band den Auftritt nachholen wird, freuen wir uns sozusagen mit eingebauter Verspätung.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.


Dass die Rolling Stones ein Konzert oder sogar den Teil einer Tournee absagen beziehungsweise verschieben mussten, ist im Laufe ihrer 60-jährigen Karriere natürlich vorgekommen. Aber es passierte ihnen ausgesprochen selten. Etwa vor drei Jahren, als Mick Jagger eine Herzoperation zu überstehen hatte, was eine Woge der Sympathie für ihn auslöste, deren Intensität selbst ihn überraschen musste.

Denn sonst war mit ihnen fast immer zu rechnen. Selbst in den Siebzigerjahren, als Keith Richards wie eine aufgezogene Heroinspritze durchs Leben taumelte, selbst als die Tourneen der Band von Unfällen, Pannen und Chaos behindert wurden, schafften es die Musiker, manchmal mit mehrstündiger Verspätung wie zum Beispiel 1976 in Zürich, doch noch auf die Bühne. Wie ihr Konzert dann klang, ist eine andere Frage.

Dabei waren sie so gut unterwegs

Dass ein knapp 80-jähriger Mann, der an Covid erkrankt, gesundheitlich aufpassen muss, steht ausser Frage. Jaggers Erkrankung bestätigt auch, dass selbst die Stones, diese Unverwüstlichen, nicht gegen Schwäche und Alter gefeit sind. Ihren von allen geliebten Charlie Watts, den coolen Jazzmann am Minimalschlagzeug, haben sie ja schon vor einem Jahr an Krebs verloren. Als die Stones zum ersten Mal ohne ihn auftraten und Mick Jagger auf der Bühne an Charlie erinnerte, kämpfte er mit den Tränen.

Aber es wird niemanden geben mit einem Berner Stones-Ticket, der für die Verschiebung des Konzerts kein Verständnis hätte, obwohl es auch niemanden gibt, den oder die diese nicht enttäuscht. Wenn man sich nämlich auf Youtube anhört oder in den Zeitungen nachliest, wie die Stones auf ihrer bisherigen Europatournee aufgetreten sind, die mit Garantie ihre letzte sein wird, dann schlägt einem von Madrid über München bis Liverpool kollektive Begeisterung entgegen. Sie können es immer noch, und man hat Freude an ihnen, weil sie solche Freude am Spielen haben.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Sagen wir es doch mit ihren eigenen Songs. Einerseits singen wir mit Sorge «Worried about You», das Lied aus dem Album «Tattoo You» von 1981, bei dem Mick die Strophen in flehendem Falsett vorträgt. Dann stimmen wir «Waiting for a Friend» an aus demselben Album, ihrer letzten wirklich grossen Platte, obwohl schon damals eine Restenverwertung. Vor allem finden wir, um es in einem dritten Song deutlich zu machen, den die Stones auf der laufenden Tournee in einer lüsternen, ausgesprochen schwarz klingenden Version aufführen: «Miss You».

Get well, Sir Mick.