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Mehrzweckstreifen in Wipkingen
Die gestreifte Schlange auf der Nordbrücke irritiert

Der Mehrzweckstreifen soll die trennende Wirkung der Strasse aufheben. Rechts unten im Bild die abgebrochene Liegenschaft. 

Seit einigen Tagen zieht sich eine mächtige, gerippte Schlange durch das Quartierzentrum von Wipkingen. 130 Meter lang, 3,5 Meter breit liegt sie mitten auf der Nordstrasse. Im Grunde genommen, sind es drei Schlangen: eine breite in der Strassenmitte, rechts und links davon je eine schmalere. Das Ganze nennt sich in der Planersprache Mehrzweckstreifen und ist der erste seiner Art in der Stadt.

Damit will die Stadt die trennende Wirkung der Strasse aufheben und Fussgängern das Queren im Abschnitt zwischen Lägern- und Scheffelstrasse ermöglichen. Durch den langsam fliessenden Verkehr soll zudem die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöht werden, schreibt die Stadt in einer Mitteilung.

Miteinander statt Nebeneinander

Wie der Streifen konkret funktioniert, das muss das Quartier erst lernen. Bei einem Augenschein vor Ort sagt eine Anwohnerin: «Ich habe keine Ahnung mehr, wer Vortritt hat.» Eine andere empfindet diese Markierung eher irritierend. Sie läuft kopfschüttelnd auf die Strasse hinaus, wartet, bis sich zwischen den Autos eine Lücke bildet, und ruft zurück: «Das Motto heisst Durchschlängeln.»

Der Mehrzweckstreifen funktioniert nach dem Prinzip des «Miteinanders». Fussgänger haben nicht prinzipiell Vortritt. Sie treten vom Trottoir auf die gelbe Fläche hinaus, warten, bis sich eine Lücke im Verkehr auftut, suchen den Blickkontakt zu den Autolenkenden und überqueren die Strasse. Falls das nicht reicht, legen sie auf dem Mehrzweckstreifen einen Zwischenstopp ein. Die Fahrzeuglenkenden andererseits müssen auf die anderen Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen. Sie dürfen den Streifen aber zum Einspuren und Abbiegen benutzen. Zur Sicherheit sollen die Fussgänger mit den Autofahrerinnen in jedem Fall Augenkontakt aufnehmen.

Mit dem Mehrzweckstreifen möchte die Stadt primär verhindern, dass der Verkehr im Quartierzentrum zu stark stockt. Dies war jeweils bei den drei Fussgängerstreifen im Brückenbereich der Fall. Die Personenströme, welche die Fussgängerstreifen überquerten, hatten den Verkehr regelmässig behindert.

Gleichzeitig soll die auffällige Markierung bewirken, dass Autos nicht schneller als Tempo 30 fahren. 2019, bei der Einführung der Tempolimite, wurde der Strassenraum nicht entsprechend angepasst.

Viel Information nötig

Dass der Mehrzweckstreifen durchaus nicht selbsterklärend ist, zeigt die grosse Informationskampagne der Stadt. Sie hat vor Ort gut sichtbar Informationstafeln für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Hinweistafeln für Fahrzeuglenkende aufgestellt. Die Quartierbevölkerung wurde an einer Veranstaltung und mittels Flyer über den Mehrzweckstreifen informiert. Zudem bietet die Stadt Zürich Schulungen an. Bis zu den Schulferien ist ein polizeilicher Assistenzdienst vor Ort.

Die Nordbrücke wird voraussichtlich ab 2025 verbreitert und der Strassenraum neu gestaltet. Erkenntnisse mit dem Mehrzweckstreifen werden in den Umbau einfliessen.

ema