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Draghi äussert sich zur Zinswende

Hat in seiner achtjährigen Amtszeit kein einziges Mail die Zinsen angehoben: EZB-Chef Mario Draghi. (22. März 2019)
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Europas Währungshüter denken über Massnahmen gegen mögliche Nebenwirkungen negativer Zinsen nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde weiterhin beobachten, wie Banken im aktuellen Zinsumfeld gesunde Ertragsbedingungen aufrechterhalten können, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Mittwoch bei einer Konferenz in Frankfurt.

«Falls notwendig, müssen wir über mögliche Massnahmen nachdenken, die die günstigen Auswirkungen negativer Zinssätze für die Wirtschaft aufrechterhalten und zugleich etwaige Nebenwirkungen mildern können», sagte Draghi.

Er betonte zugleich: «Allerdings ist die geringe Rentabilität der Banken keine unvermeidliche Folge negativer Zinssätze.»

Leitzins auf Rekordtief

Geldverdienen fällt vielen Banken im aktuellen Niedrigzinsumfeld schwer. Parken die Institute Geld bei der EZB, müssen sie dafür sogar 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Die Notenbank hatte bei ihrer jüngsten Zinssitzung vor drei Wochen die erste Zinserhöhung mindestens bis ins Jahr 2020 verschoben. Ihre Leitzinsen will sie jetzt noch bis mindestens zum Jahresende nicht antasten. Bislang war dies nur bis über den Sommer hinaus geplant. Damit hätte Draghi in seiner achtjährigen Amtszeit, die im Oktober abläuft, kein einziges Mail die Zinsen angehoben.

Damit bleibt der Leitzins länger als zuvor erwartet auf dem Rekordtief von null Prozent. Zugleich bietet die EZB Geschäftsbanken erneut längerfristige Kredite zu besonders günstigen Konditionen an, was der Finanzbranche hilft. Mit den Liquiditätsspritzen will sie die Institute zur stärkeren Vergabe von Darlehen an die Wirtschaft anregen.

Draghi betonte, die EZB habe noch reichlich Potenzial, auch auf mögliche neue Risiken zu reagieren: «Es fehlt uns nicht an Instrumenten, um unser Mandat zu erfüllen.» Hauptziel der EZB ist, die Inflationsrate mittelfristig bei knapp unter 2,0 Prozent zu verankern – weit genug entfernt von der Nullmarke.

Zinswende weiter nach hinten schieben

Die EZB sei bereit bei einer stärkeren Eintrübung der Konjunktur die Zinswende weiter nach hinten zu verschieben. Die Notenbank würde dann sicherstellen, dass die Geldpolitik die Wirtschaft unterstütze, indem sie ihren Zinsausblick anpasse, sagte Draghi.

Die Notenbank sehe inzwischen eine stärker anhaltende Verschlechterung der Nachfrage von ausserhalb der Euro-Zone. Die Nachfrage innerhalb des Währungsraumes sei aber weiterhin robust. Eine Abschwächung deute nicht notwendigerweise auf einen ernsthaften Einbruch hin, sagte der Italiener.

SDA/ij