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Infos für Flüchtlinge
Dieser TV-Sender erklärt Ukrainerinnen die Schweiz

Mark Bamidele-Emmanuel produziert mit Diaspora TV neutrale Informationen für Migrantinnen und Migranten – nun auch für Flüchtlinge aus der Ukraine.
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Ukrainisch, live aus einem Schweizer TV-Studio: Es war eine Premiere. Ukrainische Flüchtlinge in der Schweiz konnten am Sonntag Fragen stellen zum Leben in diesem Land – und erhielten Antworten von Landsleuten, die schon länger hier wohnen. Es ging um praktische Probleme, um Krankenkassen, Arbeit, den Schutzstatus S – und ausdrücklich nicht um Politik.

Zu sehen war die Diskussion im Internet bei Diaspora TV, das aus Zollikofen BE sendet. Auf dessen Website kann die Aufzeichnung der Sendung weiterhin abgerufen werden. «Wir haben schon im Voraus in sozialen Medien Fragen gesammelt, die neu angekommene Ukrainer und Ukrainerinnen zur Bewältigung ihres Alltags stellen», berichtet Chefredaktor Mark Bamidele-Emmanuel. Das Informationsbedürfnis sei riesig, sagt der Nigerianer, der seit Jahren Informationen für Migranten und Migrantinnen in der Schweiz in zehn Sprachen aufbereitet. Es geht etwa um Fragen der Gesundheit und der Integration. Diaspora TV wird vom Staatssekretariat für Migration (SEM) und zahlreichen anderen Hilfsorganisationen unterstützt.

Für Menschen aus der Ukraine stellt Diaspora TV derzeit auch SEM-Informationen in einem Videoformat zusammen, das ebenfalls auf der Website verfügbar ist. «Wir verbreiten das Video zusätzlich auf verschiedenen ukrainischen Plattformen», sagt Bamidele-Emmanuel. Nicht alle würden die SEM-Website kennen, obwohl diese ebenfalls eine ukrainische Version anbiete. Einmal im Monat will Diaspora TV die Informationen (auf Ukrainisch) aktualisieren.

Moderiert wurde das ukrainische Diskussionsforum von Uliana Pereskotska. «Eigentlich arbeite ich beim ukrainisch-schweizerischen Geschäftsverband», erzählt die 29-Jährige, die seit vier Jahren in der Schweiz ist. «Aber als Ukrainerin kann ich nicht einfach tatenlos zusehen. Jede kann helfen, und auch Informationen zu verbreiten, ist eine Hilfe.» Sie habe schon während der Krisenjahre 2014 und 2015 in der Ukraine als Journalistin gearbeitet, erzählt sie.

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Nach der Annexion der Krim-Halbinsel durch Russland kam es zu ersten kriegerischen Angriffen der Separatisten im Osten des Landes. «Ich habe Erfahrung mit Bombardierungen», erzählt Pereskotska, die in Kiew und Polen Slawistik studiert hat. Jeden Samstag betreut sie in Zürich ein Info-Zelt für ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine, sodass ihr auch viele der Fragen und Probleme vertraut sind.

Bamidele-Emmanuel betont, dass Diaspora TV politisch neutral sei und keine Nachrichten über den Konflikt in der Ukraine verbreite. Dafür gebe es genug andere Quellen.

«Informationsmarathon» aus der Ukraine

Tatsächlich ist sogar ukrainisches Fernsehen live in der Schweiz zu sehen: auf dem UPC-TV-Kanal 998. «Das war zuvor unser eigener Infokanal», erklärt UPC-Sprecher Eric Zeller. Nach mehreren Anfragen von Kunden habe man sich vor etwa zehn Tagen entschieden, stattdessen direkte Informationen aus der Ukraine anzubieten. Öffentlich informiert wurde darüber nicht. Gleichzeitig wurde der russische Propagandasender RT aus dem UPC-Angebot entfernt.

Bei UPC zu sehen ist das Signal des ukrainischen Senders 1plus1. Gesendet wird allerdings das Einheitsprogramm aller ukrainischen TV-Stationen – rund um die Uhr Nachrichten zum Krieg. Im Zuge des Kriegsrechts hat der ukrainische Sicherheitsrat das Einheitsprogramm, das als «Informationsmarathon» beschrieben wird, angeordnet. Dies sei «von ausserordentlicher Bedeutung für die nationale Sicherheit», hiess es in einer Erklärung. Es gibt Berichte aus angegriffenen Städten und Analysen zum Verlauf des Krieges aus Sicht der ukrainischen Regierung. Zusätzlich verbreitet der Sender auch Aufrufe an die Bevölkerung, sich vor russischen Spionen in Acht zu nehmen und verdächtiges Verhalten zu melden.