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Wirbel um Oleg Wernjajew
Die rätselhafte Sperre des Superturners

Er darf nicht tun, was er so gut kann wie kaum ein anderer: Oleg Wernjajew fehlt an der EM in Basel – und auch an Olympia? 
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Ein paar letzte Einträge noch. Eine missglückte Barren-Übung zur Unterhaltung seiner Follower. Glückwünsche zum Geburtstag an seinen langjährigen Coach. Und dann, Ende Oktober, verstummt der Instagram-Account von Oleg Wernjajew. Wo vorher fast im Tagesrhythmus Neuigkeiten zu erfahren waren aus dem Leben des Olympiasiegers am Barren, war plötzlich nichts mehr zu hören.

Anderthalb Monate vergingen, ehe die turninteressierte Öffentlichkeit erfuhr, was der Grund für die Stille sein könnte: Wernjajew wurde gesperrt, an der Turn-EM Mitte Dezember in der Türkei fiel das einem Journalisten auf. Weil vor seinem Namen auf der Website nun «suspended» stand, gesperrt. Kommuniziert wurde das nie, überhaupt geht der Internationale Turnverband (FIG) sparsam um mit Informationen zu diesem Fall. Kein Kommentar, hiess es damals schon, als der Fachblog «Gymnovosti» in Lausanne nachfragte. Immerhin: Die Sperre wurde bestätigt. Als provisorische Massnahme.

Dass es aus dem ukrainischen Lager zunächst hiess, Wernjajew fehle gesperrt, und wenig später, dass er derzeit dran sei, seine Studienarbeit zu schreiben, verstärkte den Eindruck von Geheimniskrämerei. Tatsächlich sagte Cheftrainer Gennady Sartynsky der Zeitung «Tribuna», er dürfe auf Anordnung der FIG nicht über den Fall reden.

Den Trainer mundtot gemacht

Seither sind vier Monate vergangen, und Wernjajew bleibt gesperrt. Seinen Instagram-Account hat er in der Zwischenzeit reaktiviert, doch darauf ist zu sehen, wie er sich mit einem ukrainischen Ringer im Tiefschnee trollt. Oder einen Basketballmatch in Kiew besucht. Wie er zwischendurch auch in der Turnhalle trainiert. Vor allem aber wie er im Anschluss an die ukrainischen Meisterschaften seinen Teamkollegen gratuliert. In privater Kleidung. Die Teilnahme an jeglichen Anlässen scheint ihm verboten.

Und deshalb ist er in dieser Woche auch nicht an der EM in Basel. Er, als zweifacher Europameister am Barren und Mehrkampfsieger von 2015 und 2017, hätte gute Chancen gehabt, der grosse Mann dieser Europameisterschaften zu werden. Oder auch der Olympischen Spiele, die in weniger als drei Monaten in Tokio beginnen (sollen). 2016 in Rio hatte er Gold am Barren gewonnen und Silber im Mehrkampf. Dem japanischen Olympiasieger Kohei Uchimura unterlag Wernjajew in einem dramatischen Wettkampf um 0,099 Punkte.

Silber nach Hitchcock-Entscheidung: Im Mehrkampf der Rio-Sommerspiele unterlag Oleg Wernjajew (rechts) dem Japaner Kohei Uchimura denkbar knapp.

Doch nun schwinden mit jeder Woche seiner Sperre Wernjajews Chancen, für die Spiele in Japan irgendwie noch wettkampftauglich zu werden.

Nur: Was könnte Wernjajew getan haben? Früh war natürlich Doping im Zentrum der Spekulationen, doch das schliesst Luba Baladzhaeva aus. Die Chefredaktorin von «Gymnovosti» sagt: Die ukrainische Antidoping-Agentur hätte ein solches Vergehen längst publik gemacht. Nachfragen bei Coach Sartynsky fruchteten zudem weiterhin nicht, sagt sie – ebenfalls völlig ratlos. An der EM gibt es wegen der Schutzmassnahmen keine direkten Kontakte zwischen Journalistinnen und den Akteuren in der Halle.

Frage an den Internationalen Turnverband FIG: Wäre es nach vier Monaten nicht einmal an der Zeit, sich zu den Gründen dieser rätselhaften Sperre zu äussern? Offizielle (und ganze) Antwort der Medienstelle, Anfang diese Woche: «Die FIG kommentiert keine laufenden Verfahren.»

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