Haiforscher aus Zollikon verstorbenDie Haie schwimmen nun ohne ihn
Der in Zollikon aufgewachsene Erich Ritter war der renommierteste Haiforscher der Welt. Am Samstag ist er einem Herzleiden erlegen.

Fussballprofi, Polizist, Lehrerin oder Krankenschwester – fragt man Kinder nach ihrem Traumberuf, sind das statistisch gesehen die häufigsten Antworten. Erich Ritter dagegen wollte «Haidoktor» werden. Das teilte der damals 10-jährige Knirps seiner Mutter auch so mit. Seinen Berufswunsch hat Ritter – und auch da unterschied er sich von vielen anderen – in der Folge hartnäckig verfolgt.
In den letzten 35 Jahren hat sich der in Zollikon aufgewachsene Ritter weltweit als «Haiflüsterer» einen Namen gemacht. Am Samstag (Schweizerzeit) ist er in seiner Wahlheimat Forida 62-jährig einem Herzleiden erlegen, wie die von ihm ins Leben gerufene Shark School via Onlinenetzwerk Facebook mitteilt.
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Ritter studierte an der ETH sowie an der Universität Zürich, wo er mit einer Arbeit über Verhaltensökologie promovierte. 1991 wanderte er in die USA aus. Ein Jahr darauf verwirklichte er sich mit der Gründung der Shark School auf den Bahamas seinen Lebenstraum. 2018 gründete er zudem den Verein Shark School Teaching, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Angst vor Haien zu nehmen und ihnen zu zeigen, warum diese Tiere für intakte Meere so wichtig sind.
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Ritters Ziel war es zeitlebens, den Menschen die richtige Kommunikation mit den Raubfischen näherzubringen. So war er überzeugt davon, dass Haie nicht gefährlich sind. Das Problem ortete der promovierte Biologe und Verhaltensforscher viel eher beim Menschen, «der aus einem natürlichen Reflex heraus meist falsch reagiert». Selber verbrachte er gemäss eigenen Aussagen täglich mindestens ein bis zwei Stunden bei den Tieren im Wasser. 2002 wäre ihm dies beinahe zum Verhängnis geworden: Bei einem Unfall biss ihm ein Hai ins linke Bein, was ihn den Wadenmuskel kostete. Wegen des hohen Blutverlusts stand Ritters Leben tagelang auf der Kippe. Trotzdem kehrte er wenig später zurück ins Wasser. Denn das Tier habe nichts falsch gemacht, wie Ritter der Welt nach seinem Unfall erklärte.
Seinen Kollegen bleibt Ritter als liebevoller Mensch und unermüdlicher Kämpfer für den Schutz der Raubfische in Erinnerung.
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