Kommentar zum Fall Roger StoneDie Loyalität der Mafia
Trumps korrupter Umgang mit der Macht ist der Leitfaden seiner Präsidentschaft. Was tut er erst, falls er nochmals gewählt wird?
Das Erschreckendste an Donald Trumps Machtmissbrauch ist die Schamlosigkeit, mit der er ihn begeht. Es war schon lange klar, dass der US-Präsident seinem früheren Berater Roger Stone zu Hilfe eilen würde, wenn der ihn gegenüber dem Russland-Ermittler Robert Mueller nicht belastete.
Ihren Deal hatten die beiden langjährigen Weggefährten quasi am helllichten Tag besiegelt – in Interviews und Tweets, die jeder mitlesen konnte. Beschützt du den Boss, beschützt er dich: die Loyalität der Mafia.
Trumps Anhängern bleibt nur der Hinweis darauf, dass auch frühere Präsidenten Verbündete begnadigt oder vor der Haft verschont haben, wie das im Fall Stones geschehen ist. Das entschuldigt Trumps Vorgehen allerdings nicht.
Trump tut all dies, obwohl er sich bald den Wählern stellen muss. Was in einer zweiten Amtszeit käme: Man wagt es nicht zu denken.
Der korrupte Umgang mit den Möglichkeiten seines Amts ist der Leitfaden, der sich durch die Amtszeit dieses Präsidenten zieht. In der Ukraine-Affäre erpresste er eine ausländische Regierung, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Den Justizminister setzt er als persönlichen Anwalt ein. Erst vor zwei Wochen feuerte er einen Staatsanwalt, der in seinem Umfeld ermittelt.
Trump tut all dies, obwohl er sich bald den Wählern stellen muss. Was er in einer zweiten Amtszeit täte, nachdem auch diese letzte Kontrollinstanz weggefallen wäre: Man wagt es nicht zu denken.
Fehler gefunden?Jetzt melden.