AboProteste in der MongoleiEin «gallisches Dorf» gefangen zwischen Moskau und Peking
Bei minus 20 Grad gehen die Mongolen gegen ihre Regierung auf die Strasse. Das Land leidet massiv unter den Krisen in Russland und China, dennoch klammert es sich an die Demokratie.

Hunderte Menschen protestieren seit Tagen bei Temperaturen um die minus 20 Grad vor dem Regierungssitz in Ulan Bator. Vor einer Woche hatten einige sogar versucht, das Regierungsgebäude in der mongolischen Hauptstadt zu stürmen. Es sind schon die zweiten grossen Demonstrationen in diesem Jahr. Ausgelöst wurden sie von der Unzufriedenheit über Ermittlungen in einem seit Monaten schwelenden Korruptionsskandal: Regierungsvertreter sollen Kohle beim Export in das benachbarte China am Zoll vorbeigeschmuggelt haben. Es wird gegen mehr als 30 Beamte wegen Unterschlagung ermittelt, darunter auch der Vorstandsvorsitzende eines grossen staatlichen Kohlebergbauunternehmens.