Das Wichtigste zu den EnthüllungenDie Pandora Papers – erklärt in 4 Minuten
Medien weltweit berichten über ein neues Datenleck. Was hat die Schweiz damit zu tun? Die wichtigsten Punkte kurz erklärt.
Was sind die Pandora Papers?
Es handelt sich um geleakte Geschäftsunterlagen von insgesamt 14 Kanzleien in verschiedenen Steueroasen wie Panama oder den Britischen Jungfern-Inseln. Sie haben Zehntausende Briefkastenfirmen errichtet für Kunden weltweit. Die meisten Unterlagen kommen von den Kanzleien Trident Trust, Alcogal und Asiaciti. Insgesamt sind es über 11,9 Millionen Dokumente im Umfang von knapp 3000 Gigabyte. Die neuesten Dokumente stammen aus dem Jahr 2020. (Hier finden Sie alle Artikel in der Übersicht)
Es gab schon mehrere Datenlecks, warum ist diese neue Enthüllung wichtig?
2016 wurden die Panama Papers veröffentlicht. Damals versprachen Politiker weltweit, bei geheimen Briefkastenfirmen aufzuräumen, auch in der Schweiz. Doch die Pandora Papers zeigen jetzt, dass das nicht passiert ist. Briefkastenfirmen von über 300 Politikern und hohen Amtspersonen aus über 90 Ländern tauchen darin auf. Mehr als 30 aktuelle und ehemalige Staatsführer sind dabei, darunter Könige, Präsidenten und Autokraten. Betroffen sind etwa der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis, der Präsident der Ukraine Wolodimir Selenski und die Ex-Geliebte des russischen Präsidenten Wladimir Putin. (Hier geht es zum Quartett der politisch exponierten Personen.) Daneben finden sich im Datenleck auch geheime Firmen von kriminellen Geldwäschern und bestochenen Beamtinnen. Viele dieser Firmen waren auch nach den Panama Papers 2016 noch aktiv.
Ist die Schweiz betroffen?
Die Schweiz steckt tief im Sumpf – tiefer noch als bei den Panama Papers. Schweizer Anwälte, Treuhänder und Beraterinnen haben alleine bei einer grossen Kanzlei in der Karibik 7000 Offshorefirmen betreut. Auf einer Excel-Liste aus dem Datenleck von 2018 ist das etwa jede dritte Firma dieser Kanzlei. Zu den Kunden der Schweizer gehören Autokraten und sogar Personen, die inzwischen rechtskräftig verurteilt wurden wegen Geldwäscherei oder Korruption. (Hier geht es zum Artikel über die heiklen Kunden der Schweizer Berater.)
Was hat das neue Leck mit dem Parlament zu tun?
Nach den Panama Papers 2016 sah der Bundesrat Handlungsbedarf und wollte Anwältinnen und Treuhänder besser überwachen. Doch der Vorschlag scheiterte im März dieses Jahres. Parlamentarier mit Anwaltspatenten sagten, wir seien sowieso schon «Musterknaben» und unsere Gesetze seien quasi «lückendicht». Die Pandora Papers zeigen nun, dass diese Behauptung falsch war.
Woher kommen die Daten?
Eine anonyme Quelle übergab die Daten dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) in Washington. Das ICIJ machte sie über 600 Journalistinnen in 117 Ländern zugänglich, die nun darüber berichten. Schweizer Partner ist das Recherchedesk von Tamedia.
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