AboAnalyse: Eklat an UniDiversität gilt auch für wissenschaftliche Theorie
Die renommierte Berliner Humboldt-Universität lädt eine Wissenschaftlerin zum Vortrag über Geschlechter ein – dann auf Druck von Studierenden wieder aus. Ein unwürdiges Spektakel.
Vor einer Woche sollte die Biologin Marie-Luise Vollbrecht an der Berliner Humboldt-Universität einen Vortrag über die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen halten. Aber sie wurde von der «langen Nacht der Universität» wieder ausgeladen. Die Begründung der Universität: Man habe befürchtet, «dass das Fest der Wissenschaften komplett durch den Konflikt um den Vortrag überschattet worden wäre». Der «Arbeitskreis kritischer Jurist*innen» hatte in den Thesen von Vollbrecht einen Beitrag zur Transfeindlichkeit erkannt. Worin genau? Das steht nicht im Boykottaufruf, der so klingt: «An unserer Uni gibt es keinen Platz für Queerfeindlichkeit. Wir sehen uns auf der Strasse!»