Vorwürfe gegen Rob SpenceEin Muntermacher unter Beschuss
Ein Schweizer Kabarettist wirft seinem Berufskollegen vor, ihn bedroht zu haben, und will Strafanzeige einreichen. Dieser droht mit einer Gegenklage.
Der Zürcher Kabarettist Patrick Frey bezeichnete ihn als «Macho-Komiker». Und wer den Komiker Rob Spence nur aus seinen Shows kennt, der sieht in ihm einen durchaus attraktiven, für seine 54 Jahre sehr sportlich wirkenden Mann, der mit seinem deutsch-englischen Akzent die Zuschauer um den Finger wickelt.
Doch Frey meinte das keineswegs schmeichelhaft, sondern bezeichnend für all die Komiker in der Schweiz, welche an Corona-Demonstrationen teilgenommen hatten. Er bezog sich auf ein Bild in den sozialen Medien, das Spence neben seinem Berufskollegen Marco Rima an einer Corona-Demo zeigte. Rima, Andreas Thiel und eben Rob Spence – sie alle spielten «mit dem Klischee des sehr männlichen, heldenhaften Mannes», welcher keine Befehle des Staates dulde. Dabei bedienten sie sich oft derselben Rhetorik wie die Nazis, meinte Frey vor gut zwei Wochen gegenüber dem «Blick».
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Spence passten diese Anschuldigungen ganz und gar nicht. Wie der «Blick» am Freitag berichtete, habe der Kabarettist Frey am Bühneneingang wegen seiner Maske verspottet und anschliessend auf seine Macho-Aussage angesprochen. Was genau passierte, darüber scheiden sich die Geister. Frey behauptete, von Spence bedroht worden zu sein, Spence wiederum dementierte dies. Er habe das Gespräch teilweise in seiner Muttersprache geführt und er bedaure, dass Frey ihn falsch verstanden habe, schrieb Spence in einer Stellungnahme auf Facebook. Zudem habe er sich «in keiner Weise bezüglich der Covid-19-Situation als Corona-Leugner oder Skeptiker geäussert».
Für Spence kommen diese Anschuldigungen zu einem ungünstigen Zeitpunkt – jetzt, wo grössere Auftritte vor Publikum wieder möglich sind. Ausserdem steht bei ihm eine neue Tournee an. Und wer seine Shows kennt, der weiss: Der Australier braucht die Bühne und sein Publikum – er braucht die Aufmerksamkeit. Ob als Akrobat, Jongleur, Zauberer oder Komiker: Der studierte Schauspieler und Regisseur hat im Verlaufe seiner Karriere praktisch die ganze berufliche Unterhaltungs-Palette durchgemacht.
Schon im Alter von vier Jahren wollte er Clown werden, später Tänzer. Mit 18 Jahren trat er als Breakdancer in Diskotheken und Variétés in Sydney auf, an den Wochenenden arbeitete er als Pantomime in einem Vergnügungspark. Es folgen diverse Tourneen in Australien, Asien, Amerika und Europa. Während der Reisen lernt er seine zukünftige Frau kennen, eine Schweizerin. Spence gründet seine «neutrale Dauerbasis», wie er sie nennt, im Kanton Zug, wo er seit gut 34 Jahren wohnt.
Ein Australier erklärt das Schweizerdeutsche
In der Schweiz ist Spence Gast verschiedener TV-Comedyformate, moderiert jedoch auch eigene Sendungen wie etwa «Rob’s Comedy Club» Ende der 90er-Jahre. Seine Shows sind energiegeladen, sei es bei den halbseriösen Zaubertricks, den Pantomime-Einlagen oder seinen Gags. Darin weist der Australier immer wieder humoristisch auf seine Erfahrungen und Erlebnisse in der Schweiz hin. Die Rolle des Ausländers in der Schweiz kostet Spence auch auf Youtube aus, wo er mit dem Schweizer Youtuber Charles Nguela in der Reihe «Schweizerdeutsch für Anfänger» hochdeutsche Wörter ins Schweizerdeutsche übersetzt.
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Er konzentriere sich auf das Positive, auch wenn das nicht immer einfach sei, sagte Spence einst in einem Interview. Eine solche weniger einfache Zeit dürfte jetzt auf ihn zukommen. Komiker Patrick Frey hat angekündigt, Strafanzeige wegen Drohung und absichtlichen Missachtens der Corona-Hygieneregeln einzureichen. Der Australier wiederum behält sich gemäss «Blick» vor, eine Gegenklage einzureichen.
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