Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Glücksgefühle bei den Hockeyanern
Die Schweizer flittern der WM entgegen

Nach langer Pause darf er den Schweizern wieder den Weg weisen: Trainer Patrick Fischer.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es gibt diese Geschichte zweier Frauen, die nebeneinander im Flugzeug sitzen. Die Jüngere erzählt, sie sei frisch verheiratet und komme soeben aus den Flitterwochen zurück. «Und wo sitzt Ihr Mann?», will die andere wissen. «Drei Reihen hinter uns.» Als die ältere Frau anbietet, den Platz mit ihm zu tauschen, wehrt die Sitznachbarin ab: «Sehr freundlich von Ihnen, aber nicht nötig. Ich war ja die ganze Woche mit ihm zusammen.»

Was das mit der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft zu tun hat? Vorerst nicht sehr viel – ausgenommen das Flitterwochengefühl. Nationaltrainer Patrick Fischer sagt: «Seit wir wieder versammelt sind, spüre ich dieses Honeymoon-Feeling.»

«Seit wir wieder versammelt sind, spüre ich dieses Honeymoon-Feeling.»

Patrick Fischer, Schweizer Nationaltrainer

Versammelt waren sie lange nicht mehr. Die arrivierten Kräfte hat Fischer seit dem Zusammenzug in Visp im Dezember 2019 nicht mehr trainiert. Es war die Zeit, als sich die Schweizer ihre nahe Zukunft mit allerlei Vorfreude, Visionen und Träumen ausmalten – bis Corona das Bild zerstörte: keine Heim-WM 2020, kein Karrierehöhepunkt. «Es waren schwierige Monate für alle, privat und sportlich», sagt Fischer. Umso grösser sei das Vergnügen bei ihm und der Mannschaft, «wieder in diese Realität Nationalteam zurückzukehren. Ich sehe jeden Tag ganz viele glückliche Gesichter. Das tut unglaublich gut.»

Viel Ungewissheit vor dem WM-Start

Zwei Vorbereitungsspiele gegen Russland haben die Schweizer erfolgreich bestritten. Am Wochenende stehen in Freiburg zwei Vergleiche mit Frankreich an. Die Mannschaft hat ihre Ausrichtung in kleinen Bereichen angepasst, etwa das Verhalten in der neutralen Zone sowie die Wege im Offensivspiel, welches Fischer in die Breite ziehen möchte. Über allem soll die Identität stehen. Der Trainer nennt die Schlagworte Entschlossenheit, Tempo, Intensität, Freude. «Die Liebe zu unserem Land und die Liebe zum Sport: Die wollen wir im Trainerstab vermitteln und von den Spielern spüren.»

Trotz Freude, Liebe und Honeymoon-Gefühl: Die Realität ist auch mit nüchterner Ungewissheit verbunden. Corona taktet die Planung. Die Partie vom Dienstag gegen Italien wurde nach zwei Covid-Fällen beim Gegner kurzfristig abgesagt. Am 13. Mai fliegt die Schweiz an den WM-Spielort Riga. Ob die geplanten Testspiele gegen Gastgeber Lettland am 14. und 15. ausgetragen werden, ist offen. Ebenso, inwiefern das Nationalteam auf Unterstützung der NHL-Spieler zählen kann. Vielleicht stossen diejenigen, die das Playoff verpasst und die Freigabe erhalten haben, noch vor dem Abflug zur Auswahl. Oder sie werden Teil der grossen Chartermaschine, die alle für die WM selektionierten NHL-Akteure von New York in die lettische Hauptstadt bringen soll. Während des Turniers werden wegen der Quarantäneregeln kaum Spieler zum Team stossen können. Die Nationen dürfen für die Titelkämpfe ausnahmsweise 25 Feldspieler und 3 Goalies melden. Fischer ist froh, kann er fünf komplette Blöcke stellen, «aber sollte uns das Virus erwischen, gibt es keine Garantie, dass wir mit 28 durchkommen».

Durch Zweiergruppen soll das Risiko minimiert werden

Entsprechend ist die Vorbereitung darauf ausgerichtet, die Ansteckungsrisiken zu minimieren. Im Zentrum steht, dass die Schweizer, um in Fischers Bild zu bleiben, paarweise flittern. In der Trainingsbasis OYM in Cham bilden jeweils zwei Spieler aus demselben Club ein Tandem: Sie teilen sich das Zimmer, sitzen zu zweit am Esstisch, nebeneinander in der Garderobe, während links und rechts Leerplätze sind. Was vom Platz her möglich ist, weil sich das Team auf drei Garderoben verteilt. Der Gedanke dahinter: Infiziert sich einer, muss im Idealfall nur sein Tandempartner zusätzlich in Quarantäne.

«Jeder ist sich bewusst, was auf dem Spiel steht.»

Ramon Untersander, Schweizer Nationalspieler

Es gibt zwar Orte des Austauschs, etwa einen Töggelikasten und Billardtische, Maskenpflicht inklusive, doch diese werden kaum genutzt. Nationalspieler Ramon Untersander sagt: «Erstens haben wir dafür nicht viel Zeit, zweitens ist sich jeder bewusst, was auf dem Spiel steht.» Der Verteidiger des SC Bern teilt sich den Grossteil der Zeit mit Teamkollege Tristan Scherwey. Die Frage geht an Untersander: Haben Sie von Scherwey bald die Nase voll? «Bei ihm ist immer etwas los. Von einem wie Scherwey kannst du nie genug kriegen.»

Das ist schon mal eine gute Basis – zumal sämtliche Duos auch im Flieger nebeneinandersitzen werden.

Ob das Flitterwochengefühl aber bis und mit Rückflug anhalten wird, darüber entscheidet vornehmlich das sportliche Abschneiden der Schweizer an der WM.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.