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Schauspielerin aus Oberrieden
Die Rolle der Mutter Teresa führte sie in indische Slums

Die Oberriedner Schauspielerin Jacqueline Fritschi-Cornaz als Mutter Teresa.

«Die Rolle der Mutter Teresa ist für eine Schauspielerin wie die Besteigung des Mount Everest für einen Bergsteiger», sagt Jacqueline Fritschi-Cornaz. Die Oberriednerin muss es wissen, denn sie ist dieses Wagnis eingegangen. Doch nicht nur das, Fritschi-Cornaz ist auch Produzentin des Films «Mother Teresa & Me», der am Donnerstag in die Schweizer Kinos kommt.

Entstanden ist die Idee für den Film auf ihrer ersten Reise nach Indien – dem Land, in dem Mutter Teresa über Jahrzehnte gewirkt hat. In einem Bollywoodstudio, das sie besuchte, sah Fritschi-Cornaz ein Bild von Mutter Teresa. Sofort kam ihr die Idee, einen Spielfilm über die Friedensnobelpreisträgerin von 1979 zu machen.

Schockierende Armut

«Ich war regelrecht geschockt, als ich das Land besucht habe und Strassenkindern in Mumbai begegnete», erzählt Fritschi-Cornaz. Auch die intensive Lektüre über die Lage in Indien hatte sie nicht auf die tatsächliche Armut vorbereitet. «Sobald ich im Taxi sass, klopften Kinder an die Scheibe und bettelten.» Auch heute noch ist die Schauspielerin erschüttert, wenn sie an das Erlebte zurückdenkt. Das Verdrängen des Gesehenen war für sie allerdings keine Option. Zu sehr störte sie die Ungerechtigkeit auf der Welt.

Dass Mutter Teresa ihr Leben den Ärmsten der Armen gewidmet hat, beeindruckt Fritschi-Cornaz so sehr, dass sie die Herkulesaufgabe annahm und die Heiliggesprochene nun im Spielfilm «Mother Teresa & Me» spielt. Eine junge Engländerin namens Kavita, gespielt von Banita Sandhu, ist die andere Protagonistin. Die beiden ineinander verflochtenen Geschichten eines früheren Waisenkindes und von Mutter Teresa werden parallel erzählt.

Bedingungen erschwerten Filmdreh

Eine anspruchsvolle Rolle wie jene der Mutter Teresa brauchte eine sehr intensive Vorbereitung und minutiöse Recherche. Fritschi-Cornaz reiste deswegen in den letzten Jahren etliche Male nach Indien. Sie sprach mit Menschen, die der verstorbenen Friedensnobelpreisträgerin nahestanden.

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So besuchte sie auch Mutter Teresas noch lebende Angehörige im nordmazedonischen Skopje. Während der Dreharbeiten waren Verwandte der gebürtigen Albanerin zudem am Filmset zugegen. Bei dem Kreuz, das Teresa am ikonischen weissen Sari trägt, handelt es sich um ihr persönliches Kreuz, das die Familie der Filmcrew schenkte.

Ein zentraler Wegbegleiter bei der Realisierung des Projekts war Regisseur Kamal Musale. Der schweizerisch-indische Filmemacher brachte Ideen ein, verfügte vor allem aber auch über ausgezeichnete Kontakte in Indien. «Die bescheidene Infrastruktur in Indien hat das Filmen erschwert, aber dank Kamal Musales Talent und Können wurde es dennoch ein berührender Film», sagt Fritschi-Cornaz.

Denn obschon die technischen Möglichkeiten limitiert waren, ist es auch Fakt, dass es viel mehr Arbeitskräfte für so ein Projekt gibt als in der Schweiz. So wurden beispielsweise ganze Stadtviertel aus den 50er-Jahren – regelrechte Slums – von Menschenhand für den Dreh nachgebildet. 

Die Oberriedner Schauspielerin Jacqueline Fritschi-Cornaz schätzt, seit sie Indien besuchte, ihre Sicherheit, die sie in der Schweiz hat, noch viel mehr.

Um sich in die Rolle hineinzuversetzen, arbeitete sie in Kalkutta in einem Heim für Kinder, die von ihren Eltern verstossen wurden. Dies habe ihr sehr zugesetzt. Die schwierigen Phasen halfen ihr jedoch, ein Verständnis für die Rolle zu entwickeln. Denn auch die Ordensschwester hegte in ihrem Leben grosse Zweifel, etwa am Glauben. Dass Mutter Teresa ihre altruistischen Überzeugungen nie aufgegeben habe, gab auch Fritschi-Cornaz Kraft. So habe ihr ihre Aufgabe, Teresa zu verkörpern, in schwierigen Momenten in Indien geholfen.

Unbekannte Seite einer Heiligen

Aber auch Mutter Teresas Zweifel am Glauben spielen in der filmischen Darstellung eine wichtige Rolle. Im Film führt die Oberriednerin ein Gespräch mit Gott. Die Verzweiflung darzustellen, sei sehr schwierig gewesen. «Wahrscheinlich verlor Mutter Teresa tatsächlich fast den Verstand vor lauter unterdrückten Zweifeln», sagt Fritschi-Cornaz. Teresa habe niemandem von ihren Zweifeln erzählen können, musste sie doch ein Vorbild für alle anderen Ordensschwestern sein. 

Es sei schwierig gewesen, sich spirituell in Mutter Teresa einzufühlen, während die Blicke von 150 Menschen am Set auf sie gerichtet waren, erzählt Fritschi-Cornaz. «Mit dem nötigen Mut und meiner schauspielerischen Erfahrung ist es mir jedoch möglich gewesen, solche komplizierte Szenen authentisch darzustellen», fährt sie fort.

Fritschi-Cornaz hat ihre Vision eines Films über den Menschen Mutter Teresa und die Armut in Indien verwirklicht. «Ich glaube, es ist ein Film entstanden, in dem die Persönlichkeit Mutter Teresas und die Probleme Indiens dargestellt werden, jedoch keine heilige Fassade», sagt sie. Vor allem aber ist die Oberriednerin stolz darauf, dass sie durch den Film auch effektiv etwas für die ärmsten Kinder tun kann. Denn der gesamte Erlös geht über die Stiftung Zariya Foundation an Organisationen, die sich für die Ausbildung und Gesundheit benachteiligter Kinder in Indien einsetzen.

Am Samstag, 29. Oktober, um 20.15 Uhr zeigt das Kino Wildenmann in Männedorf den neuen Film «Mother Teresa & Me». Jacqueline Fritschi-Cornaz wird als Gast erwartet.