Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Reisetipp im Herbst
Die sauberste Luftseilbahn der Welt

Bergbahn Staubern: Dank einer betriebseigenen Fotovoltaik-Anlage die einzige Luftseilbahn der Welt, die autark operiert.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es rumort in der Magengrube, wenn das Fahrwerk über den Mastausleger rauscht. Und wenn der Blick nach unten geht, wo der Abgrund gähnt, werden die Knie schwindelweich. Wir sitzen in einer Gondel – allerdings nicht in irgendeiner Luftseilbahn.

Das Staubern-Bähnli ist nicht die schnellste, auch nicht die längste, und die höchste schon gar nicht. Aber es ist die einzige Seilbahn, die den Alpstein vom Rheintal her erschliesst. Vor allem ist es weltweit die einzige Bergbahn, die zeitgeistkonform autark operiert. Sie fährt umweltschonend, weil keine Energie zugeführt wird.

Der Strom kommt von der Sonne: Solarpanele auf dem Dach der Talstation.

Der Strom, der die Passagiere von der Talstation in Frümsen SG über 1255 Höhenmeter zum markanten Staubern-Gipfel hievt, kommt von noch weiter oben – von der Sonne, die über eine betriebseigene Fotovoltaik-Anlage die Akkumulatoren auflädt. «Wir sind auf kein fremdes Kraftwerk angewiesen», freut sich Betriebsleiter Daniel Lüchinger, der seine Idealvorstellung von nachhaltiger Unabhängigkeit gegen viele Widerstände durchgeboxt hat.

Markanter Gipfel: Die Bergstation der Staubern-Bahn.

Drei Generationen am Werk

Und dann ist da noch ein dritter Superlativ: Mit grosser Wahrscheinlichkeit haben wir es hier mit der einzigen Schweizer Seilbahn zu tun, die als Familienbetrieb von drei Generationen geführt wird. Lüchingers Mutter Gisela dirigiert die Beiz am Buffet, derweil Daniel das Kommando eine Etage tiefer führt – in der Küche, assistiert von Sohn David und Tochter Karin, beide ausgebildete Köche. Für die Dessertkreationen ist Denise zuständig, eine Bäcker-Confiseurin, die sich mit ihrer Frümser Nusstorte einen Namen gemacht hat. Christa, die dritte Tochter, wirkt im Hintergrund – als Verantwortliche für die Wäsche und die Logistik.

Der Staubern ist ein ausgesprochener Panoramaberg; im Hintergrund der Säntis.

Im Jahr 1800 sei die Staubern als Gasthaus zum ersten Mal offiziell im Grundbuch beurkundet worden, erzählt Lüchinger. 130 Jahre später habe seine Grossmutter Maria Josephine Krüsi das Beizli erworben, das sich unter dem markanten Stauberngipfel an den Fels schmiegt.

Müde Bergwanderer sind hier erst einmal mit Brot, Käse und Most gestärkt worden. Die Grossmutter, erzählt Lüchinger, habe noch alles selber vom Tal heraufgebuckelt. 1964 wurde, damals noch vom Sämtisersee aus, eine erste Bahn hochgezogen, fünfzehn Jahre später wurde sie durch eine zweite ersetzt, deren Talstation nunmehr im Rheintaler Dorf Frümsen zu stehen kam. Seit 2018 schreibt Daniel Lüchinger mit seiner Hightech-Anlage Seilbahn-Geschichte.

«Lueget! Det une ...» Es sind Gämsen – ein Dutzend. Mit stupender Trittsicherheit bewegen sie sich über die Felsen – und lösen bei den gipfelwärts schwebenden Seilbahnpassagieren gemischte Gefühle aus: Die zartbesaiteten Vegetarier fürchten um das Leben der kühnen Kletterer, während sich die Karnivoren schon auf das Abendessen freuen. Derzeit ist im Gebirge die Saison für Patentjäger im Gang – und die Wildspezialitäten auf der Staubern-Menükarte geniessen weitherum einen legendären Ruf.

Von einer Minute zur nächsten weitet sich das Tal. Und von Chur bis zum Bodensee glitzert ein dünnes Silberband in der Morgensonne – der junge Rhein, dahinter die Ostalpen, mittendrin das Fürstentum. «Vo dai obe», frotzelt Lüchinger in einer gspässigen Mischung aus Rheintaler und Appenzeller Dialekt, «chömmer luege, ob die dai ene im Liechtestänische rächt tönd!»

Und er erinnert sich an Gina, die Mutter des amtierenden Fürsten, die auf der Staubern fast schon Stammgast gewesen sei – wohl, weil man das «Ländle» hier oben viel besser überblicken kann als vom fürstlichen Schloss aus.

Ein Bein für jeden Kanton

Auf der Terrasse seines kleinen Imperiums kann Lüchinger, wenn er sich breitbeinig positioniert, auf zwei Kantonen gleichzeitig stehen. «Die Grenze verläuft auf dem Grat – und damit genau hier durch», schmunzelt er. «Die Bergstation der Seilbahn steht noch im Sankt-Gallischen, das Gasthaus hingegen auf dem Boden von Appenzell-Innerrhoden.»

Farbenspiel: Der Staubern und der gleichnamige Berggasthof im Abendlicht.

Die Abendsonne lässt die herbstlichen Wälder an den Hängen rotglühend aufleuchten, bevor sie hinter dem Säntismassiv verschwindet. Auf der anderen Seite, tief unten im Tal, ist der Fluss kaum noch zu sehen. Dafür strahlen jetzt immer mehr Lichter auf – gelbe Punkte in den Häusern und die beiden rot und weiss leuchtenden Parallel-Schlangen auf der Autobahn.

Oben im Berggasthaus bauen Daniel Lüchinger und Sohn David das Wildbuffet auf – mit dem vollen Programm: Hirschgeschnetzeltes, Rehrücken, Wildschweinragout. Und natürlich der berühmte Gämspfeffer.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.