Unentschieden im Zürcher DerbyEin Denkzettel für den FCZ und der Stoppknopf für GC
Die Unterhaltung im Letzigrund ist alles andere als denkwürdig – immerhin reicht es GC zum ersten Punkt nach fünf Niederlagen, und der FCZ kommt um eine Niederlage herum.
Als André Breitenreiter zum Schluss seines Kommentars kommt, gibt er sich gönnerhaft. GC wünsche er gute Leistungen und den Klassenerhalt, sagt er, die Stadt brauche solche Spiele, solche Derbys (hier der Ticker zum Nachlesen). «Also alles Gute» gibt er Giorgio Contini mit auf den Weg.
35 Punkte liegen zwischen Breitenreiters FCZ und Continis GC, das sind Welten, weil die einen in der Rangliste vorneweg gehen und die anderen acht geben müssen, nicht noch auf den Barrageplatz abzurutschen. Dass so viele Punkte für ein einzelnes Spiel nichts bedeuten müssen, belegt das 278. Zürcher Derby. Wo es um die Qualität und die Leistung geht, trennt die beiden Mannschaften wenig. Das 1:1 gibt vom Resultat her korrekt wieder, was sich während 90 Minuten Schneefall abgespielt hat.
«Äh, ja …, ein Punkt», sagt Contini. Und fügt eine Frage gleich selbst an: «Was ist der wert?» Für eine Mannschaft, die von den letzten elf Spielen nur eines gewonnen hat, dafür zuletzt gleich fünfmal in Serie verloren hat, kann er einiges wert sein. Er kann Moral bringen und den Glauben, dass Luzern auf Distanz gehalten werden kann.
Ein Zufallsprodukt bringt GC um den Sieg
Den Grasshoppers fehlt nur wenig zum Sieg. 1:0 liegen sie seit der 50. Minute in Führung, Giotti Morandi hat die Vorarbeit von Francis Momoh zu seinem ersten Tor nach seiner langen Kreuzbandverletzung genutzt. Die Minuten verstreichen, der Gegner wechselt nach einer Stunde die ganze Offensive aus und tut das in der Hoffnung, endlich den nötigen Druck erzeugen zu können. Schliesslich ist es ein Zufallsprodukt, das GC um die drei Punkte bringt. Bendeguz Bolla legt eine Freistossflanke von Guerrero mit dem Bauch ungewollt, aber perfekt auf für Fidan Aliti. Der Aussenläufer trifft kurz vor Schluss zum Ausgleich.
Seine Spieler hätten ein wenig Angst vor dem Sieg gehabt, sagt Contini, darum seien sie nicht mehr genug aus der Abwehr herausgerückt. Klagen mag er deshalb nicht. Er freut sich lieber an ihrer solidarischen Arbeit, an ihrem Engagement und darüber, dass sie auf ihrer «Talfahrt den Stoppknopf» gefunden haben. In Abwesenheit der verletzten Routiniers Margreitter und Abrashi ist das ein gutes Zeichen zur richtigen Zeit – eine Woche vor dem wegweisenden Heimspiel gegen Luzern.
Am FCZ liegt es in erster Linie, dass es kein denkwürdiges Derby ist. Der Leader ist in der ersten Halbzeit pomadig, fehlerhaft, ohne Tempo und Rhythmus. «Wir sind nicht auf der Höhe unserer Leistung», sagt denn auch Altmeister Blerim Dzemaili zur Pause im Fernsehinterview. Er ortet das Problem in der Angst, das zu spielen, was sie eigentlich können. Und redet vom Druck, der immer grösser werde – er kann nur den Druck meinen, den Titel zu gewinnen.
Eine gute Chance hat der stolpernde Leader nur, und die wird ihm vom VAR geschenkt, weil Ayumu Seko im eigenen Strafraum ungeschickt gegen Antonio Marchesano eingestiegen ist. Marchesano darf zum Elfmeter anlaufen, und er macht das für einmal schlecht. Statt ins Tor trifft er den Pfosten. Zur Pause hat sich der FCZ nicht mehr verdient als ein 0:0.
Wenigstens regt sich der FCZ nach der Pause
Kaly Sène bringt es allein vor Yanick Brecher fertig, den Ball am Tor vorbeizuschieben. Morandi macht es Sekunden später besser. Und das ist für den FCZ das Zeichen, endlich aus seiner Lethargie zu finden. Es ist weiter alles andere als ein guter, ein überzeugender FCZ, auch wenn Krasniqi, Ceesay und Tosin für die wirkungslosen Marchesano, Kramer und Gnonto kommen. Aber wenigstens regt und bemüht er sich jetzt, den Schaden noch abzuwenden.
André Moreira muss ein paar Distanzschüsse halten, von Dzemaili, Boranijasevic und Krasniqi. Es ist nichts weiter dabei, was ein Goalie seines Formats vor zu grosse Probleme stellen darf. Erst die Ungeschicklichkeit von Bolla hilft dem FCZ halbwegs aus der Bredouille, ausgerechnet von Bolla, der zuletzt beim 2:4 gegen Basel einen derart missratenen Auftritt hinlegte.
«Wenn man ein Spiel nicht gewinnen kann, darf man es zumindest nicht verlieren», sagt Marchesano. Das 1:1 ist für den FCZ dennoch ein Denkzettel, dass solch fade Leistungen wie gerade vor der Pause zu einem Sieg weder reichen dürfen noch können.
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