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Naturerlebnisse am Wasser
Die schönsten Flusslandschaften der Schweiz

Unberührtes Naturparadies im Val de Réchy VS.
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Auengebiete sind besonders wichtig für die Biodiversität. Sie beherbergen nämlich auf engstem Raum rund ein Drittel der einheimischen Pflanzen. Aber auch seltene Tierarten finden hier eine Heimat. Dazu sind diese Wasserperlen auch wunderbare Erholungsgebiete für uns Menschen. Im Buch «Gewässerperlen – die schönsten Flusslandschaften der Schweiz» (AT-Verlag), das in Zusammenarbeit mit dem WWF Schweiz entstand, findet man viele Beispiele aus der ganzen Schweiz, die man auch auf Wanderungen entdecken kann. Eine Auswahl davon sowie weitere Wasserperlen:

Flachsee und Stille Reuss, Unterlunkhofen AG

Der Flachsee bei Oberlunkhofen, 1975 durch die Stauung der Reuss entstanden.

Sie hat bereits eine weite und beschwerliche Reise hinter sich, wenn die Reuss im Aargau angekommen ist. Vom Gotthardmassiv entsprungen, muss sie sich erst durch die Schöllenenschlucht zwängen und dann den Vierwaldstättersee durchfliessen. Kein Wunder, will sie sich nun im Reusstal etwas ausruhen. In der Reussebene liegt heute mit einer Fläche von 327 Hektaren das grösste zusammenhängende Gebiet des Auenschutzparks Aargau.

Besonders sehenswert ist die Stille Reuss in Rottenschwil – eine Flussschlaufe, die von der Reuss abgetrennt ist und einzig von Grund- und Regenwasser gespeist wird. Ein Paradies für verschiedene Vogelarten wie Teichrohrsänger oder Rohrammer und Amphibien wie Erdkröten oder Kammmölchen. Ganz in der Nähe in Oberlunkhofen befindet sich der Flachsee, der 1975 durch die Stauung der Reuss beim Neubau des Wasserkraftwerks Bremgarten-Zufikon entstand. Hier siedelten sich ebenso seltene Vogelarten an, die sich von den Uferwegen und Beobachtungsverstecken gut beobachten lassen.

Moorgebiet Langis, Sarnen OW

Die grösste Moorlandschaft der Schweiz liegt zwischen dem Glaubenbielenpass und dem Pilatus.

Grösser als der Vierwaldstättersee ist das Gebiet Glaubenberg-Langis oberhalb von Sarnen und mit 130 Quadratkilometern gar die grösste Moorlandschaft der Schweiz. Sie liegt zwischen dem Glaubenbielenpass und dem Pilatus und sieht aus wie ein Mosaik aus Mooren, kleinen Bächen, Alpweiden, Gehölzen und Wäldern. Die Wildbäche haben sich tief in den Flysch, einem besonders weichen und wasserundurchlässigen Gestein, eingegraben. Auerwild wie Auer- oder Birkhuhn findet hier beste Lebensbedingungen. Beim Bergrestaurant Schwendi-Kaltbad (hier stand einst ein Moor-Heilbad) befindet sich auch ein kleiner Moor-Tretpfad.

Étangs de Bonfol, Bonfol JU

Die Teiche in Bonfol im Kanton Jura sind ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung.

Eigentlich sind es ehemalige Fischweiher, die man in einem Tälchen südöstlich von Bonfol vorfindet. Die Étangs de Bonfol wurden einst auf Anweisung des Bischofs von Basel in den Jahren 1751 bis 1754 gestaut, um die Versorgung mit Irischen Karpfen zu sichern. Seit 1962 stehen sie unter Schutz und sind ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung. Denn in den Weihern hat sich längst eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt angesiedelt. Es gibt verschiedene Wanderwege in diesem äussersten Zipfel des Juras, wo sich übrigens auch der sogenannte Kilometer 0 ganz in der Nähe befindet. Dieser markiert den Anfang der Kriegsfront des Ersten Weltkriegs, welche von hier bis an die Nordsee verlief.

Bolle di Magadino, Magadino TI

Die Bolle di Magadino ist ein unberührter Naturraum inmitten der Zivilisation.

Dort, wo der Ticino und die Verzasca in den Lago Maggiore fliessen, hat sich über die Zeit ein Delta gebildet: die Bolle di Magadino. Obwohl das Gebiet von der Zivilisation umgeben ist und sich mittendrin der Flughafen Locarno befindet, konnte sich hier ein unberührter Naturraum entwickeln. Fast wie ein Dschungel wirken die Sumpfgebiete und Auenwälder mit Trauerweiden, Pappeln und Grau-Erlen, die für zahlreiche Vögel zur Heimat geworden sind oder als Zwischenstation auf ihren Zügen dienen. Für mindestens 200 Vogelarten ist das nördliche Ufer des Lago Maggiore der letzte Rastplatz im Frühjahr, bevor sie über die Alpen in ihre nördlichen Brutgebiete fliegen. Verschiedene Wege führen durch das Naturschutzgebiet, samt informativem Themenweg. Die Halbinsel Piattone ist allerdings nur mit geführten Gruppen zugänglich.

Meienreuss, Meiental UR

Wild und rauschend: Die Meienreuss.

