Abo200 Jahre Fjodor Dostojewski Ein Leben wie russisches Roulette
Wie der bedeutendste russische Schriftsteller im Casino alles verlor und den Staatsterrorismus vorhersah. Eine Huldigung zu seinem Geburtstag.
Es ist nur so ein Gefühl; die Welt ist im Griff von Spielsüchtigen. Hier die Zocker an der Börse, dort die Zockerlein im Internet-Casino. Es gibt Online-Gamer, Monopoly-Immobilienbesitzerinnen, Big Player und Casino-Kapitalisten. «Rien ne va plus?» Aufhören geht nicht. Zu lustvoll ist der Dopaminrausch. Die Einsätze werden höher, die Risiken unüberschaubar, die Schulden wachsen ins Unendliche, egal. Was treibt die Spielerseele an? Schlag nach bei Dostojewski.
Baden-Baden 1863. Der spielsüchtige Dichter Dostojewski ist auf Erholung. Er geht ins Casino und verliert haushoch. Gewinnt aber jede Menge Stoff für seinen späteren Roman «Der Spieler». Sein Verleger hat ihm die Pistole auf die Brust gesetzt. Wenn Dostojewski nicht fristgerecht liefert, würde er seine Rechte am Gesamtwerk verlieren. Russisches Roulette. In nur 26 Tagen diktiert er den Roman seiner Frau in die Feder. Den Vorschuss hat er längst verspielt.