Aufgehobene BushaltestelleDie SP Wädenswil kämpft für einen besseren öffentlichen Verkehr
Der Ortsbus fährt seit gut zwei Wochen an der Haltestelle Waisenhausstrasse vorbei. Die Anwohner wehren sich. Nun schaltet sich auch die Politik ein.
Die Stadt Wädenswil bevorzuge den Individualverkehr – und benachteilige den öffentlichen Verkehr. Dies findet die SP-Ortspartei, jedenfalls bezüglich des neuen Verkehrsregimes auf der Eichweidstrasse. Die Stadt hat dort per 12. Dezember die Bushaltestelle Waisenhausstrasse aufgehoben. Sie begründet dies mit dem Behindertengleichstellungsgesetz.
Dieses Gesetz verpflichtet die öffentliche Hand, den öffentlichen Verkehr auf die Bedürfnisse von behinderten und altersbedingt eingeschränkten Personen anzupassen. Wädenswil hob die Bushaltestelle auf mit der Begründung, eine Anpassung sei aus «technischen Gründen» nicht möglich.
Tempo 30 vorgeschlagen
Die SP hat im Parlament einen Vorstoss eingereicht. Es sei nicht verständlich, wieso der öffentliche Verkehr das Angebot reduziere, schreibt sie. Das Gegenteil müsse der Fall sein. Die SP Wädenswil will in der Interpellation vom Stadtrat wissen, ob die Aufhebung rückgängig gemacht werden könnte.
Die Ortspartei schlägt auch zwei Varianten vor. Entweder eine sogenannte Kaphaltestelle in Kombination mit Tempo 30 auf der Eichweidstrasse. Bei dieser technischen Lösung müssten die nachfolgenden Fahrzeuge hinter dem haltenden Bus warten. Die andere Möglichkeit wäre nicht technischer, sondern juristischer Natur. Die Stadt sollte prüfen, ob sie sich auf Artikel 11 des Behindertengesetzes berufen kann, wonach eine Umrüstung nicht erforderlich wäre, weil sie unverhältnismässig wäre.
Die Stadt schätzte die Aufhebung der Bushaltestelle als verkraftbar ein. In der Mitteilung, mit welcher sie an den Haltestellen die Aufhebung bekannt gab, schreibt sie jedenfalls, dass im näheren Umkreis zahlreiche weitere Haltestelle vorhanden seien. Diese stellten eine «verordnungskonforme Erschliessung» der Haushalte sicher.
Bewohner des Eichweidquartiers sind allerdings anderer Ansicht. Sie sammeln Unterschriften für eine Petition mit dem Ziel, dass die Haltestelle wieder in Betrieb geht.
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