Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Geldberater: Der Marktschrei(b)er
Die Mutlosigkeit der Credit Suisse ist enttäuschend

Credit Suisse am Paradeplatz in Zürich: Die Grossbank ist noch nicht damit fertig, Aktionärswert zu vernichten.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Credit Suisse: Halten

Die Erwartungen an die neue Strategie der Bankenchefs der ­Credit Suisse (CS) waren hoch, zu hoch. Denn Präsident António Horta-Osório und Konzernchef Thomas Gottstein hatten kein neues Rezept im Köcher, um die zweitgrösste Schweizer Bank aus ihrer krisengeplagten Vergangenheit zu führen. Die risikoreiche Investmentbank bleibt bestehen, die Vermögensverwaltung wird ausgebaut, der Rest bleibt beim Alten. Die CS wird organisatorisch der UBS immer ähnlicher, ist aber um Jahre später dran. Diese Mutlosigkeit enttäuschte viele, die Aktien haben seit dem Investorentag am Donnerstag 5 Prozent verloren und festigen damit ihre Stellung als schlechtester SMI-Titel des Jahres. Dazu holt die CS schon wieder die Vergangenheit ein: Wegen der Neuorganisation müssen 1,6 Milliarden Franken an Goodwill abgeschrieben werden, was den Gewinn im Schlussquartal ausradieren wird – ein Abschreiber, der wieder mal aus der Investmentbank stammt. Die CS ist also noch nicht damit fertig, Aktionärswert zu vernichten, und es würde mich nicht überraschen, wenn noch mehr verlustbringende Positionen in den Büchern zu finden wären. Solange die CS-Oberen die Risikokultur nicht in Ordnung bringen, ist der Bank nicht zu trauen. Halten

Ypsomed: Kaufen

Der Burgdorfer Unternehmer Willy Michel hat mit Skan jüngst einen erfolgreichen Börsenstart erlebt. Bekannter ist er als Gründer und Hauptaktionär von Ypsomed. Diese ist ebenfalls in der Medizintechnik tätig und an der Börse immerhin zwei Milliarden Franken wert. Ypsomed hat in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs besser als erwartet abgeschnitten – was in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr der Fall gewesen war. Die zwei Sparten des Unternehmens sind immer noch sehr unterschiedlich unterwegs. Im Diabetesbereich bringt das Geschäft mit Insulinpumpen tiefrote Zahlen. In den vergangenen drei Jahren hat Ypsomed da einen dreistelligen Millionenbetrag verloren. Und es wird drei Jahre dauern, bis die Gewinnschwelle erreicht ist. Ganz anders das Geschäft mit Geräten zur Verabreichung von Medikamenten per Injektion, etwa mit feinen Spritzen, Pens genannt. Hier läuft es wie geschmiert, die Betriebsgewinnmargen sind mit über 30 Prozent traumhaft hoch. Für geduldige Investoren ist Ypsomed noch eine der letzten Wetten in einem sonst sehr hoch bewerteten Sektor. Kaufen

OC Oerlikon: Kaufen

Seit die Lokomotive «Krokodil» wieder in Oerlikon steht, geht es dort aufwärts. Das grüne Eisenungetüm der SBB erinnert mich an die glorreichen Zeiten dieses Industriequartiers, das heute eher smart und grün ist. OC Oerlikon ist auch keine Zürcher Firma mehr, wenn man es genau nimmt. Die Finanzkennzahlen sehen aber wieder gut aus. Das dritte Quartal brachte starkes Wachstum, und das laufende Jahr wird nun sicher besser ausfallen als 2018 oder 2019. Das Geschäft mit den Oberflächenbeschichtungen und Kunstfaser-Produktionsmaschinen floriert wie früher. Immerhin, Lieferkettenprobleme und anderes belasteten OC Oerlikon wie andere Unternehmen auch. Doch die Analysten von Vontobel bekräftigen ihr Buy-Rating, die Zürcher Kantonalbank bleibt beim «Marktgewichten». Die Aktien haben vom guten Quartalsergebnis profitiert, ein Ausblick für 2022 fehlt aber noch. Diese Titel darf man bei Rückschlägen: Kaufen

Geberit: Kaufen

Auch für die sehr erfolgreiche Sanitärtechnikerin Geberit wachsen die Bäume nicht in den Himmel, auch wenn es nach den ersten beiden Quartalen dieses Jahres mit einem Umsatzwachstum von 14 respektive 38 Prozent den Anschein hatte. Diese sehr hohen Zuwachsraten waren zum Teil auf die pandemiebedingt niedrige Vergleichsbasis aus dem Vorjahr zurückzuführen. Geberit-Chef Christian Buhl hatte schon bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses eine Entschleunigung des Geschäftsverlaufs in der zweiten Jahreshälfte in Aussicht gestellt. Daher kam es nicht überraschend, dass die Erlöse im dritten Quartal nur noch acht Prozent über der Vergleichsperiode des Vorjahres lagen. Für mich ist das kein Grund, an der Leistungsfähigkeit von Geberit zu zweifeln. Denn ein Vergleich mit dem von Corona unbeeinflussten dritten Quartal 2019 ergibt ein Umsatzwachstum von mehr als 17 Prozent – ein klarer Hinweis darauf, mit welchen Wachstumsraten in Zukunft zu rechnen sein könnte. Die Aktien haben noch viel Potenzial. Kaufen

DKSH: Halten

Der Marktdienstleister DKSH, der mehr als 90 Prozent des Umsatzes in Asien erzielt, bestätigt mit einer kleinen Akquisition in China seine Wachstumsstrategie. Übernommen wird die Mehrheit am Gemeinschaftsunternehmen Right Base Chemicals (RBC). Mit dem Distributor für Spezialchemikalien stärkt DKSH die bisher noch kleine Sparte Performance Materials. Das Management des Zürcher Traditionshauses sieht in diesem weltweit fragmentierten Markt grundsätzlich Konsolidierungschancen. Das Geschäft ist zudem margenstark, und im ersten Halbjahr trug es mit nur 10 Prozent Umsatz satte 40 Prozent zum operativen Ergebnis bei. RBC (25 Millionen Franken Umsatz) soll bereits im ersten Jahr zum Gewinn beitragen, der Einstieg ist somit als geschickter Schachzug zu werten. DKSH hat die finanziellen Möglichkeiten und den Wunsch, weiter zu wachsen – wann er sich ­materialisieren lässt, ist dagegen offen. Unter den aktuellen Umständen, zu denen auch die schwache Konjunktur in Südostasien zählt, sind die Aktien angemessen bewertet. Halten

Diese Kolumne wird von den Redaktorinnen und Redaktoren der «Finanz und Wirtschaft» verfasst. Sie haben sich verpflichtet, nicht in den entsprechenden Titeln aktiv zu sein. Wer die Tipps dieser Kolumne umsetzt, tut das auf eigenes Risiko. Die SonntagsZeitung übernimmt keine Verantwortung. Weitere Artikel der «Finanz und Wirtschaft» finden Sie unter www.fuw.ch

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.