Als schäumende Schönheit wird die Meienreuss auch gerne bezeichnet. Wild und rauschend fliesst der grösste Seitenarm der Reuss mit seinen diversen Seitenbächen vom Sustenpass durchs Meiental hinunter nach Wassen und durchquert wunderschöne Flachmoore und Auengebiete. Die Besonderheit: Das Wasser ist – bis jetzt – noch grösstenteils ungenutzt. Deshalb beherbergt die Meienreuss viele Kleintiere, meist Insekten, welche die längste Zeit ihres Lebens im Wasser verbringen. Auf einer Wanderung auf dem aus dem frühen 19. Jahrhundert stammenden Sustenweg kommt man der schäumenden Schönheit näher – samt den spektakulären Schluchten zwischen Färnigen und Chalberloch.

La Rèche, Vallon de Réchy VS

Nahezu unberührt: Das Val de Réchy.

Südlich von Sierre, versteckt zwischen dem Val d’Hérens und dem Val d’Anniviers, befindet sich ein Tal, das noch über keine Strassen verfügt und nur spärlich bebaut ist: das Val de Réchy. Kein Wunder, ist das ursprüngliche Tal mit seinem natürlich verlaufenden Bach La Rèche, den Bergseen und Flachmooren ein wahres Naturparadies. Gut erreichbar ist das Tal via Vercorin mit der Gondelbahn auf die Crêt du Midi. Von dort führt eine Rundwanderung mit Blick auf das Flachmoor L’Ar du Tsan hinauf zum See Le Louché. Zurück zur Crêt du Midi kommt man auf der anderen Talseite über Alpweiden und am Seelein Gouille de la Grande-Rionde vorbei.

Sense, Naturpark Gantrisch FR/BE

Die Sense besticht mit sonnigen Sand- und Kiesbänken.

Sie gilt als der wertvollste aller naturnahen Flüsse in den nördlichen Alpen: die Sense. Insbesondere der 15 Kilometer lange Oberlauf. Von der Guggersbachbrücke bis zur Schwarzwassermündung fliesst die Sense durch ein canyonartiges Gebiet mit bis zu 200 Meter hohen Sandsteinwänden. Der Talgrund ist manchenorts bis 100 Meter breit, mit sonnigen Sand- und Kiesbänken und schattigen Wäldern. Von Weitem sieht man die Schlucht oft kaum, und man kommt auch nicht überall direkt ans Wasser. Die Unberührtheit trägt dazu bei, dass sich seltene Pflanzen und Tiere ansiedeln können. Schöne Wanderstrecken sind ab Zollhaus beim Zusammenfluss von Warmer und Kalter Sense bis zur Guggersbachbrücke oder von der Schwarzwasserbrücke Richtung Thörishausen.

Le Nozon, Romainmôtier VD

Kulisse für eine eindrucksvolle Wanderung: Der Fluss Le Nozon.

Wer sich in diese Ecke der Schweiz begibt, bekommt gleich eine ganze Palette an Sehenswürdigkeiten präsentiert. In Romainmôtier wird man von tausendjährigen Mauern empfangen, die zum ältesten Kloster der Schweiz gehören. Das «Romanum monasterum» wurde im 6. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Das hübsche Dörfchen ist auch Ausgangspunkt für eine eindrucksvolle Wanderung den Fluss Le Nozon entlang. Und dieser wartet schon bald nach Croy mit dem verträumten Wasserfall, der Cascade du Dard, auf. Bis nach La Sarraz geht es in der Schlucht weiter den Fluss entlang. Wer noch eine Schlaufe via Ferreyres dazulegt, stösst dort auf ein weiteres Highlight: den Wasserfall Tine de Conflens.

Val Frisal, Brigels GR

Wunderschönes Hochtal in Graubünden: Das Val Frisal.

Wer bis ins Val Frisal oberhalb von Brigels hinaufwandert, findet dort eine weitläufige Schwemmebene mit vielen verzweigten Flussläufen, die aussehen wie Lebensadern. Eindrücklich ist dieses Flachmoor auf 1900 Meter über Meer. Auf dem Weg in dieses abgelegene und für viele schönste Hochtal der Alpen kommt man entlang des Bachs Flem auch am höchstgelegenen Fichtenurwald Europas vorbei. Das seit 1909 bestehende «Reservat d’uaul primitiv» befindet sich bei Scatlè, was so viel bedeutet wie «eingeschachtelt». Das ist er auch, nämlich von steilen Felsbändern, Blocktrümmerfeldern und Lawinenzügen. Manche Fichtenbäume sollen bis 600 Jahre alt und über 30 Meter hoch sein.

Seebachtal, Hüttwilen TG

Idylle im Thurgau: Der Nussbaumersee im Seebachtal.

Vom einstigen Bodensee-Rhein-Gletscher ist heute im Thurgau nicht mehr viel zu sehen. Abgesehen von den Wallmoränen zeugen einzig noch die drei Eiszeitseen Nussbaumer-, Hüttwiler- und Hasensee im Seebachtal davon. Das Tal ist mit seinen verschiedenen Gewässertypen wie Flachwassertümpel, temporär überschwemmten Riedwiesen oder Torfstichweiher ein besonders wertvolles Naturschutzgebiet und ein Hotspot der Biodiversität. Auf einem aussichtsreichen Rundwanderweg von Hüttwilen aus kann man nicht nur seltene Tiere wie Sumpfschnecken, Laubfrosch oder Kiebitz beobachten, die Seen laden auch mit diversen Badestellen zum Erfrischen ein.

Literatur: Gewässerperlen – die schönsten Flusslandschaften der Schweiz. Martin Arnold, Urs Fitze, AT-Verlag, 192 S., 49.90v Fr.; weitere Wandervorschläge auf wwf.ch.