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Beerdigung von Queen Elizabeth II.
Die Staatsgäste sollen mit Linienflugzeug und Bus anreisen

London bereitet sich auf das Staatsbegräbnis der Queen am kommenden Montag vor: Hier entsteht ein Porträt Elizabeths II. an einer Hotelfassade. Zum Requiem in Westminster Abbey hat nur ein auserwählter Kreis Zugang.
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Als König George VI. im Februar 1952 starb, drückte der US-Präsident Harry S. Truman den Briten sein «tiefstes Mitgefühl» aus, wie sich das eben gehört in so einem Fall. Zur Beerdigung kurz danach aber reiste Truman nicht an, stattdessen kam Dean Acheson, der Aussenminister. Die Frage, welches Land wen zu so einem Ereignis schickt, hat auch politische Bedeutung, der britische Monarch ist schliesslich das Staatsoberhaupt, er hat trotz seines von der Verfassung vorgegebenen unpolitischen Verhaltens eine Funktion. Es mag gerade in diesen Tagen manchmal anders aussehen, aber Vorgänge wie Ernennung oder Tod des britischen Regenten sind mehr als ein realer Kostümfilm für Royalisten.

Der Monarch oder die Monarchin ist deshalb die einzige Person im Königreich, der ein Staatsbegräbnis zusteht, auch wenn es Ausnahmen gibt, wie etwa die Beisetzung von Winston Churchill 1965. Die Begräbnisse von George VI. und Churchill waren die einzigen beiden im Königreich im höchsten diplomatischen Rang nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch das zweite besuchte der zu der Zeit amtierende US-Präsident allerdings nicht, Lyndon B. Johnson, ein Bewunderer Churchills, wollte eigentlich anreisen, musste aber wegen seiner angeschlagenen Gesundheit absagen. Der Palast sei, wie es heisst, daher nun etwas überrascht gewesen, als Joe Biden in Washington von Journalisten gefragt wurde, ob er die Einladung aus London für die Beerdigung von Queen Elizabeth II. am kommenden Montag annehmen werde. «Yes», antwortete Biden. Er kenne nicht alle Details, aber es sei sicher, dass er anreisen werde.

Hubschrauber sind nicht willkommen

Die Planung der Beerdigung ist auch ohne den US-Präsidenten enorm aufwändig und komplex, wobei die Frage, welche Staatsgäste teilnehmen wollen und welche dürfen, zum Politikum werden kann. In Diplomatenkreisen wurde etwa auch die Frage gestellt, ob denn Israels Präsident Isaac Herzog nach London kommen werde, schliesslich ist in Israel zuletzt wieder darauf hingewiesen worden, dass die Queen das Land in den 70 Jahren ihrer Regentschaft nie besucht hat. Am Wochenende berichteten mehrere israelische Medien, Herzog werden nach England reisen. Eine offizielle Bestätigung steht allerdings noch aus.

Eingeladen ist aus jedem Land ohnehin nur ein Repräsentant: Der Palast hat in Absprache mit der britischen Regierung nur den jeweiligen Präsidenten plus Ehefrau (oder, in seltenen Fällen, auch Ehemann) benachrichtigt. Das «Format» lautet «1+1», so heisst das in Diplomatensprache, das bedeutet: keine Delegationen, keine Sicherheitsbeamten, auch keine anderen Minister, nur der Gast mit Begleitung.

Auf gemischte Reaktionen unter den Eingeladenen stiess, dass den Gästen offenbar ausdrücklich mitgeteilt wurde, auf Hubschrauberflüge oder eigene Staatswagen zu verzichten. Zudem werde die Anreise mit Linienflugzeugen statt Privatjets empfohlen. Dies nicht aus ökologischen Gründen, sondern weil sonst ein Verkehrskollaps in und um London droht.

Die hochrangigen Gäste sollen sich dann an einem bestimmten Ort in London besammeln und von dort mit Bussen zur Westminster Abbey transportiert werden, was schon aus Sicht der Sicherheitsbeamten der verschiedenen Länder ein interessantes Vorhaben sein dürfte. Ob für Biden eine Ausnahme gemacht wird, wollte der Palast bislang nicht kommentieren. US-Präsidenten reisen normalerweise mit der Air Force One an und benutzen danach ihren Marine-One-Hubschrauber und eine gepanzerte Limousine, die «The Beast» (Das Biest) genannt wird.

Cassis wird die Schweiz vertreten

Biden traf Elizabeth II. im vergangenen Jahr beim G-7-Gipfel in Cornwall, danach waren die Bidens noch zum Tee bei der Queen in Windsor eingeladen. Er glaube nicht, dass er sie damit beleidigen würde, sagte Biden im Anschluss, aber «sie erinnert mich an meine Mutter, vom Aussehen her und wegen ihrer Grossherzigkeit». Sie sei «voller Grazie, das ist nicht überraschend», ein tolles Gespräch sei das gewesen. Biden sagte: «We had a great talk», wie Amerikaner eben so reden, wenn sie gerade mit der Queen Tee getrunken haben.

Auch Donald Trump hat die Queen getroffen, dabei unterliefen ihm ein paar Trump-typische Peinlichkeiten, die die Briten sehr wohl registrierten, im Gegensatz wiederum zu Trump. Ob der frühere US-Präsident auch unter den Gästen sein wird, ist unklar, auch das wollte der Palast in seinen derzeit täglichen Pressebriefings nicht kommentieren. Trump bräuchte dafür allerdings aufgrund des diplomatischen Formats eine eigene Einladung.

Aus der Schweiz wird Bundespräsident Ignazio Cassis anreisen und damit unter den etwa 500 Würdenträgerinnen und Würdenträger in der Westminster Abbey sein. Ebenfalls angekündigt sind der französische Präsident Emmanuel Macron, der australische Premier Anthony Albanese oder der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Ehefrau Elke Büdenbender.