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Hotelplan-CEO Tim Bachmann
«Eigentlich hätten wir jetzt optimale Voraussetzungen für einen USA-Boom»

Wegen Trump mieden zuletzt viele die USA. Der Präsidentenwechsel dürfte das Reisegeschäft aus der Schweiz befeuern, denkt Hotelplan-CEO Tim Bachmann. 
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Wann werden die Leute wieder reisen?

Schwer abzuschätzen. Wir stehen in den Startlöchern und freuen uns über jede Buchung. Aber wir rühren die Werbetrommel noch nicht.

Kommen denn überhaupt Buchungen?

Das Geschäft ist sehr flau. Wir raten der Kundschaft weiterhin, die Ferien kurzfristig zu buchen. Andere Empfehlungen ergeben derzeit keinen Sinn. Man verliert nichts mit Zuwarten, die Preise werden auch im Sommer sehr attraktiv sein.

Mit welchem Umsatz rechnen Sie 2021?

Wir hoffen im laufenden Geschäftsjahr, das von November 20 bis Oktober 21 dauert, auf die Hälfte des Umsatzes von 18/19. Dazu bedarf es aber eines überproportional guten Sommers.

Welches Szenario würde eine zweite Katastrophensaison vermeiden?

Wir hoffen, dass sich die Lage ab Ostern entspannt und das Reisefieber steigt. Ob das auch angesichts des mutierenden Virus realistisch ist, wird sich weisen.

Wer wird zuerst wieder reisen?

Bei Hotelplan Suisse teilen wir die Kundschaft in drei Kategorien ein: Es gibt Leute, die auch im Sommer nicht reisen werden, aus Angst oder ökonomischen Gründen. Auf der Gegenseite jene, die das Verpasste nachholen, noch mehr reisen wollen als vor der Pandemie. Sie drängen so schnell als möglich zurück ins alte Leben. Diese Zielgruppe wird unsere klassischen Produkte wie Badeferien buchen und Volumen bringen.

Tim Bachmann (51) , CEO von Hotelplan Suisse.

Und die dritte Kategorie?

Dazwischen gibt es eine Kundschaft, die zwar durchaus reisefreudig ist, aber erhöhte Ansprüche hegt, was Sicherheit und Information betrifft. Diese Leute ziehen Natur Städten vor, kleine Hotels grossen, Bahn oder das eigene Fahrzeug dem Flieger.

Und wie gross schätzen Sie das Potenzial der drei Kundenkategorien ein?

Die Vorsichtigen und Bewussten bilden die grösste Gruppe, gefolgt von den Entschlossenen und jenen, die vorerst keine Reisepläne schmieden.

Wie gelangen Sie zu dieser Einschätzung?

Die Kategorisierung ist weder faktenbasiert noch wissenschaftlich. Sie gründet auf den Informationen, welche wir von der Verkaufsfront erhalten, und den Erfahrungen aus der Bewältigung früherer Wirtschaftskrisen. Natürlich ist auch Kaffeesatzlesen dabei.

«Ich bin überzeugt, dass Ferien am Meer bald wieder sehr gefragt sein werden. Bei Städte- und Fernreisen wird es länger dauern, bis sich der Markt erholt.»

Tim Bachmann, CEO Hotelplan Suisse

Wie holen Sie die Leute ab, die nachhaltiger reisen und vorsichtig sein wollen?

Unter der Marke Travelhouse haben wir neue Angebote auf den Markt gebracht: Motorhome Adventures, Family Adventures, Slow Travel – fast alles in Europa, nur für Individualreisende oder Kleingruppen.

Und wie kommen Sie diesen Bedürfnissen im Badeferienbereich nach?

Indem wir vermehrt auch auf kleinere Destinationen fokussieren. In Griechenland etwa auf Korfu statt Kreta, auf Paros statt Rhodos. Und wie gesagt: Kleinere Hotels werden eher gefragt sein als grosse. Man wird lieber Ferien machen in überschaubaren Bungalowanlagen als in riesigen All-inclusive-Clubs mit 800 Zimmern und gigantischen Buffets. Ich bin überzeugt, dass Ferien am Meer bald wieder sehr gefragt sein werden. Bei Städte- und Fernreisen wird es länger dauern, bis sich der Markt erholt.

Apropos Fernreisen: Zeichnen sich momentan Trends ab?

Interessanterweise laufen Destinationen wie Costa Rica, die Dominikanische Republik oder Mexiko, die kaum Einschränkungen kennen und keinen Covid-Test verlangen, vergleichsweise gut. Wir stellen fest, dass es eine Klientel gibt, die Corona davonfliegen möchte und nichts mit einem Test, wie er etwa für die Malediven oder Dubai obligatorisch ist, zu tun haben will.

Wann wird man wieder in die USA fliegen?

Persönlich rechne ich mit Juni. Eigentlich hätten wir jetzt die besten Voraussetzungen für einen USA-Boom. Der Wechsel von einem republikanischen zu einem demokratischen Präsidenten befeuert traditionell das Reisegeschäft aus der Schweiz. Wegen Trump mieden zuletzt viele die USA.