Félix Auger-AliassimeEin neuer Seriensieger mit Federers Geburtsdatum
Der 22-jährige Kanadier siegte sich an den Swiss Indoors mühelos in die Halbfinals und fordert nun den Weltranglistenersten Carlos Alcaraz.
Wer Félix Auger-Aliassime (ATP 9) in Basel spielen sehen will, kommt besser frühzeitig in die Halle. Der 22-jährige Kanadier hatte zwar gegen Marc-Andrea Hüsler im Startspiel den ersten Satz abgegeben (6:7, 6:4, 6:4), seither ist er aber nicht aufzuhalten. Noch zwei Siege fehlen ihm, um innerhalb von drei Wochen seinen dritten Titel zu holen, nach Florenz und Antwerpen.
Mit 51 Siegen ist der Nordamerikaner die Nummer 3 dieser Saisonwertung, einzig Stefanos Tsitsipas (57) und Carlos Alcaraz (55) liegen noch vor ihm. Auf den Spanier trifft er in den Halbfinals von Basel nun zum dritten Mal. Die ersten beiden Duelle gingen dabei an ihn, 2021 im Viertelfinal des US Open (als Alcaraz aufgeben musste) und kürzlich im September im Davis-Cup in Valencia.
Im Achtelfinal hatten Auger-Aliassime gegen Miomir Kecmanovic 49 Minuten gereicht (6:1, 6:0), im Viertelfinal benötigte er 23 Minuten mehr, um den Kasachen Alexander Bublik (ATP 38) 6:2, 6:3 zu bezwingen. Gegen den Serben war ihm nach eigener Einschätzung der bisher beste Match seiner Karriere gelungen, und auch mit dem Viertelfinal war er sehr zufrieden. «Ich spiele zwar gerne Tennis, bevorzuge aber trotzdem schnelle Siege», sagte er lächelnd nach seinem 11. Sieg in Folge. In Basel stand er in sieben Sätzen noch nicht einmal einem Breakball gegenüber.
Der Kanadier mit Wohnsitz Monte Carlo, zu dessen Team auch Toni Nadal gehört, der Onkel des 22-fachen Grand-Slam-Siegers aus Mallorca, befindet sich in der Form seines Lebens. Er gehört zwar schon seit drei Jahren zur erweiterten Weltspitze, seine Entwicklung verlief aber insgesamt eher unspektakulär. In den vergangenen drei Jahren hatte er zudem seine ersten acht ATP-Endspiele alle verloren, erst in Rotterdam klappte es dieses Jahr.
Nach dem Tief am US Open ging es steil aufwärts
«Ich habe mein Niveau und mein Ranking jedes Jahr steigern können und bin auch als Mensch reifer und erfahrener geworden», erklärte er in der St.-Jakobs-Halle seine Fortschritte. «Inzwischen habe ich mehr Kontrolle über das, was ich tue, und auch mehr Vertrauen in mich. Zudem habe ich bei meinem Return den Schwung verkürzt, was mir als Rückschläger viel geholfen hat.» Begonnen habe sein aktuelles Hoch nach dem US Open, wo er bereits in der zweiten Runde am Briten Jack Draper gescheitert war. «Danach hatte ich Zeit, mich zu erholen und auf den letzten Teil der Saison vorzubereiten.»
Der 1,93 m grosse Modellathlet mit der Stimme eines Bären gehört zu den ausgeglichensten Spielern auf der Tour, wirkt sehr abgeklärt für sein Alter. «Ich war schon immer sehr diszipliniert und weiss, dass man nie nachlassen darf und täglich hart arbeiten muss», sagt er. «Das Wichtigste ist, dass man die Realität akzeptiert, auch blöde Fehler wegsteckt und sich auf den nächsten Punkt konzentriert. Diese Einstellung hat mir sehr geholfen.»
Auger-Aliassime, dessen Vater Sam Aliassime aus Togo stammt und Tennistrainer ist, war schon als Teenager aufgefallen. 2019 war er als 18-Jähriger zum jüngsten Top-25-Spieler seit 20 Jahren und dem Australier Lleyton Hewitt avanciert, 2021 stand er als erster Kanadier in den Halbfinals des US Open. In Basel war er erst einmal am Start, wobei er vor fünf Jahren schon in der Qualifikation ausschied.
«Die Stadt ist grossartig, das Hotel wunderbar und die Turnieranlage sehr hübsch.»
«Jetzt erlebe ich die Stadt und das Turnier viel intensiver, es gefällt mir hier sehr gut», sagt der Kanadier, ein Fan der Montreal Canadiens und passionierter Pianospieler, der am gleichen Datum wie Roger Federer Geburtstag feiert: Er kam kam 8. August 2000 in Montreal zur Welt, als der Schweizer 19 wurde. «Die Stadt Basel ist grossartig, das Hotel wunderbar und die Turnieranlage sehr hübsch», schwärmt er. Für mehr als einen Spaziergang durch die Stadt habe es zwar noch nicht gereicht, gibt er zu. Aber dafür sei er ja auch nicht gekommen. Seine Mission ist erst am Sonntag zu Ende.
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