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Meinung

Kommentar zu 1.-August-Reden
Dumm und feige

Roger Köppel hätte in Spreitenbach seine 1.-August-Rede halten sollen.
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Roger Köppel durfte seine 1.-August-Rede in Spreitenbach AG nicht halten, sie wurde vom Gemeinderat gestrichen. Wegen eines anonymen Drohbriefs mit konkreten Gewaltandrohungen.

Im Vorfeld von Ignazio Cassis’ Auftritt in Grenchen gab es auf der Nachrichtenplattform Telegram Personen, die zu einer Störung der Feier aufriefen. Das Thema Sicherheit ist zu einem Aspekt bei der Planung von 1.-August-Feiern geworden.

Es sind Entwicklungen, die man als Folge der vergangenen zwei Jahre sehen muss. Es sind schlechte Entwicklungen. Die Diskussionskultur verroht. Das Verhältnis zwischen Volk und Politik ist belastet. Die Hemmung, zu drohen, sinkt.

Anonyme Drohungen sind dumm und feige. Und man fragt sich, wohin das führt, wenn sich Behörden solchen Urhebern beugen müssen. Dass diese ausgerechnet den Nationalfeiertag missbrauchen, den Tag des Verbindenden, ist dabei besonders störend.

Natürlich, der 1. August hat in diesen Tagen eine Bedeutung, die er meist nicht einlösen kann. Zu banal sind die Reden, zu verkrampft gehen wir mit dem Nationalfeiertag um. Und doch gibt es Dinge, die nach wie vor für diesen Tag stehen sollen. Dass man andere Meinungen zulässt. Dass man diese anhört. Dass man das Gemeinsame feiert und nicht das Trennende. 

Das sind Grundpfeiler unseres Zusammenlebens, das gebietet der Respekt vor unserer Demokratie. Dazu gehört auch, dass man die Grösse hat, Leuten das Wort zu lassen, mit denen man lieber keinen Cervelat teilt.

Wobei dieser Gedanke von manchen Rednern gleich wieder unterlaufen wird. SVP-Präsident Marco Chiesa sagte in einer 1.-August-Rede, dass man Universitäten die Steuergelder streichen müsse, wenn diese «freiheitsfeindlichen Gender-Woke-Unsinn» verbreiten. Der Präsident der grössten Partei der Schweiz zeigt damit seinen fragwürdigen Umgang mit Andersdenkenden. Was im Übrigen die Diskussionskultur auch nicht verbessert. Ganz sicher nicht.