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Sport von Netflix & Co.
Dieser Schnauzer erobert die Herzen

Notorischer Optimist: Ted Lasso (rechts) und sein Assistent Coach Beard im Stadion des fiktiven AFC Richmond.
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Ahnung hat er keine. Dafür viel Herz, Einfühlungsvermögen und Charme. Und vor allem: einen richtig coolen Namen.

Ted Lasso heisst der Mann, und seine Mission ist unmöglich. Denn Lasso ist American-Football-Trainer an einer Universität, geholt worden ist er jedoch, um einen Fussballclub aus London vom Abstieg aus der Premier League zu bewahren. Freunde macht sich der Fremdling nach seiner Ankunft in England nicht: Gleich bei der ersten Medienkonferenz verdribbelt er sich, redet von vier Spielvierteln statt zwei Halbzeiten – und ist erstaunt, dass es im englischen Fussball Unentschieden gibt, aber kein Playoff. «Wanker» schimpfen ihn die Fans, «Wichser». Später wird es sogar zum Lob.

Klingt gut erfunden? Ist es auch: Vor einigen Jahren kreierte der amerikanische TV-Sender NBC die Kunstfigur samt schräger Übungsanlage, um für die Übertragungen der Premier League zu werben, an der er die Rechte erstanden hatte. Schauspieler Jason Sudeikis wurde für die Rolle verpflichtet.

Ende vergangenen Jahres erinnerte sich Apple an das Konzept und liess es für sein neues kostenpflichtiges Portal Apple TV+ als zunächst zehnteilige Serie produzieren. Jeden Freitag erscheint derzeit eine neue Folge der ersten Staffel (hier geht es zum Trailer). Und das Schicksal des fiktiven AFC Richmond mit dem notorisch optimistischen Ted Lasso, dessen schlauem Assistenztrainer Coach Beard, dem widerborstigen Starspieler Roy Kent und der hinterlistigen und doch harmoniebedürftigen Clubbesitzerin Rebecca Welton kommt an: Die Verträge für eine zweite Staffel sind schon unterzeichnet.

Mit der unterhaltsamen Serie kommt Apple einem Bedürfnis des Publikums nach: Der Hunger nach sportlichen Inhalten scheint im Corona-Jahr 2020 besonders gross.

Auf Michael Jordan folgt Tom Brady

Die Sensation des Jahres war im Frühling «The Last Dance», die Netflix-Serie um Basketball-Superstar Michael Jordan und dessen letztes Meisterjahr mit den Chicago Bulls. Später legte ESPN nach und brachte «Athlete A» auf den Markt, eine Dokumentation, die sich mit den Missbrauchsfällen im amerikanischen Turnsport befasste. Auch diese ist weiterhin auf Netflix verfügbar.

Erschütternd: Die Dokumentation über den Missbrauchsskandal im amerikanischen Turnsport.

Preisgekrönt ist «Last Chance U», das Porträt eines US-Footballteams für Schüler mit zweifelhaftem Ruf. 2020 wurde schon die fünfte Staffel ausgestrahlt. Und besonders aufregend «Sunderland ’Til I Die», ein Sittengemälde des Arbeiterclubs Sunderland FC, von dem diesen Frühling die zweite Staffel lief – eine dritte wurde vage in Aussicht gestellt. Daneben gibt es aber auch Dokumentationen für die Nische. Wie «The Least Expected Day», eine spanische Dokumentation, die während der Radsaison 2019 Einblicke ins Team Movistar um Mikel Landa und Richard Carapaz erhielt.

Gerade die Nähe solcher Produktionen zu den sonst eher unnahbaren Hauptdarstellern macht diese Projekte sehenswert. Und es werden immer mehr. Nicolas Anelka erhielt kürzlich eine Dokumentation genauso wie zuvor sein Landsmann Antoine Griezmann, Ronaldo oder der FC Liverpool. Oder schon mehrfach, aus den verschiedensten Blickwinkeln, Lance Armstrong. Mit Spannung erwartet wird für 2021 die ESPN-Produktion über Football-Superstar Tom Brady.

92 Minuten mit der Legende

Gar abendfüllend setzte sich Francisco Macri mit Juan Manuel Fangio auseinander. Der legendäre Formel-1-Pilot war zwischen 1950 und 1958 fünfmal Weltmeister und gilt als einer der grössten Fahrer der Rennsportgeschichte – Ayrton Senna bezeichnete ihn einmal als den grössten überhaupt. «A Life of Speed: The Juan Manuel Fangio Story» ist ebenfalls seit diesem Jahr auf Netflix zu sehen.

