Ein Engelslächeln fürs erste Foto
Wo der Storch zu Besuch war, ist sie schnell vor Ort: Fotografin Erika Hüss rückt Neugeborene im Spital Linth ins rechte Licht und fängt das erste Lächeln mit ihrer Kamera ein. Schon mehr als 1400 Babys hat sie für die Babygalerie porträtiert. Dafür braucht es hin und wieder eine Engelsgeduld.

Die kleine Prinzessin mag es kuschelig. Eingepackt in einen dicken Strampelanzug und mit wollenen Finken, gelingt schliesslich jener Schnappschuss, der im Fotoalbum wohl ein besonderes Plätzchen einnehmen wird: das berühmte erste Bild. Es ist auch jenes Bild, das nur Stunden später in der Internet-Babygalerie des Spitals Linth zu sehen ist, und das die Eltern im Geburtskärtchen mit nach Hause nehmen dürfen, zusammen mit einem winzigen Fussabdruck. Der Weg zu diesem ersten Bild ist zuweilen ein langer. Auch im Fall der kleinen Amy braucht Fotografin Erika Hüss viel Geduld. Das zwei Tage alte Mädchen schlummert am liebsten im Arm seiner Mutter. Den Wechsel auf das Wickeltischchen, das fürs Foto bereit steht, quittiert sie mit einem protestierenden Wimmern. Behutsam bettet die Fotografin die Kleine auf die Felldecke, drapiert Händchen und Füsschen und streicht ihr über Hals und Wange. «Das löst bei Babys oft einen Reflex aus», erklärt sie.Es kitzle sie, und dabei entstehe mit etwas Glück das berühmte «Engelslächeln». Klick, klick, «und jetzt noch die Äuglein öffnen – prima machst du das!»
Zwei, drei, elf Babys
Erika Hüss aus Uznach ist seit mehr als drei Jahren die Babyfotografin des Spitals Linth. Die kleinen Knirpse, die in der Online-Babygalerie des Spitals verzücken, hat sie allesamt besucht und ins rechte Licht gerückt. Dreimal in der Woche geht die Uznerin in der Frauenklinik des Spitals vorbei – wie viele Babys dort auf sie warten, weiss sie vorher nie so genau. Manchmal sind es zwei, manchmal vier wie an diesem Vormittag, manchmal auch nur eines. Der Rekord liege bei elf Neugeborenen, erinnert sich Erika Hüss. «Da gab es viel zu tun», schmunzelt sie. Rund 1400 Babys, schätzt sie, hat sie in den vergangenen Jahren fotografiert. Dass sie als regionales Fotostudio diese Aufgabe übernehmen dürfe, rechne sie dem Spital hoch an.
Blau und rosa
Immer mit dabei hat Erika Hüss ein ganzes Sammelsurium an Utensilien: Plüschtiere, Wollmützen und Finkli in allen Farben und Formen – für Buben neckische Fliegen, für Mädchen Blumenbänder. Geschlechtertypische Accessoires seien nach wie vor beliebt bei frischgebackenen Eltern. Oft wünschen sie auch ein Erinnerungsfoto mit einem ganz spezifischen Kleidungsstück: Ein Mützchen vom Götti, ein Plüschlöwe vom Grosi.
Gibt es Begegnungen aus ihrem Alltag, die ihr besonders in Erinnerung geblieben sind? Erika Hüss muss nicht lange überlegen: Wenn sie Mütter gleich mehrmals am Spitalbett antreffe, und beim zweiten Besuch die kleine Schwester oder das Brüderchen begrüssen dürfe, das sei jedes Mal sehr emotional.
Kleine Makel beheben
Kurz vor Mittag hat Erika Hüss «Feierabend». Die Fotos wird sie später aber noch bearbeiten. Starke Augenringe oder Hautirritationen im Gesicht, die manche Babys so kurz nach der Geburt haben, werden auf den Bildern nicht mehr zu sehen sein.
Bevor sie geht, winkt die Fotografin den Eltern von Amy zu – sie dürfen ihren kleinen Engel jetzt mit nach Hause nehmen. Klein-Amy bekommt davon nicht viel mit. Müde vom «Fotoshooting» ist sie in der Tragtasche ihrer Mutter eingeschlafen.
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