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Nummer 1 mit Comeback-Sieg
Wer soll diesen Djokovic stoppen?

Titel Nummer 19 an einem Grand-Slam-Turnier: Novak Djokovic kommt Rafael Nadal und Roger Federer immer näher. 
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Roger Federer gewann seinen ersten Grand-Slam-Titel vor 18 Jahren, Rafael Nadal vor 16, Novak Djokovic vor 13. Seither hat dieses Trio die Tennisgeschichte neu geschrieben und insgesamt 59 Grand-Slam-Titel gesammelt.

Der Zwischenstand ist, nachdem Djokovic am Sonntag zum zweiten Mal auch in Roland Garros triumphiert hat, fast ausgeglichen: Federer und Nadal stehen bei 20, Djokovic bei 19 dieser Pokale. Vor ihnen hatte Pete Sampras mit 14 den Massstab gesetzt.

Die Ausnahme Thiem

Während Federer auf seinen 40. Geburtstag zugeht und sich seit über einem Jahr vor allem mit seinem zweimal operierten rechten Knie beschäftigt, haben Nadal und Djokovic zehn der letzten elf dieser Pokale geholt – einzig Dominic Thiem brach am US Open 2020 in diese Zweisamkeit ein. Nun ist der Österreicher auch bereits 27 und gehört nicht mehr zur Kategorie der Jungen und Wilden, die das Erbe der Big 3 einst übernehmen dürften.

Die Dominanz der «Alten» mag zwar für die Anhänger von Nadal (35) und Djokovic (34) gut sein, und auch Federers verzweifelter Kampf gegen das Alter und das Karriereende belebt das Tennis. Und doch braucht die Sportart frischen Wind an der Spitze. Zu mehr als einem netten Lüftchen war die New Generation aber bisher, nüchtern betrachtet, nicht fähig. Zumindest scheint inzwischen festzustehen, woher diese frische Brise kommen soll: von Spielern wie Alexander Zverev, Daniil Medwedew und Stefanos Tsitsipas. Die drei haben sich als Kronprinzen in Stellung gebracht.

Auch Nadal hat er niedergerungen: Djokovic (in Weiss) nach dem Halbfinal in Paris.

Seit diesem Wochenende haben sie sogar zwei grosse Gemeinsamkeiten: Jeder von ihnen hat einmal das ATP-Finale in London gewonnen – und seinen ersten Grand-Slam-Final in fünf Sätzen verloren: Als Erster war Medwedew an der Reihe, gegen Nadal am US Open 2019 in New York, wo Zverev ein Jahr später gegen Thiem eine 2:0-Satzführung ebenso nicht reichte wie am Sonntag in Paris Tsitsipas gegen Djokovic. Dabei sah Tsitsipas die ersten zwei Sätze lang wie der kommende Sieger aus. Dass er sein Niveau nicht halten konnte, war enttäuschend. Er habe sich plötzlich kalt und abwesend gefühlt, sagte er und wirkte ratlos. Die Partie hatte lange an den Paris-Final von 2015 erinnert, in dem Djokovic vom gross aufspielenden Stan Wawrinka besiegt wurde. Aber im Unterschied zum Waadtländer wurde Tsitsipas im Verlauf des Matches nicht stärker, sondern liess nach – trotz idealer Ausgangslage mit dem Gewinn der ersten zwei Sätze.

Nicht das ideale Vorbild, aber …

So gut ein neuer, jüngerer Major-Champion dem Tennis nun auch täte: Was Djokovic (und auch Nadal und Federer) im fortgeschrittenen Alter noch immer zustande bringen, verdient Anerkennung. Der Serbe mag zwar nicht der grösste Sympathieträger seines Sports sein, nicht das ideale Vorbild und auch nicht das attraktive Tennis spielen, das es wohl bräuchte, um seiner Sportart einen neuen Boom zu bringen. Die Konsequenz, mit der er seine Technik, seine Athletik und, vor allem, seine mentale Stärke auszureizen versteht, ist aber – auch sportartenübergreifend – imposant. Djokovic sei «nicht von dieser Welt», sagte einer, der ihn besser als die meisten kennt, nach dem Final – sein früherer Coach und jetzige TV-Experte Boris Becker. Für diesen war auch klar, dass Tsitsipas eben «die wohl schlimmste Niederlage seiner Karriere» erlitten hatte. So ist das: Zwei gute Sätze sind im Tennis noch keine gute Story. Der bemitleidenswerte 22-jährige Grieche, der 90 Minuten lang wie der kommende Champion ausgesehen hatte, versteckte sich nach der Partie auf dem Stuhl denn auch unter einem Handtuch. Kein griechischer Gott mehr, nur ein Häufchen Elend.

Was nach dem French Open 2021 bleibt, ist zumindest ein neuer Eintrag in die Rekordbücher. Djokovic, der erstmals in einem Grand-Slam-Final trotz 0:2-Satzrückstand den Titel holte, ist erst der dritte Mann, dem es gelungen ist, alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens zweimal zu gewinnen. Das war bisher nur den Australiern Rod Laver und Roy Emerson geglückt, da hat er Nadal und Federer bereits etwas vor, genau wie in der Liste der Spieler, die am längsten die Nummer 1 waren. Den Pokal erhielt der Serbe von der schwedischen Legende Björn Borg, dessen elf Grand-Slam-Titel inzwischen vergleichsweise fast lächerlich erscheinen. Wer von den Big 3 einst, wenn der Film zu Ende ist, vorne steht, bleibt offen. Die Tendenz ist nach dem French Open aber klarer denn je.

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