Rasender Argentinier: Erste Erfahrungen im Rennsport sammelte Juan  Manuel Fangio als waghalsiger Co-Pilot.

Die 92-minütige Dokumentation setzt sich mit dem Leben und vor allem dem Werdegang des Automechanikers aus der Nähe von Buenos Aires auseinander, der seinen Vater belog, um erste Erfahrungen auf der Rennstrecke sammeln zu können. Es kommen Zeitzeugen zu Wort, vor allem aber Formel-1-Fahrer, die sagen, vom Argentinier inspiriert worden zu sein: Alain Prost, Fernando Alonso, Nico Rosberg (hier geht es zum Trailer).

Erinnert sei an dieser Stelle an weitere hervorragende Motorsportfilme mit Dokumentationscharakter. An «Senna» (2010, DVD), «Rush» (2013, DVD) oder «The 24 Hour War» (2016, Netflix). Die Formel-1-Doku «Drive to Survive», von der Anfang dieses Jahres die zweite Staffel erschien, hat den Schönheitsfehler, dass die Spitzenteams Mercedes und Ferrari nicht mit dem Dreh einverstanden waren. Ihre Geschichten fehlen.

Wenn zwei Welten aufeinanderprallen

Nach dem Handschlag gönnt man sich nichts mehr: Der Industrielle Arthur Kinnaird (rechts) und der erste Fussballprofi Fergus Suter.

In eine Welt vor unserer Zeit entführt uns «The English Game». In dieser Kurzserie mit nur sechs Folgen à 45 Minuten geht es um die Anfänge des Fussballs. Um die Zeit, als der Sport lange den Reichen vorbehalten und die Arbeiterklasse ausgeschlossen war. Notfalls durch Repression und Lohnkürzungen. Die Serie hält sich zwar an die Eckpunkte der Geschichte, nimmt sich aber dramaturgische Freiheiten. Eine Seltenheit bei Sportthemen. Zu sehen ist auch diese Serie auf Netflix (hier geht es zum Trailer).

Im Mittelpunkt stehen auf der einen Seite der Londoner Industrielle Arthur Kinnaird, Captain der feinen Clubs Wanderers und Old Etonians und neunfacher Teilnehmer des englischen Cupfinals. Auf der anderen Fergus Suter, ein Steinmetz aus Glasgow, der sein Fussballtalent dem Höchstbietenden zur Verfügung stellt und so als erster Profi der Fussballgeschichte gilt. Mit seinen Arbeitervereinen Darwen F.C. und Blackburn Rovers gelingt es ihm, den Geldadel zunehmend zu ärgern. 1884 gewannen Suter und Blackburn den Cup erstmals.

Schnelle Finger, tiefe Freundschaft

Wer ist der Schnellste? Feliks Zemdegs freut sich über seine Zeit.

Genauso, wie die Grenze zwischen Fiktion und Realität im Kino oder auf dem TV-Bildschirm manchmal verschwimmt, ist auch die Definition von Sport nicht immer gleich scharf. Ist, zum Beispiel, Schach Sport? Und wenn ja: Was ist mit dem Lösen des Zauberwürfels? Oder dem Lösen des Zauberwürfels auf Zeit? Oder dem Lösen des Zauberwürfels im Affenzahn?

Die 40-minütige Kurzdokumentation «The Speed Cubers» jedenfalls, in diesem Jahr ebenfalls auf Netflix erschienen, beschäftigt sich mit dieser sehr eigenen Szene, in der es Weltmeisterschaften gibt, bei denen ein Rubik’s Cube möglichst schnell zu knacken ist. Auch hier stehen zwei Personen im Zentrum, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und sich doch verbunden sind: Altmeister Feliks Zemdegs und sein Herausforderer Max Park (hier geht es zum Trailer).

Der Australier Zemdegs geht offen und freundlich auf jeden zu, der deutlich jüngere Amerikaner Park ist Autist. Trotzdem verbindet die beiden die Leidenschaft und letztlich eine tiefe Freundschaft. Auch wenn Zemdegs sich jedes Mal aufs Neue nervt, wenn er wieder einen Geschwindigkeitsweltrekord an Park verliert.

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