Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

ATP-Finale Turin
Djokovic rettet sich nach 7 Jahren zu Federers Rekord

Nach sieben Jahren Unterbruch wieder ATP-Finalsieger: Djokovic beendet ein schwieriges Jahr siegreich.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Ein unantastbarer Champion sieht anders aus. Novak Djokovic gab am ATP-Finale in Turin in den letzten drei Tagen das Bild eines Mannes ab, der jederzeit zusammenbrechen oder zumindest aufgeben könnte. Bleich, schwer atmend, sich immer wieder mit Wasser übergiessend, manchmal sogar zittern beim Seitenwechsel. Am Ende aber war all das egal: Der Serbe schlug im Endspiel auch den Norweger Casper Ruud 7:5, 6:3 und holte in 93 Minuten seinen sechsten Titel am ATP-Finale. 

Der 35-jährige Djokovic, der an den zwei Tagen zuvor gegen Daniil Medwedew und Taylor Fritz über fünf Stunden hatte kämpfen müssen, schliesst damit zu Rekordsieger Roger Federer auf und ist nun mit Abstand ältester Sieger dieses nach den Grand Slams wichtigsten Turniers. Bisher hatte es erst der Schweizer nach seinem 30. Geburtstag gewinnen können. 

«Dieses Jahr war eine Achterbahnfahrt, wie ich sie noch nie erlebt hatte»

Novak Djokovic 

«Diese Partie kostete mich viele Nerven, aber ich zwang mich, fokussiert zu bleiben», sagte Djokovic nach seinem 91. Turniersieg, für den er die Rekordbörse von 4,74 Millionen Dollar erhielt. «Dass ich sieben Jahre auf diesen Titel warten musste, war schon eine lange Zeit. Aber das macht diesen Erfolg nur noch süsser.» Es sei eine grosse Erleichterung und Befriedigung, diese Saison, in der er «stets wie auf Nadeln war», positiv zu beenden. 

«Wir mussten durch harte Zeiten dieses Jahr, es war eine Achterbahnfahrt, wie ich sie noch nie erlebt hatte in meinem Leben», erklärte Djokovic, der seine ersten fünf WM-Titel 2008 in Shanghai und 2012 bis 2015 in London gefeiert hatte. «Umso wichtiger war mein Team und meine Familie für mich, und deshalb gehört diese Trophäe ebenso sehr ihnen wie mir.»

Trotz Corona-Folgen fast die Nummer 1

Für Djokovic endet damit ein turbulentes Jahr, das von seiner Abneigung geprägt war, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Er hatte deswegen letztendlich nicht nur das Australian Open auslassen müssen, sondern auch alle grossen Turniere in Nordamerika im Sommer. Obwohl er zudem wegen des Krieges gegen die Ukraine für seinen Wimbledon-Sieg keine Punkte erhielt, beendet er das Jahr auf Rang 5 der Weltrangliste. Hätte er für den Wimbledonsieg die üblichen 2000 Punkte bekommen, läge er nun punktemässig gleichauf mit der Nummer 1, Carlos Alcaraz.

Es war ohnehin ein seltsames zweites Saisonfinale in Turin. Alcaraz, der Mann des Jahres, war zwar da – aber verletzungsbedingt nur in Zivilkleidern, und um seine Trophäe als Nummer 1 des Jahres abzuholen. Rafael Nadal und Stefanos Tsitsipas, die den 19-jährigen Spanier im Piemont theoretisch noch vom ersten Rang hätten verdrängen können, gewannen beide nur eines ihrer drei Gruppenspiele und verpassten die Halbfinals.

Ruuds Warten auf eine grosse Trophäe hält an

Im Final stand auch keiner der letzten sechs Sieger dieses Turniers – Alexander Zverev (2018/21), Daniil Medwedew (20), Tsitsipas (19), Grigor Dimitrov (17) und Andy Murray (16). Dafür mit Casper Ruud der erste Norweger, der sich je für das Jahresfinale qualifizieren konnte, zuletzt in Tokio, Basel und Paris aber nur eine Partie hatte gewinnen können und an den Swiss Indoors sogleich an Stan Wawrinka gescheitert war – und der alle seine neun bisherigen Pokale auf der untersten ATP-Turnierstufe gewonnen hat, davon je zwei in Genf und Gstaad.  Er muss den Beweis, für grössere Pokale gut genug zu sein, erst noch erbringen, auch wenn er das Jahr als Nummer 3 abschliessen wird, hinter den ungleichen Spaniern Alcaraz und Nadal.

Für Djokovic dagegen geht die Jagd im Rennen um die meisten Grand-Slam-Titel, in dem er gegen Nadal 21:22 zurückliegt, 2023 mit frischer Kraft weiter.