Dominikanische RepublikDisco-Einsturz in der Karibik: Zahl der Toten steigt auf mehr als 200
Die Regierung der Dominikanischen Republik hat nur noch wenig Hoffnung auf weitere Überlebende. Doch die Rettungskräfte wollen nicht aufgeben.

Nach dem Einsturz des Dachs einer Diskothek in der Dominikanischen Republik ist die Zahl der Toten auf 218 angestiegen. Etwa 200 weitere Menschen wurden nach aktuellen Angaben der Behörden bei dem Unglück am Dienstagmorgen verletzt. Beamte erklärten, dass bereits 54 der Opfer identifiziert und 28 Leichen an ihre Familien übergeben werden konnten. Am Mittwoch (Ortszeit) harrten Dutzende von Menschen vor dem gerichtsmedizinischen Institut der Dominikanischen Republik aus und warteten auf Nachrichten über ihre Angehörigen, die mehr als einen Tag nach der Katastrophe noch immer vermisst werden.
Der Direktor des Krisenreaktionszentrums COE, Juan Manuel Méndez, sagte, dass die Einsatzkräfte am Unglücksort immer noch nach Opfern und möglichen Überlebenden suchten, auch wenn seit Dienstagnachmittag niemand mehr lebend gefunden wurde. «Wir werden niemanden im Stich lassen. Unsere Arbeit wird weitergehen», sagte er. Die Einsatzkräfte setzten Hunde und Wärmebildkameras ein, um nach Opfern zu suchen und retteten bislang 145 Überlebende aus den Trümmern.
Allerdings schwand die Hoffnung, noch weitere Menschen lebend zu finden. Die Regierung erklärte am Mittwochabend (Ortszeit), man gehe von der Suche nach Überlebenden zur Bergung von Toten über.
Ärzte warnten, dass einige der zwei Dutzend Patienten, die weiter in Krankenhäusern behandelt werden, noch nicht über den Berg seien, insbesondere acht, die sich in einem kritischen Zustand befanden. «Wenn die Gewalteinwirkung zu gross ist, bleibt nicht mehr viel Zeit», um Patienten in diesem Zustand zu retten, sagte Gesundheitsminister Dr. Víctor Atallah. Er und andere Ärzte sagten, viele Verletzte hätten Schädel-, Oberschenkel- und Beckenbrüche erlitten, als Betonplatten auf die Konzertbesucher fielen.
Dach stürzte während Merengue-Konzert ein
In dem Nachtclub Jet Set hatten sich am Montagabend Politiker, Sportler und andere Gäste für ein Merengue-Konzert versammelt. Etwa eine Stunde nach Beginn der Veranstaltung begann Staub von der Decke in die Getränke der Gäste zu rieseln. Wenige Minuten später stürzte das gesamte Dach ein. Betonplatten erschlugen Menschen auf der Stelle und schlossen Dutzende auf der Tanzfläche ein. In den folgenden Minuten gingen mehr als 100 Notrufe ein, viele von Menschen, die unter den Trümmern begraben waren.
Zu den Todesopfern gehörten unter anderem der Merengue-Sänger Rubby Pérez, der frühere Baseballspieler Octavio Dotel, der dominikanische Baseballspieler Tony Enrique Blanco Cabrera und die Gouverneurin von Montecristi, Nelsy Cruz.
DPA/chk
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